Lebensdaten
1902 – 1972
Geburtsort
Kiel
Sterbeort
Stöckte bei Winsen/Luhe
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
-
Normdaten
GND: 118605151 | OGND | VIAF: 71474382
Namensvarianten
  • Salomon, Ernst Friedrich Karl von
  • Salomon, Ernst von
  • Salomon, Ernst Friedrich Karl von
  • mehr

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Zitierweise

Salomon, Ernst von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118605151.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit 1687 im Elsaß nachweisbarer Fam., deren Adel 1827 in Preußen für Ludwig (1758–1834), Univ.richter in Bonn, Bgm. v. Geldern, anerkannt wurde;
    V Felix (* 1875), aus Liverpool, preuß. Rittmeister, Kriminalkommissar in Frankfurt/M., S d. Felix (1843–1909), auf Grotelaer, u. d. Marie Roeffs (1851–82);
    M Annette Gerlach (* 1876), aus St. Petersburg;
    Ur-Gvv Ernst (1809–88), auf Grotelaer; B d. Friedrich (1790–1861), preuß. Landger.rat in Simmern, Univ.richter in Bonn; Schw d. Ur-Gvv Josephine (1793–1885, Friedrich Pfeffer, 1866);
    3 B u. a. Bruno (* 1900), Hauptschriftleiter d. Zs. „Das Landvolk“, aktiv in d. rev. Bauernbewegung in Norddtld., nahm 1932 am 1. Dt. Reichsbauernkongreß in Berlin teil, Vorstandsmitgl. d. „Europ. Bauernkomitees“, KPD-Funktionär, emigrierte 1935 nach Frankreich (s. BHdE I), Horst (* 1904), Flugleiter in Braunschweig, Günther (* 1906), Kaufm. in Frankfurt/M.;
    1927 (⚮) Lieselotte Wölbert;
    3 T, 1 S; Verwandte Ferdinand Pfeffer v. S. (1822-1901, preuß. Adel mit Prädikat „v. Salomon“ 1886), preuß. Oberst, S d. Friedrich Pfeffer ( 1866) u. d. Josephine v. S. (s. o.), Adoptiv-S d. Felix v. S., preuß. Major, Franz Pfeffer v. S. (1888-1968), SA-Führer (s. NDB 20).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt/M. wurde S. 1913-17 in der Kadettenanstalt in Karlsruhe und dann bis Aug. 1918 in der Hauptkadettenstanstalt in Berlin-Lichterfelde ausgebildet. Nach der Novemberrevolution trat er in das Freiwillige Landjägerkorps „Maercker“ ein, das im Auftrag Gustav Noskes in mehreren dt. Städten gegen die Spartakisten eingesetzt wurde. Seit April 1919 kämpfte S. im Freikorps „von Liebermann“ im Baltikum gegen die Bolschewisten, beteiligte sich am Kapp-Putsch in Berlin und an den Kämpfen gegen Kommunisten im Ruhrgebiet. Von Mai bis Juli 1921 gehörte er zur „Selbstschutzkompanie Werwolf“ in Oberschlesien. Darauf trat er in die rechtsradikale „Organisation Consul“ ein, wurde persönlicher Adjutant von Hermann Ehrhardt (1881–1971) und versuchte erfolglos, nach dem am 24.6.1922 erfolgten Mordanschlag auf Walther Rathenau den beiden Attentätern, die ebenfalls der „Organisation Consul“ angehörten, zur Flucht zu verhelfen. Im Okt. 1922 wurde er vom Reichsgericht in Leipzig wegen „Beihilfe zum Mord“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. 1928-32 unterhielt S. enge Beziehungen zu mehreren nationalrevolutionären Gruppen und publizierte eine Fülle tagespolitischer Artikel in Zeitschriften wie „Der Vormarsch“, „Der Angriff“ und „Kampf ums Reich“, mit denen er sich ideologisch im Umkreis ähnlich gesinnter Autoren wie Ernst Jünger. Ernst Niekisch, Friedrich Hielscher und Hartmut Plaas bewegte. Ernst Rowohlt (1887–1960) brachte seine dokumentarischen und zugleich autobiographisch geprägten Romane „Die Geächteten“ (1931), „Die Stadt“ (1932) und „Die Kadetten“ (1933) heraus, mit denen S. beachtliches Aufsehen erregte. Zur NSDAP verhielt sich S. dagegen nach 1933 deutlich distanziert. Er sympathisierte zwar eine Weile mit den sozialrevolutionären Ideen des SA-Führers Ernst Röhm (1887–1934), zog sich jedoch nach dessen Ermordung immer mehr ins Privatleben zurück. Seinen Lebensunterhalt bestritt er im „Dritten Reich“ mit einer Reihe erfolgreicher Filmdrehbücher, darunter „Menschen ohne Vaterland“ (1937), „Kautschuk“ (1938), „Sensationsprozeß Casilla“ (1939), „Carl Peters“ (1941) und „Der unendliche Weg“ (1943) sowie mit Publikationen zur Geschichte der Freikorpsbewegung. 1945 wurde er mit seiner jüd. Lebensgefährtin Ilse Gotthelft im bayer. Siegsdorf von den Amerikanern, die S. irrtümlich für einen einflußreichen „Nazi“ hielten, verhaftet und bis 1946 in den Internierungslagern Natternberg, Plattling, Langwasser und Landsberg inhaftiert. Anschließend arbeitete S. als Lektor beim Rowohlt-Verlag, wo er 1951 sein Buch „Der Fragebogen“ veröffentlichte, in dem er v. a. seine demütigenden Lagererfahrungen schilderte; das Buch wurde schnell ein internationaler Bestseller. 1954/55 schrieb er das Drehbuch zu dem dreiteiligen Film „08/15“ nach dem Roman von Hans-Helmut Kist. In weiteren Publikationen wandte sich S. gegen das Weltmachtstreben sowohl der USA als auch der UdSSR. Die Deutschen forderte er zu einem „dritten Weg“ zwischen Ost und West auf, wobei er sich meist auf die ältere „preuß.“ Staatsidee stützte.

  • Werke

    Weitere W Putsch, 1933;
    Die Verschwörer, 1933;
    Nahe Gesch., Ein Überblick, 1936;
    Das Buch vom dt. Freikorpskämpfer, 1938;
    Boche in Frankreich, 1950;
    Das Schicksal des A. D., Ein Mann im Schatten d. Gesch., 1960;
    Die schöne Wilhelmine, 1965;
    Die Kette d. tausend Kraniche, 1972;
    Der tute Preuße, Roman e. Staatsidee, 1973.

  • Literatur

    A. T. Carey, E. v. S. and His Generation, 1959;
    E. B. Goerke, E. v. S., From Adolescent Adventurer to Intellectual, 1969;
    D. Apostolopoulos. La pensée politique d'E. v. S., Une ébauche structurale, 1976;
    F. Futterknecht, Das Dritte Reich im dt. Roman d. Nachkriegszeit, 1976, S. 197-254;
    ders., The Prussian Myth and Modern Nationalism in E. v. S.s Novels, in: Hist. of European Ideas 16/4, 1993, S. 975-79;
    M. J. Klein, E. v. S., Eine pol. Biogr., 1994 (W, L);
    J. Hatzenbichler, Querdenker, 1995, S. 181-200;
    R. Herzinger, Ein extremist. Zuschauer, in: Zs. f. Germanistik NF 8/1, 1998, S. 83-96;
    J. Hermand, E. v. S., Wandlungen e. Nat.revolutionärs, 2002;
    Lex. Konservatismus (P);
    Zentner/Bedürftig, Das gr. Lex. d. Dritten Reiches, 1985 (P);
    H. Weiß, Biogr. Lex. z. Dritten Reich, ²1998;
    Killy;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Munzinger;
    H. Sarkowicz u. A. Mentzer, Lit. in Nazi-Dtld., 2002;
    zur Fam.:
    Gotha. Geneal. Tb. d. Adeligen Häuser 21, 1929, bes. S. 554.

  • Porträts

    Öl/Lwd. v. R. Schlichter, um 1930, Abb. in: Ernst Jünger – Rudolf Schlichter, Briefe, 1935–1955, hg. komm. u. mit e. Nachw. v. D. Heißerer, 1997, S. 548.

  • Autor/in

    Jost Hermand
  • Zitierweise

    Hermand, Jost, "Salomon, Ernst von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 392-393 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118605151.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA