Dates of Life
1897 – 1964
Place of birth
Köln
Place of death
Berlin
Occupation
Schriftsteller ; Publizist ; Kabarettist ; Kabarettautor
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 116848871 | OGND | VIAF: 9419428
Alternate Names
  • Thurm, Charlie vom (Pseudonym)
  • Charlie vom Thurm (Pseudonym)
  • Coblentz, Carl (Pseudonym)
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Schnog, Karl, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116848871.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V N. N., Handwerker: M N. N.;
    ⚭ Lucia Zengerling (* 1895), aus Stavenhagen;
    T Hanna (* 1930).

  • Biographical Presentation

    S. absolvierte eine Handelslehre, ehe er 1915 als Soldat am 1. Weltkrieg teilnahm. Zurückgekehrt, wurde er 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats, nahm Schauspielunterricht und war als Schauspieler und Regisseur am Theater tätig. Alsbald machte er sich als Conferencier und Rezitator einen Namen, arbeitete für bekannte Kabaretts wie das „Cabaret Größenwahn“, die „Wilde Bühne“, die „Gondel“ und das „Küka“, und trat auch im Berliner „Kabarett der Komiker“ auf. Mit Walter Mehring und Kurt Tucholsky gehörte er zur „Gruppe Revolutionärer Pazifisten“, wirkte 1924 an Erwin Piscators „Revue Roter Rummel“ mit. und gründete 1926 mit Erich Weinert (1890–1953) und Leon Hirsch (1886–1954) das linksengagierte Kabarett „Die Wespen“. Er schrieb Zeitgedichte, Kabarett-Texte und Chansons auch für andere Interpreten, darunter für Lotte Werkmeister (1885–1970), Annemarie Hase (1900–71) und Paul Graetz (1890–1937). Nach der Veröffentlichung seines ersten Gedichtbandes war er ein gefragter Mitarbeiter zahlreicher politischer und satirischer Zeitschriften, schrieb für die „Weltbühne“, den „Simplicissimus“, „Der Drache“, „Das Stachelschwein“, „Lachen links“ und die „Arbeiter-Illustrierte Zeitung“. Seit 1925 war er auch als Rundfunksprecher und Hörspielautor tätig. 1930 verfaßte er zusammen mit Hellmuth Krüger (1890–1955) für das Berliner „Korso“-Kabarett die Kabarettrevue „So wird's gemacht“.

    Nach einem Überfall auf offener Straße und schweren Mißhandlungen durch die Nationalsozialisten gelang S. im Mai 1933 die Flucht in die Schweiz. In Zürich lieferte er Texte für das Kabarett „Cornichon“; nach kurzer Zeit ausgewiesen, ging er nach Luxemburg, wo er als Conferencier im „Rond-Point“ auftrat. Daneben arbeitete er an zahlreichen Exil-Zeitschriften mit, wie etwa „Deutsche Freiheit“, „Der Gegen-Angriff“, „Neuer Vorwärts“, „Pariser Tageblatt“, „Simplicus“, „Westland“ u. a. Nach dem Einmarsch der dt. Truppen wurde S. verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau verschleppt, von dort nach Buchenwald und Sachsenhausen, wo er für das illegale Lagerkabarett eine Reihe von satirischen Texten schrieb und damit vor Mithäftlingen auftrat. Einzelheiten darüber enthält sein 1945 veröffentlichter Erlebnisbericht „Unbekanntes KZ“.

    Nach Kriegsende ging er zunächst nach Luxemburg zurück und arbeitete dort am Radiosender, 1946 übersiedelte er nach Ostberlin. Dort war er zunächst Chefredakteur der politisch-satirischen Zeitschrift „Ulenspiegel“, 1948 wurde er Redakteur für Kabarett und Satire beim Berliner Rundfunk. Seit 1951 lebte er als freier Schriftsteller in der DDR. Er schrieb weiterhin auch für das Kabarett, u. a. für die „Distel“; seine Texte wurden in zahlreichen DDR-Kabaretts vorgetragen.

    Als Kabarettist gehörte S. neben Fritz Grünbaum (1880–1941), Paul Nikolaus (1894–1933), Paul Morgan (1886–1938), Werner Finck (1902–78), Willi Schaeffers (1884–1962) und Hellmuth Krüger zu der Generation hochgebildeter, literarisch tätiger und dem Zeitgeist verpflichteter Conferenciers, die den Ruf Berlins als Welt- und Theaterstadt vor 1933 mitgeprägt haben. Als Rundfunkautor beeinflußte er bereits in den 20er Jahren maßgeblich die Entwicklung des Hörspiels. S.s Kabarett- und Lyrikverse verstehen sich als Kommentare zu der Zeit, in der sie entstanden sind; in den Zwanzigern engagierte er sich für die politische Linke, nach Hitlers Machtübernahme wurde sein schriftstellerisches Schaffen von kompromißloser Kritik am Faschismus und dem Leben im Exil beherrscht. Arnold Zweig nannte ihn einen dichtenden „Chronisten“, einen „Warner und Wächter auf dem Weg in eine bessere Zukunft“.

  • Awards

    Heinrich Heine-Preis (1957);
    Vaterländ. Verdienstorden d. DDR (1957)

  • Works

    u. a. Buchveröff.: Gezumpel, Lyr. Porträts, 1925;
    Kinnhaken, Kampfgedichte 1933/34, 1934;
    Weltwochenschau, Zeitgedichte v. Charlie vom Thurm, 1939;
    La Grande Compagnie de Colonisation, utop. Roman, 1939;
    Jedem das Seine, Satir. Gedichte, mit e. Nachwort v. E. Kogon, 1947;
    Zeitgedichte – Zeitgesch. 1925-1950, mit e. Vorw. v. A. Zweig, 1949;
    Swift, Ein Lesebuch f. unsere Zeit (hg. mit H. Mohr), 1954;
    Charlie Chaplin, Filmgenie u. Menschenfreund, 1960, ²1962;
    Hörspiele: So geht es b. wilden Völkern zu (Co-Autor: Hans Reimann), 1928;
    Die Kehrseite, 1929;
    Die Perle v. Savoyen, 1929;
    Minna Priesnitz, 1930;
    Das Gewitter, 1930;
    Herr Keinezeit;
    1930;
    Der Friede siegt!, 1938;
    Kantate:
    Sechs Knaben-Chorlieder (Musik: Paul Hindemith). 1930: – Film: Hatifa, 1959/1960 (Regie: Siegfried Hartmann).

  • Literature

    F. Leschnitzer, Dreifaches Gedenken, in: Neue Dt. Lit. 11, 1964;
    W. U. Schütte, Der Lyriker u. Conferencier K. S., in: Ich schreibe 3, 1984, S. 63 f.;
    ders., „Mit Stacheln u. Stichen …“, Btrr. z. Gesch. d. Berliner Brettl-Truppe „Die Wespen“ (1929-1933), 1987 (P);
    C. Sowa, K. S., in: „Galerie“ 1, 1989;
    Dt. Exil-Lit. 1933-1945, 1970;
    BHdE II;
    Lex. sozialist. Lit., 1994;
    Killy: Metzler Kabarett Lex.;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR.

  • Author

    Volker Kühn
  • Citation

    Kühn, Volker, "Schnog, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 340-341 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116848871.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA