Lebensdaten
1840 – 1910
Geburtsort
Oberellenbach (Niederbayern)
Sterbeort
Regensburg
Beruf/Funktion
katholischer Kirchenmusiker ; Musikhistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 115549331 | OGND | VIAF: 51807093
Namensvarianten
  • Haberl, Franz Xaver
  • Haberl, F. X.
  • Haberl, Fr. X.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Haberl, Franz Xaver, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115549331.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Xaver (* 1807), Lehrer in O., S d. Josef (1782–1840), Lehrer u. Chorregent in Luhe;
    M Caecilie (* 1817), T d. Söldners Jos. Paur in Reißing u. d. Müllers-T Anna Maria Hobmayr.

  • Biographie

    H. verbrachte seine Gymnasialzeit in Passau und empfing dort 1862 nach abgeschlossenem Studium der Theologie die Priesterweihe. Danach war er 1862-67 Musikpräfekt am bischöflichen Seminar in Passau und anschließend von 1867-70 Organist an der Kirche Santa Maria dell'Anima in Rom, wo er gleichzeitig seine musikhistorischen Studien begann. 1871-82 bekleidete H. die Ämter des Domkapellmeisters und des Inspektors der Dompräbende in Regensburg. Dort gründete er 1874 eine Kirchenmusikschule, die unter seiner Leitung sehr bald zu einer vorbildlichen Ausbildungsstätte für katholische Kirchenmusiker geworden ist. Von 1876 an übernahm H. die Herausgabe des „Cäcilien-Kalenders“, den er von 1886 an als „Kirchenmusikalisches Jahrbuch“ zu einem rein wissenschaftlichen Publikationsorgan umgestaltete. H.s Tätigkeit in der Cäcilianischen Bewegung wurde 1899 gekrönt durch die Wahl zum Generalpräses des „Allgemeinen deutschen Cäcilienvereins“. Auf Grund seiner zahlreichen Aufenthalte in Rom (nach 1882), seiner umfassenden Forschungen in römischen Archiven und seiner Entdeckungen von bis dahin unbekannten Kompositionen Palestrinas konnte H. die (1862 von Th. de Witt, Fr. Commer und anderen begonnene) Palestrina-Gesamtausgabe zu Ende führen (Band 10-33, 1879-94; 4. Nachtragsband 1907). Er beteiligte sich auch an der Gesamtausgabe der Werke Orlando di Lassos, dessen „Magnum opus musicum“ er nach Sparten von K. Proske herausgab. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen älterer Musik ist vor allem auch eine Auswahl der Orgelwerke Frescobaldis (1889) zu nennen. – In Fragen des Chorals setzte sich H. als führender Cäcilianer für die Fassung der „Editio Medicaea“ (1614) ein, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als auf Palestrina zurückgehend und damit als authentisch angesehen wurde. Unter H.s Leitung veröffentlichte der Verlag Pustet in Regensburg mit päpstlichem Privileg die offiziellen liturgischen Gesangbücher in der Fassung der „Editio Medicaea“. H. selbst schrieb als Ergänzung zu diesen Regensburger Choralausgaben seinen „Magister choralis“ (1864, 121900), ein theoretisches und praktisches Unterrichtswerk. In diesem Bereich seines Wirkens jedoch erlitt der sonst so erfolgreiche Gelehrte eine große Niederlage: Das 1900 abgelaufene päpstliche Privileg wurde nicht erneuert. Da sich auf Grund der Choralforschungen der Benediktiner von Solesmes die „Editio Medicaea“ als nicht authentisch erwies, wurde 1904 durch Papst Pius X. die Wiederherstellung der ursprünglichen Fassung der Gesänge angeordnet (Editio Vaticana). – H. ist innerhalb der Cäcilianischen Bewegung einer der wichtigsten Repräsentanten. Als einzig möglichen Weg zur Förderung und Aktivierung der katholischen Kirchenmusik erkannte er für sich die Verbindung von Musik-Praxis mit musikhistorischer Forschung und Lehre. In allen drei Bereichen wirkte H. für die nachfolgende Generation als Vorbild.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. zahlr. in- u. ausländ. gel. Gesellschaften;
    1879 Ehrenkanonikus v. >Palestrina;
    Dr. theol. h. c. (Würzburg 1889);
    1908 päpstl. Hausprälat (Monsignore).

  • Werke

    Weitere W u. a. A. Bertalotti, 50 Solfeggi, ²1888;
    Die röm. schola cantorum u. d. päpstl. Kapellsänger bis z. Mitte d. 16. Jh., in: Vj.schr. f. Musikwiss. 3, 1887;
    Bibliogr. u. themat. Musikkat. d. päpstl. Kapellarchivs im Vatikan zu Rom, in: Mhh. f. Musikgesch. 20, 1888.

  • Literatur

    C. Bachstefel, Erinnerungen an Dr. F. X. H., in: Musica sacra, 1910;
    O. Ursprung, Die kath. Kirchenmusik, 1931;
    BJ XV (Tl. 1910, L);
    A. Scharnagl, in: MGG V, Sp. 1194 f. (W, L).

  • Porträts

    in: O. Denk. Frdr. Pustet, Vater u. Sohn, 1904.

  • Autor/in

    Ernst Waeltner
  • Zitierweise

    Waeltner, Ernst, "Haberl, Franz Xaver" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 391 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115549331.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA