Lebensdaten
erwähnt 1068, gestorben 1107
Beruf/Funktion
Bischof von Toul
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 115482261 | OGND | VIAF: 32727670
Namensvarianten
  • Bibo
  • Pibon
  • Pibo
  • mehr

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Zitierweise

Pibo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115482261.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus adeliger sächs. Fam.

  • Biographie

    P. war nach Herkunft und Werdegang ein typischer Vertreter des otton.-sal. Reichsepiskopats, für den Reichstreue und Reformgesinnung keinen Gegensatz bedeuteten. Nach dem Besuch der Bamberger Domschule, wo Anno, der spätere Erzbischof von Köln ( 1075), sein Lehrer war, wurde P. Halberstädter Domkanoniker, trat dann in die Hofkapelle Ks. Heinrichs III. ein und erhielt wahrscheinlich auch ein Kanonikat am Goslarer Pfalzstift. Von Heinrich IV. mit dem Amt des Kanzlers betraut (1068/69), wurde er von diesem Aug./Sept. 1069 auf Fürsprache der (Erz-) Bischöfe Siegfried von Mainz, Benno II. von Osnabrück und Burchard II. von Halberstadt mit Toul investiert. Auf Grund der Denunziation eines Touler Klerikers ordnete Papst Gregor VII. 1074 eine Untersuchung wegen angeblicher Simonie und Konkubinat an, die weit über die Grenzen Touls hinaus Aufsehen erregte und mit der Rehabilitation P.s endete. Im Jan. 1076 nahm er an der von Heinrich IV. dominierten Wormser Synode teil, die Gregor VII. den Gehorsam aufkündigte. Schon in Utrecht zu Ostern 1076 in seiner Haltung unsicher geworden, muß er bald darauf die Verständigung mit Gregor VII. gesucht haben – die Einzelheiten sind unklar, vielleicht ist er Ende 1076 sogar nach Rom gezogen, wie der „Schwäbische Annalist“ meldet. In der Folge wahrte P. Distanz sowohl zum König als auch zum Papst, von dem er vermutlich persönlich enttäuscht war und der ihn in seinen eigenen Reformbemühungen eher zu behindern als zu fördern schien. P.s schon früh erkennbare Neigung zum oberlothring. Reformmönchtum brach sich 1085 überraschend Bahn, als er nach seiner Rückkehr von einer Pilgerreise ins Hl. Land für kurze Zeit in das Reformkloster St-Bénigne in Dijon eintrat. Daß er im selben Jahr den Beschlüssen der von Heinrich IV. nach seiner Kaiserkrönung einberufenen Mainzer Synode, der er persönlich fernblieb, durch Gesandte zustimmen ließ, war ein letzter Beweis für seine zurückhaltende Loyalität gegenüber dem Salier. Erleichtert durch den Wechsel auf dem Papstthron, wo 1088 der konziliantere Urban II. (nach d. Zwischenspiel Victors III.) dem schroffen Gregor VII. ( 1085) gefolgt war, beendete P. Ende der 80er Jahre auch seine zurückhaltende Politik gegenüber Papst und König. Seine Annäherung an Urban II., die 1093 in der Aufkündigung des Gehorsams an den kaisertreuen Trierer Metropoliten Egilbert ( 1101) gipfelte, hatte keine negativen Folgen für P.s Stellung in seiner Diözese, wo er seine Reformtätigkeit ungestört fortsetzen konnte. 1095 nahm er am Konzil von Clermont teil, wo Urban II. den 1. Kreuzzug ausrief. In seinen letzten Lebensjahren trat P. kaum noch hervor. In Toul behielt man ihn wegen seiner regen Bautätigkeit und der erfolgreichen Verwaltung des Bistums in guter Erinnerung.

  • Literatur

    F. Benoit, Hist. ecclésiastique et politique de la ville et du diocèse de Toul, 1707, S. 387-400;
    G. Meyer v. Knonau, Jbb. d. Dt. Reiches unter Heinrich IV. u. Heinrich V., I-VI, 1890-1907;
    J. Choux, Pibon, évêque de Toul et la quereile des investitu-res (1060-1107), in: Ann. de l'Est V/1,1950, S. 84-104;
    ders., L'épiscopat de Pibon, 1952;
    R. Schieffer, Spirituales Latrones, Zu d. Hintergründen d. Simonieprozesse in Dtld. zw. 1069 u. 1075, in: HJb. 92, 1972, S. 41-46;
    M. Parisse, L'évêque d'empire au XIe siecle, in: Cahiers de Civilisation Médiévale 27, 1984, S. 95-105;
    ders., L'évêque impérial dans son diocèse, in: FS J. Fleckenstein, 1984, S. 179-93;
    H. Zielinski, Der Reichsepiskopat in spätotton. u. sai. Zeit, 1984;
    ders., Zu d. Hintergründen d. Bischofswahl P.s v. T. 1069, in: Medieval Lives and the Historian, hg. v. N. Bulst u. J.-Ph. Genet, 1986, S. 90-96;
    F.-R. Erkens, Die Trierer Kirchenprov. im Investiturstreit, 1987;
    G. Bönnen, Die Bischofsstadt Toul u. ihr Umland während d. hohen u. späten MA, 1995, S. 183-89;
    LThK².

  • Autor/in

    Herbert Zielinski
  • Zitierweise

    Zielinski, Herbert, "Pibo" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 406 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115482261.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA