Lebensdaten
1855 – 1919
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Arosa (Kanton Graubünden)
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
-
Normdaten
GND: 118570560 | OGND | VIAF: 51796870
Namensvarianten
  • Siemens, Wilhelm (bis 1888)
  • Siemens, Wilhelm von
  • Siemens, Wilhelm (bis 1888)
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Zitierweise

Siemens, Wilhelm von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118570560.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Werner (s. 1);
    M Mathilde Drumann;
    Ov Wilhelm S. (s. 2), Friedrich S. (s. 3);
    B Carl Friedrich (s. 6);
    Piontken b. Angerburg (Ostpreußen) 1882 Elly (1860–1919), T d. Ferdinand Siemens (1820–93), Rittergutsbes. auf Piontken (s. Gen. 1), u. d. Eulalia Hertzog (1835–1916);
    1 S Werner Ferdinand (1885–1937, 1] ⚮ Katrin Heck, 1889–1919, T d. Ludwig Heck, 1860–1951, Zool., s. Gen. 6), 2] Dorothy Rodgerson, 1888–1923, 3] Eleonora [Nora] Füßli, 1874–1941, 1] Werner v. Siemens, 1900, 2] Prinz Malcolm, 3] evtl. Luigi Conte Fecia di Cossato, 1841–1921, ital. Gen., Senator, s. Enc. bio-bibliografica Italiana, 1943, T d. Wilhelm Füßli, 1830–1916, Kunstmaler in Paris, München u. Italien, s. NDB V, Fam.art.; HLS), 1919–23 Mitgl. d. Vorstands, dann d. Aufsichtsrats d. Siemens & Halske AG, 2 T u. a. Mathilde (1888–1945, Oscar Caminneci, 1885–1945 KZ Mauthausen, Kunstreiter, s. H. v. Nagel-Ittlingen, Gr. dt. Turnierreiter d. Vergangenheit, 1982).

  • Biographie

    Im Anschluß an seine Schulzeit in Charlottenburg und Straßburg studierte S. seit 1875 Physik, Chemie, Mathematik, Philosophie und Ökonomie an den Univ. Heidelberg, Leipzig und Berlin. Im Herbst 1879 beendete er seine akademische Ausbildung und trat in das Laboratorium für physikalische Messungen von „Siemens & Halske“ (S & H) ein, wo er erfolgreich an der Weiterentwicklung der Glühlampentechnik arbeitete. 1882 errichtete S & H die erste Glühlampenfabrik Deutschlands und brachte im Frühjahr eigene Kohlefadenlampen auf den Markt.

    Seit 1884 am Familienunternehmen beteiligt, wurde S. im Rahmen der Umwandlung von S & H in eine Kommanditgesellschaft 1890 zusammen mit seinem Onkel Carl (1829–1906) und seinem älteren Bruder Arnold (1853–1918) zum persönlich haftenden Gesellschafter ernannt und hatte bald eine dominierende Rolle innerhalb der Unternehmensleitung, ohne jedoch formal „Chef des Hauses“ zu sein.

    Im Verlauf seiner 30jährigen Tätigkeit an der Spitze des Elektrounternehmens traf S. richtungweisende Entscheidungen: 1897 wandelte er S & H in eine Aktiengesellschaft um. Noch im selben Jahr veranlaßte er den Erwerb eines für Sicherung und Ausbau des Traditionsstandorts längerfristig ausreichenden 20 ha großen Grundstücks nordwestlich von Berlin; bis 1913 wurden schrittweise alle betrieblichen Aktivitäten nach Siemensstadt verlagert. 1903 fusionierte S. die energietechnischen Abteilungen von S & H mit der „Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co.“ zur „Siemens-Schuckertwerke GmbH“ (SSW), wodurch er die Marktposition seines Unternehmens sowohl im Bereich der Energie- als auch der Nachrichtentechnik erheblich ausbaute. Die auf Wunsch Ks. Wilhelms II. (1859–1941) mit der AEG über eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Funktechnik geführten Gespräche S.s mündeten 1903 in die Gründung der „Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH, System Telefunken“ (Telefunken).

    S. entwickelte auch die Führungs- und Organisationsstruktur des expandierenden Konzerns zeitgemäß weiter. Er trieb die Zentralisierung von Forschung und Entwicklung voran und legte so den Grundstein für eine systematische innerbetriebliche Forschung. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit setzte sich S. weiter mit technischen Fragen auseinander. Sein besonderes Interesse galt der Weiterentwicklung der Glühlampentechnik und dem Bau elektrischer Bahnen. Im Bereich der Nachrichten- und Fernsprechtechnik setzte S. mit der Entwicklung des ersten, nach ihm benannten Schnelltelegraphen einen Meilenstein. Zeitlebens engagierte sich S. auch außerhalb seines Unternehmens für die Förderung von Wissenschaft und Forschung.

  • Auszeichnungen

    Geh. Reg.rat (1904);
    Siemens-Stephan-Gedenkplatte d. Elektrotechn. Ver. Berlin (1904);
    Dr.-Ing. E. h. (TH Dresden 1905);
    Dr. phil. h.c. (Berlin 1915);
    Mitgliedschaften: Vors. d. Vorstandsrats d. Dt. Mus. (1903–06);
    Mitgl. d. Ak. d. Bauwesens (1904 ao., 1913 o.), d. Direktoriums d. Centralverbands d. Dt. Ind. (1911–19) u. d. Kuratoriums d. Physikal. Techn. Reichsanstalt (1918/19);
    Senator d. KWG (1911);
    Aufsichtsrat d. Motorluftschiff-Studienges. mbH (1906–08);
    Verw.rat d. Ges. z. Förderung d. Inst. f. Seeverkehr u. Weltwirtsch. an d. Univ. Kiel (1915–17). Direktorium d. Centralverbands Dt. Industr. (1911–19).

  • Werke

    | Ueber d. Beleuchtung durch Glühlicht, in: Elektrotechn. Zs. 4, März 1883, S. 107–16;
    Ueber d. Oekonomie d. Glühlichtes v. Siemens & Halske, ebd., S. 331–33;
    Ueber Verbesserungen in d. Nutzeffekte d. Glühlampen, in: Elektrotechn. Zs. 6, Okt. u. Nov. 1885;
    Glühlampen in Hintereinanderschaltung [Vortr.], ebd. 9, Jan. 1888, S. 2–10;
    Schnellwirkender Typendruck-Telegraph v. Siemens & Halske AG, ebd., 1904, H. 10;
    Die Organisation technikwiss. Forsch.gebiete, ebd., 1911, S. 164 ff.;
    Zur Frage d. Gründung neuer wiss. Forsch.inst., ebd., S. 229–31;
    Beteiligung d. Ind. an d. Staatsverw., ebd. 21, 1917, S. 288;
    25 J. elektr. Energieversorgung, in: Nord u. Süd, 1913;
    Die dt. Ind. u. d. Weltkrieg, ebd., Dez. 1914;
    Das Recht d. Angestellten an d. Erfindungen, 1908;
    Ueber Arbeitgebersteuer, in: Dt. Revue, 1908;
    Eine kriegstechn. Beobachtung, in: Technik u. Wirtsch. VII, 1915; Werner Siemens u. sein Wirkungsfeld, in: Naturwiss. 50, 1916, S. 759–71;
    Seerecht u. Sicherung d. Volkswirtsch., in: Recht u. Wirtsch., Nr. 8/9, 1916, S. 173–84;
    Die Freiheit d. Meere, 1917;
    Belgien u. d. Abrüstungsfrage, 1918;
    W-Verz.: Veröff. v. W. v. S. aus d. J. 1883–1918, zus.gestellt u. gebunden v. Siemens-Archiv 1952 (unveröff. Ms.).

  • Literatur

    | P. Conrad, W. v. S. z. Gedächtnis, 1919 (P); R. Fellinger, in: Nord u. Süd 44, 1920, S. 131–38; H. Gerdien, in: Zs. f. techn. Physik 1.2, 1920, S. 29–36; C. D. Harries, W. v. S., 1920 (P);
    F. Neureiter, in: Elektrotechnik u. Maschinenbau, 1919 (P);
    F. Heintzenberg, in: Der rationelle Werkbetrieb, Jan. 1920, S. 16 f.;
    ders., in: Die Entwicklung d. Starkstromtechnik b. d. Siemens-Schuckertwerken, 1953, S. 11–13; A. Rotth, W. v. S., Ein Lb., 1922; K. Busse, in: Siemens-Mitt. 30, 1955, S. 16 f.; R. Maaß, Die ausw. Geschäftsstellen d. Siemens-Werke u. ihre Vorgesch., Ein Erinnerungsbl. an W. v. S., 1958;
    Stammbaum d. Fam. S., 1985, S. 190 f. (P);
    H. Goetzeler, in: ders. u. L. Schoen, W. u. Carl Friedrich v. S., 1986, S. 13–34 (P);
    W. Feldenkirchen u. E. Posner, Die S.-Unternehmer, 2004, S. 58–83 (P);
    Pogg. V, VI, VII a; A. Rotth, in: DBJ II, S. 467–75 u. Tl.;
    Lex. Elektrotechniker;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Qu: unverzeichneter Nachlaß: Archiv d. Siemens AG, München (Siemens Corporate Archives). P Bronzebüste v. A. v. Hildebrand, 1912 (Berlin, Verw.gebäude d. Siemens AG), Abb. in: A. Haas, Adolf v. Hildebrand, Das plast. Porträt, 1984, S. 187;
    Medaille v. A. Galambos, 1915;
    Bronzeplakette v. W. Lobach, 1922;
    Ölgem. v. Kreil, 1922 (alle München, Archiv d. Siemens AG, Siemens Corporate Archives).

  • Autor/in

    Sabine Dittler
  • Zitierweise

    Dittler, Sabine, "Siemens, Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 376-377 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118570560.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA