George, Manfred
- Lebensdaten
- 1893 – 1965
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- New York City
- Beruf/Funktion
- Journalist ; Publizist ; Schriftsteller ; Redakteur
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 121978281 | OGND | VIAF: 3342004
- Namensvarianten
-
- Cohn, Manfred Georg
- Georg, Manfred
- Arendt, Julian / Pseudonym
- Brock, Otto / Pseudonym
- Grey, John D.; Helveticus; Herne, Karl; Labarre, Lucien; Lundi; Mangeo; Observer; Stettner, Herbert; Spectator / Pseudonyme
- George, Manfred
- Cohn, Manfred Georg
- Georg, Manfred
- Arendt, Julian / Pseudonym
- Brock, Otto / Pseudonym
- Grey, John D.; Helveticus; Herne, Karl; Labarre, Lucien; Lundi; Mangeo; Observer; Stettner, Herbert; Spectator / Pseudonyme
- Arendt, Julian
- Brock, Otto
- Cohn, Manfred
- Grey, John D.
- Helvecius
- Helveticus
- Herne, Karl
- Labarre, Lucien
- Mangeo
- Observer
- Spectator
- Stettner, Herbert
- Kohn, Manfred Georg
- Grey, John D.; Helveticus; Herne, Carl; Labarre, Lucien; Lundi; Mangeo; Observer; Stettner, Herbert; Spectator / Pseudonyme
- Kohn, Manfred
- Herne, Carl
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- Alfred Polgar (1873–1955)
- Carl Zuckmayer (1896–1977)
- Carl von Ossietzky (1889–1938)
- Erika Mann (1905–1969)
- Ernst Toller (1893–1939)
- Fritz von Unruh (1885–1970)
- Hannah Arendt (1906–1975)
- Jakob Weismann (1854–1917)
- Kurt Pinthus (1886–1975)
- Kurt Tucholsky (1890–1935)
- Lion Feuchtwanger (1884–1958)
- Ludwig Marcuse (1894–1971)
- Martin Buber (1878–1965)
- Mascha Kaléko (1907–1975)
- Max Wolf (1877–1925)
- Nahum Goldmanns (1895–1982)
- Rudolf Leonhard (1889–1953)
- Viktor Hahn (geb. 1869)
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Orte
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-
George, Manfred (geborener Manfred Georg Cohn)
Pseudonyme: Julian Arendt; Otto Brock; John D. Grey; Helveticus; Karl Herne; Lucien Labarre; Lundi; Mangeo; Observer; Herbert Stettner; Spectator
1893 – 1965
Journalist, Publizist, Schriftsteller
Nach einer erfolgreichen journalistischen Karriere in demokratisch und liberal orientierten Zeitungen der Weimarer Republik emigrierte Manfred George 1933 in die Tschechoslowakei und ging 1938 in das US-amerikanische Exil. In New York City leitete er von 1939 bis zu seinem Tod als Chefredakteur die bedeutendste deutschsprachige Exilzeitung „Aufbau“.
Lebensdaten
-
Autor/in
→Jennifer Borrmann (Berlin) / Thomas Vordermayer (München)
-
Zitierweise
Borrmann, Jennifer / Vordermayer, Thomas, „George, Manfred“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/121978281.html#dbocontent
George wuchs als Manfred Georg Cohn in einer jüdischen Familie in Berlin auf, wo er u. a. mit Ludwig Marcuse (1894–1971) das Friedrichs-Gymnasium besuchte und 1912 das Abitur erhielt. Sein 1913 begonnenes Studium der Rechtswissenschaften – 1914/15 unterbrochen durch seinen freiwilligen Kriegsdienst als Pfleger in einem Lazarett in Westflandern – schloss er im Juli 1916 an der Universität Greifswald bei Jakob Weismann (1854–1917) mit einer Promotion zum Dr. iur. ab. Bereits während seines Studiums als Rezensent für die „Deutsche Montagszeitung“ tätig, begann George 1915 ein Volontariat bei der von Chefredakteur Max Wolf (1877–1925) geführten Boulevardzeitung „B.Z. am Mittag“ des Ullstein-Verlags in Berlin, wodurch er u. a. in Kontakt mit den Schriftstellern Rudolf Leonhard (1889–1953), Kurt Pinthus (1886–1975) und Ernst Toller (1893–1939) kam. George arbeitete seit 1917 als Redakteur für Ullstein-Blätter, u. a. die „Berliner Morgenpost“ und die „Berliner Allgemeinen Zeitung“, ehe er von 1920 bis 1923 die Redaktion der „Vossischen Zeitung“ in Breslau (Schlesien, heute Wrocław, Polen) leitete. Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte er sich u. a. in der Deutschen Friedensgesellschaft und in der Deutschen Liga für Menschenrechte.
Von 1923 bis 1928 war George Angestellter des Mosse-Verlags, darunter als erster Theaterkritiker der „Berliner Volkszeitung“ und als Mitarbeiter des kulturpolitischen Referats der populären Boulevardzeitung „8-Uhr-Abendblatt“ unter der Leitung von Viktor Hahn (geb. 1869). 1924 zählte George neben Carl von Ossietzky (1889–1938) und Fritz von Unruh (1885–1970) zu den Gründern der Republikanischen Partei Deutschlands, die politisch bedeutungslos blieb. 1928 kehrte George zum Ullstein-Verlag zurück und leitete bis 1933 das Feuilleton der Berliner Tageszeitung „Tempo“, für die u. a. Erika Mann (1905–1969) und Kurt Tucholsky (1890–1935) regelmäßig schrieben. Zugleich war George Mitarbeiter der seit 1927 von Ossietzky geleiteten Wochenschrift „Die Weltbühne“ und trat neben seiner journalistischen Arbeit als Autor von Hörspielen, Drehbüchern, Novellen und Kriminalromanen sowie als Übersetzer hervor.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme floh George 1933 mit seiner Familie nach Prag, schrieb hier für das „Prager Montagsblatt“ und das „Prager Tagblatt“, war bis 1936 als Korrespondent u. a. für das „Pariser Tageblatt“ und die „Basler Nationalzeitung“ tätig und fungierte seit Juni 1936 als Chefredakteur der zionistischen Zeitschrift „Jüdische Revue“. Im Spätsommer 1938 durch das NS-Regime ausgebürgert, konnte George mit der Unterstützung Nahum Goldmanns (1895–1982) über Ungarn, Jugoslawien, Italien, die Schweiz und Frankreich nach New York City emigrieren, wo er 1939 seinen Nachnamen zu George änderte.
Im März 1939 übernahm George die Chefredaktion der 1934 gegründeten Zeitung „Aufbau“, die er bis zu seinem Tod 1965 leitete und zur bedeutendsten deutschsprachigen Exilzeitung formte. George setzte einen einwöchigen Erscheinungsrhythmus der Zeitung durch, vergrößerte deren Format und konnte ihre Auflage von ca. 5000 (1938) auf über 30 000 (1944) Exemplare kontinuierlich steigern; zu ihrem Höhepunkt fand der „Aufbau“ mit rund 50 000 Exemplaren Verbreitung. Politisch liberal orientiert und der Democratic Party nahestehend, prägte das Blatt maßgeblich den Austausch innerhalb der deutschen Exilgemeinschaft in den USA. Zu den Autorinnen und Autoren des „Aufbau“ zählten neben Georges Schwager Oskar Maria Graf (1894–1967) u. a. Hannah Arendt (1906–1975), Martin Buber (1878–1965), Lion Feuchtwanger (1884–1958), Mascha Kaléko (1907–1975), Alfred Polgar (1873–1955) und Carl Zuckmayer (1896–1977). Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sich George v. a. im Kontext der deutschen Wiedergutmachung und ließ in seiner Zeitung eine zweiwöchentliche Beilage veröffentlichen, die über Zahlungen der deutschen Regierung an Holocaust-Überlebende informierte. Ferner bot der „Aufbau“ seinen Lesern Hilfestellungen bei der Suche nach während des „Dritten Reichs“ verlorenen Freunden und Verwandten.
1917 | Mitglied des Zionistischen Vereins, Berlin |
1917 | Mitglied der Zionistischen Vereinigung für Deutschland |
1918 | Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft |
1918 | Mitglied der Deutschen Liga für Menschenrechte |
1938 | Sekretär der German-American Writers Association |
1949 | Präsident des Foreign Language Press Film Critics’ Circle, New York City |
1960 | Franklin D. Roosevelt-Preis des „Aufbau“ |
1963 | Berliner Bär |
Mitglied der Jewish Academy of Sciences, New York City | |
Mitglied der Wohlfahrtsorganisation B’nai B’rith | |
Mitglied des American Committees des Weizmann-Instituts für Wissenschaften, Rechovot (Israel) | |
Vorstandsmitglied im Leo Baeck Institute, New York City | |
Mitglied des Verbands Americans for Democratic Action | |
Mitglied des European Film Fund |
Nachlass:
Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar. (weiterführende Informationen)
Weitere Archivmaterialien:
Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-02, Nr.: 2896/55 u. 025-03/04, Nr. 2786/50. (Wiedergutmachungsakte)
Personen- und Schriftgutarchiv, Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin. (Nachlass Paul Kohner; Nachlass Fritz Lang; Marlene Dietrich-Collection)
Gedruckte Quellen:
Aufbau – Reconstruction. Dokumente einer Kultur im Exil, hg. v. Will Schaber, 1972.
Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–1945 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen, Bd. 2, hg. v. Michael Hepp, 1985, S. 89.
Monografien und Herausgeberschaften:
Das Problem der Bestrafung des Ehebruchs, 1916. (Diss. iur.)
Der schöne Ejnar und andere Kino-Novellen, 1920.
Die verlorene Nacht. Novellen, 1920.
Der Rebell. Novelle, 1921, Nachdr. 1973.
Der Schrei des Hauptmann Baldus. Novellen, 1916, Nachdr. 1922.
Grabbes doppeltes Gesicht, 1922, 21924.
Die Geburt des Incubus. Erzählungen, 1923.
Carl Sternheim und seine besten Bühnenwerke. Mit einem Vorspruch des Bühnendichters selbst, 1923. (Hg.)
Räubergeschichten, 1927.
Marlene Dietrich. Eine Eroberung der Welt in sechs Monaten, 1931.
Eine Nacht in der Hölle, 1932. (Kriminalroman)
Der Fall Ivar Kreuger. Ein Abenteuer des Geldes, 1932, engl. 1933, ital. 1933.
Theodor Herzl. Sein Leben und sein Vermächtnis, 1932.
Die „Heilige“ von Oesterbotten, 1932. (Kriminalroman)
Das Doppelleben des Dr. Gödeborg, 1934. (Kriminalroman)
Männer, Frauen, Waffen, 1937.
Das Wunder Israel. Eindrücke von einer Reise durch den jungen jüdischen Staat, [1950], Neuausg. 1954.
Rolf Aurich/Wolfgang Jacobsen (Hg.), Manfred George. Journalist und Filmkritiker, 2014. (Aufsatzsammlung) (P)
Bibliografie:
N. N., Art. „Georg(e), Manfred“, in: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren, Bd. 8, hg. v. d. Archiv Bibliographia Judaica, 2000, S. 385–398. (umfasst auch eine Übersicht der Zeitungen und Zeitschriften, für die George journalistisch tätig war)
Monografien:
Theodor Fürstenau, Das Feuilleton der Berliner Boulevardpresse 1918–1933, 1942. (ungedr. Diss. phil., Mikrofilm, einsehbar in Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin)
Frank C. Steiner, Manfred George. His Life and Works. 1977.
Ralf Thies, Die Filmkritik in „Pariser Tageblatt“ und Pariser Tageszeitung“, 1990.
Susanne Bauer-Hack, Die jüdische Wochenzeitung Aufbau und die Wiedergutmachung, 1994.
Enderle-Ristori, Markt und intellektuelles Kräftefeld. Literaturkritik im Feuilleton von PTB/PTZ (1933–1940), 1997.
Daniel Müller, Manfred Georg und die Jüdische Revue. Eine Exilzeitschrift in der Tschechoslowakei 1936–1938, 2000.
Ines Hirschfeld, Manfred George im amerikanischen Exil. Zwischen Anpassung an die Umstände und Wahrung der persönlichen Identität, 2001. (ungedr. Magisterarbeit, Freie Universität Berlin)
Christian Zech, Aufbau. Die Entwicklung einer Emigrantenzeitung zum Medienunternehmen, 2011. (ungedr. Magisterarbeit, Universität Heidelberg)
Aufsätze und Artikel:
James R. Gordon, What Makes George Run?, in: Common Ground (September 1941), S. 79–82.
Joseph S. Roucek, Foreign-Language Press in World War II, in: Sociology and Social Research. An international Journal 27 (1943), Nr. 6, S. 462–471.
Dr. Manfred George, 72, Dies, in: New York Times v. 1.1.1966, S. 17.
Monika Machnicki, Aufbau – Reconstruction, in: Harro Hardt/Elke Hilscher/Winfried B. Lerg (Hg.), Presse im Exil. Beiträge zur Kommunikationsgeschichte des deutschen Exils 1933–1945, 1979, S. 326–347.
Herbert A. Strauss, Zur sozialen und organisatorischen Akkulturation deutsch-jüdischer Einwanderer der NS-Zeit in den USA, in: Wolfgang Frühwald/Wolfgang Schieder (Hg.), Leben im Exil. Probleme der Integration deutscher Flüchtlinge im Ausland 1933–1945, 1981. S. 235–260.
Claus-Dieter Krohn, „Nobody Has the Right to Come into the United States“. Die amerikanischen Behörden und das Flüchtlingsproblem nach 1933, in: Thomas Koebner/Wulf Köpke/Joachim Radkau (Hg.), Gedanken an Deutschland im Exil und andere Themen, 1985, S. 127–142.
Arnulf Kutsch, Die Emigration der deutschsprachigen Zeitungswissenschaften ab 1933, in: Medien & Zeit. Forum für historische Kommunikationsforschung, 3 (1988), H. 1, S. 3–16.
Hanno Hardt, Exilpublizistik in der amerikanischen Mediengeschichte, in: ebd., S. 17–20.
Helmut G. Asper, Pariser Tageblatt/Pariser Tageszeitung 1933–1940. Die Indexierung der Filmseite. Ein Projektbericht, in: FilmExil 1 (1992), S. 60 f.
Ursula Langkau-Alex, Geschichte der Exilforschung, in: Claus-Dieter Krohn (Hg.), Handbuch der deutschsprachigen Emigration 1933–1945, 1998, S. 1195–1209.
Anke Weschenfelder, Art. „George, Manfred“, in: Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert, Bd. 11, hg. v. Konrad Feilchenfeldt, 2008, Sp. 38 f.
Jennifer Borrmann, „Bridging the Gap“. Filmkritik und Akkulturation. Das Beispiel Manfred George, in: Sabina Becker/Robert Krause (Hg.), Exil ohne Rückkehr. Literatur als Medium der Akkulturation nach 1933, 2010, S. 112–138.
Jennifer Borrmann, Liberaler, Pazifist und streitbarer Cineast, in: Rolf Aurich/Wolfgang Jacobsen (Hg.), Manfred George. Journalist und Filmkritiker, 2014, S. 11–68. (P)
Jennifer Borrmann, Aufbau. A German-Jewish Newspaper as Heimat in Exile, in: Transatlantic Perspectives, 2018.
Fotografien, Deutsche Literaturarchiv, Marbach am Neckar.
Fotografie, ca. 1945, New York City. (Onlineressource)
Fotografie, ca. 1955, Abbildung in: Jennifer Borrmann, Liberaler, Pazifist und streitbarer Cineast, in: Rolf Aurich/Wolfgang Jacobsen (Hg.), Manfred George. Journalist und Filmkritiker, 2014, S. 26.
Fotografie v. Klaus Kindermann, 1956, United Archives. (Onlineressource)