Lebensdaten
1818 – 1880
Geburtsort
Kirschseiffen (Kreis Schleiden, Rheinland)
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Stahlindustrieller
Konfession
reformiert?
Normdaten
GND: 139217649 | OGND | VIAF: 100511662
Namensvarianten
  • Poensgen, Albert

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Zitierweise

Poensgen, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139217649.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Daniel Giesbert (1774–1817), Flanellfabr.;
    M Anna Gertrud Schmidt (1783–1849), T e. Gastwirts in Gemünd;
    Gemünd 1843 Emma (1828–1892), T d. Reidemeisters Johann Wilhelm Ludolph Rotscheid, Meistbegünstigster v. Gemünd;
    K u. a. Clara (1846–1910, Carl Poensgen; Verwandter Reinhard (s. 1).

  • Biographie

    P. besuchte in Schleiden, wohin seine Mutter nach dem Tod des Vaters gezogen war, die Volksschule und trat 1832 als kaufmännischer Lehrling in die Firma des Reidemeisters Carl Poensgen ein. 1839 wurde er Faktor auf einem von dessen Nebenbetrieben, wahrscheinlich der Gangforter Hütte. Zur weiteren Ausbildung hielt er sich danach zwei Jahre in England und im französischsprachigen Raum auf. Nach seiner Heimkehr wurde er als Kaufmann für Reinhard Poensgen (s. 1) auf der Mariahütte tätig. Seine Einheirat in eine der führenden Unternehmerfamilien am Platz ebnete ihm den Weg zu unternehmerischer Selbständigkeit. Zusammen mit seinem Schwager pachtete er 1844 eine gerade stillgelegte Papiermühle in Mauel und baute diese mit Hilfe des brit. Mechanikers Benjamin Smith, der zuvor in Eschweiler tätig gewesen war, in ein Stahlwerk um. 1845 wurde P. und Schöller die Betriebsgenehmigung erteilt, diese firmierten fortan als „Poensgen & Schöller“. Die Produktion war zunächst auf die Herstellung von Zementstahl und dessen Weiterverarbeitung zu Feilen ausgerichtet. Auf eine Initiative seines Werkmeisters Smith und des Kölner Kaufmanns Sadée hin begann die Firma im Sommer 1845 auch mit der Einrichtung einer Rohrziehanlage mit Schweißofen, Ziehbank und Kaliberwalze, zu dieser Zeit einzigartig auf dem Kontinent. Im Januar 1846 verließ die erste Gasrohrlieferung das Werk. Nach diesem Erfolg gelang es P., den Halbzeugbezug für eine expansive Produktion zu sichern. Jetzt nahm er die Organisation des Marktes selbst in die Hand und wurde zuerst in Berlin marktbeherrschend. Diese günstige Entwicklung erlaubte es ihm, alle Schöller-Rechte am Werk in bar abzulösen, so daß er dieses seit 1850 als „Handelsgesellschaft Albert Poensgen“ weiterführen konnte. In den folgenden Jahren gelang es ihm, die deutsche Gasrohrproduktion auf dem Festland durchzusetzen, eigene Produktionsverfahren zu entwickeln, eine leistungsfähige Halbzeug-Industrie aufzubauen, sich über den Binnenmarkt hinaus auch zahlreicher Exportaufträge zu versichern und das engl. Monopol zu brechen.

    Trotz dieser Erfolge hatte das Unternehmen zunehmend Standortnachteile, weil sich der Anschluß der Eifel an das mitteleurop. Eisenbahnnetz weiter verzögerte. Wie die „Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb“, welche von Eschweiler-Aachen nach Ruhrort ging, verlegten 1860 die Handelsgesellschaften Albert und Reinhard Poensgen ihre Firmen nach Düsseldorf, wo bereits einige wallon. Stahlfabrikanten arbeiteten. Im Produktionsablauf hier nunmehr aufeinander abgestimmt, gingen die Anlagen beider Handelsgesellschaften zum 23.12.1873 in der von ihnen gegründeten „Düsseldorfer Röhren- und Eisenwalzwerke AG“ mit einem Gründungskapital von 3 Mio. Talern auf, das alsbald auf 4,5 Mio. Taler erhöht werden konnte. P. gab der Düsseldorfer Industrie entscheidende Impulse und legte die Grundlage für die Entwicklung der Stadt zu einem zentralen Standort der Röhrenherstellung.

    P. engagierte sich auch politisch. Seit 1845 war er Vertreter der 3. Steuerklasse im Gemeinderat Gemünd; seit dem Tode von Carl und Reinhard Poensgen vertrat er dort die Fabrikanten. Für die Nationalversammlung 1848/49 kandidierte er vergeblich. In Düsseldorf beteiligte er sich nicht mehr an der kommunalen Repräsentanz, hier lagen seine Leistungen eher auf sozialpolitischem Gebiet wie der Einrichtung von Krankenkassen und Werkswohnungen|

  • Auszeichnungen

    KR (1871).

  • Literatur

    L. Hatzfeld, Der Anfang d. dt. Röhrenind., Zur 100. Wiederkehr d. Verlegung d. Poensgen-Betriebe v. Mauel nach Düsseldorf, in: ZUG 1960, H. 6, S. 241-58 (P);
    ders., Die Handelsges. Albert Poensgen, Mauel-Düsseldorf, 1964;
    ders., in: Düsseldorfer Jb. 57/58, 1980.

  • Autor/in

    Lutz Hatzfeld
  • Zitierweise

    Hatzfeld, Lutz, "Poensgen, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 568-569 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139217649.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA