Lebensdaten
1869 – 1952
Geburtsort
Klosterheidenfeld (Unterfranken)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Kardinal ; Erzbischof von München und Freising
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118532073 | OGND | VIAF: 59125264
Namensvarianten
  • Faulhaber, Michael von
  • Bonaventura, P.
  • Faulhaber, M.
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Zitierweise

Faulhaber, Michael von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118532073.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael (1831–1900), Bäckermeister, aus Bauernfam. in Oberpleichfeld b. Würzburg;
    M Margarets Schmitt (1839–1911), Bäckers-T aus Bergtheim.

  • Biographie

    Nach Besuch der Gymnasien in Schweinfurt und Würzburg diente F. als Einjährig-Freiwilliger (1888/89). Nach kurzer Seelsorgetätigkeit (Priesterweihe 1892) oblag er wissenschaftlichen Studien in Rom als Kaplan und später als Vizerektor der Anima. 1899 habilitierte er sich in Würzburg für alttestamentliche Bibelwissenschaft. Es folgten Bibliotheksreisen in England, Frankreich und Spanien. 1903 wurde er ordentlicher Professor in Straßburg und trat dort vielfach und wirksam als Redner hervor. 1911 wurde er zum Bischof von Speyer und 1917 zum Erzbischof von München und Freising ernannt. 1921 wurde er Kardinal mit dem Titel von S. Anastasia.

    F. war ein bahnbrechender Forscher auf dem Gebiete der Katenen-Problematik in den Werken der Kirchenväter und auf dem Felde der biblischen Poesie, ein großer Organisator im Bereiche des kirchlichen Lebens, ein gefeierter und überragender Redner, ein weit über die Grenzen seiner Diözese, ja über den deutschen Sprachraum hinaus wirkender Kirchenfürst. Er versuchte den religiösen Geist zu intensivieren und zu verlebendigen durch Förderung der Volksmissionen, der Exerzitien und der liturgischen Bewegung; er hob die Seelsorge durch die Schaffung von neuen Ausbildungsmöglichkeiten für die Priester (Knabenseminar in Traunstein, Spätberufenenseminar in Fürstenried), durch Fortbildungskurse für die Priester in allgemeintheologischer, insbesondere aber in katechetischer und homiletischer Hinsicht, durch die Einführung der Bahnhofsmessen (1924), durch die Gründung der „Schwestervereinigung der Katholischen Heimatmission“ zur Hilfe in den Pfarreien (1922), durch die Einführung des Theologiestudiums der Frau (1945) und deren ausgedehnte Verwendung in der Katechese, durch die bessere Organisation der Pfarreien und durch Schaffung neuer selbständiger Seelsorgsstellen in Form von Pfarreien oder pfarreiähnlichen Institutionen, durch den Bau von über 100 Kirchen in der Diözese (zum Teil nach sehr modernen Kunstvorstellungen). Mit besonderer Energie forderte und förderte er die Konfessionsschulen. Er vermied es, sich unmittelbar in politische oder parteipolitische Fragen einzumischen und verbot Derartiges auch den Seelsorgern, unterzog jedoch die Maßnahmen des öffentlichen Lebens der Kritik des christlichen Glaubens und des christlichen Ethos. Er versuchte, durch Weckung des Caritasgeistes der sozialen Gesinnung und durch eine Caritasreise nach Amerika (1923) das größte Elend zu mildern.

    Insbesondere lag ihm an dem rechten Verhältnis der Kirche zum Staat. Er sprach sich gegen eine Trennung von Staat und Kirche aus und war an dem Konkordat zwischen der römischen Kurie und Bayern (1924) entscheidend beteiligt. Am Herzen lagen ihm das Schulrecht, das Eherecht, das Armenrecht, die kirchliche Lehr-, Verwaltungs- und Kultusfreiheit. Für den zwischenstaatlichen Bereich selbst bekämpfte er den Völkerhaß und die Völkerverhetzung. Mit unbedingter Entschiedenheit und unerschütterlichem Mut wehrte er die nationalsozialistische und die bolschewistische Bedrohung der Freiheit und insbesondere des Glaubens ab. Vor allem wandte er sich mit größtem Nachdruck gegen den nationalsozialistischen Antisemitismus und den nationalen Chauvinismus dieser Bewegung (Adventspredigten 1933: Judentum, Christentum, Germanentum, 1934).

  • Werke

    Die griech. Apologeten d. klass. Väterzeit I, 1896;
    Die Propheten-Catenen nach röm. Hss., 1899;
    Hesychii Hierosolymitani Interpretatio Isaiae Prophetae, nunc primum in lucem edita, prolegomenis, commentario critico, indice adaueta a M. F., 1900;
    Hohelied-, Proverbien- u. Prediger-Catenen, 1902;
    Die Catenenhss. in d. span. Bibl., 1903;
    Charakterbilder d. bibl. Frauenwelt, 1912, ⁵1925;
    Die Strophentechnik d. bibl. Poesie, 1914;
    Canisiuspredigten, 1925;
    Rufende Stimmen in d. Wüste d. Gegenwart, ges. Reden, Predigten, Hirtenbriefe, 1931, ²1932;
    Zeitrufe-Gottesrufe, ges. Predigten, 1932.

  • Literatur

    G. Moenius, Kard. F., 1933;
    Erntegaben zum 25j. Bischofsjubiläum dargebracht v. Priestern d. Erzdiözese München u. Freising, 1936;
    J. Weißthanner, M. Kard. F. 80 J., ²1949;
    H. Lang, M. Kard. v. F., …, 1952;
    St. Ankenbrandt, Von d. Ahnen d. Kardinals M. F., in: Würzburger Diözesangesch.bll. 16/17, 1954/55, S. 410-18;
    Rhdb. (P);
    Kosch, Kath. Dtld. (P).

  • Autor/in

    Michael Schmaus
  • Zitierweise

    Schmaus, Michael, "Faulhaber, Michael von" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 31-32 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118532073.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA