Lebensdaten
1831 – 1916
Geburtsort
Braunschweig
Sterbeort
Braunschweig
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118524259 | OGND | VIAF: 66545704
Namensvarianten
  • Dedekind, Julius Wilhelm Richard
  • Dedekind, Richard
  • Dedekind, Julius Wilhelm Richard
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Zitierweise

Dedekind, Richard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118524259.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius (1795–1872), Dr. iur., Prof. der Rechtswissenschaft, Statistik u. Geographie und Syndikus am Collegium Carolinum in Braunschweig (s. ADB V), S des Joh. Jul. Wilh. (1742–99, s. Einl.), Dr. med., Stadt- u. Landphysikus in Holzminden (s. Meusel, Gel. Teutschland), u. der Joh. Chr. Henr. v. Götze;
    M Carol. (1799-1882), T des Joh. Frdr. Ferd. Emperius (1759–1822), Prof. am Carolinum in Braunschweig (s. ADB VI), u. der Dor. Sophie Henr. Eisenbeil (1771–1820), Pachtamtmanns-T aus Destedt;
    Om Adolf Emperius (1806–44), Philologe u. Historiker, Prof. am Carolinum (s. ADB VI); Bruder Adolf (1829–1909), Landgerichtspräsident in Braunschweig, Führer der Anhänger des Hzg. Ernst Aug. v. Cumberland (s. BJ XIV [Tl. 1909]);
    Schw Julie (Ps. Jeimar Jacobus, 1825–1914), Dichterin; ledig.

  • Biographie

    Das 1848 in Braunschweig am Collegium Carolinum begonnene mathematische Studium setzte D. 1850 in Göttingen fort, wo er 1852 bei C. F. Gauss promovierte. Die Habilitation erfolgte daselbst 1854; während der darauffolgenden vierjährigen Tätigkeit als Privatdozent in Göttingen wurde für seine wissenschaftliche Weiterentwicklung richtunggebend der Kontakt mit dem großen|Zahlentheoretiker G. Lejeune Dirichlet, ferner stand er in naher Berührung mit B. Riemann. 1858 wurde D. Ordinarius am Polytechnikum in Zürich und kehrte 1862 nach Braunschweig zurück, wo er bis zu seinem Lebensende blieb und an der dortigen Technischen Hochschule lehrte. D. gehört zu denjenigen Vertretern, die, im Zuge der damaligen kritischen Strömung, es sich zur Aufgabe machten, vieles in der Mathematik aus der vorherigen Zeit Übernommene durch neue Theorien und Begriffsbildungen zu untermauern. Somit ist eine seiner wichtigsten Arbeiten der Frage nach der Begründung der irrationalen Zahl gewidmet, die er 1872 in der Schrift „Stetigkeit und irrationale Zahlen“ (1872, ⁴1912) veröffentlichte. Der „Dedekindsche Schnitt“, durch den eine irrationale Zahl definiert wird, wurde damit zu einer Methode, die die gesamte moderne Analysis durchdringt, ferner ist das „Cantor-Dedekindsche Axiom“, das die „Lückenlosigkeit der Geraden“ postuliert, ein in der Mathematik allgemein gebräuchlicher Begriff geworden. In der algebraischen Zahlentheorie, in der E. Kummer bereits einiges vorgearbeitet hatte, gelang es D., eine umfassende Theorie zu schaffen, deren Methoden für viele andere Fragestellungen, so auch für die Entwicklung der modernen Algebra, bestimmend wurden. Seine diesbezügliche Schrift „Über die Theorie der ganzen algebraischen Zahlen“ veröffentlichte er in Form des 11. Supplements zu der 2. Auflage der von ihm herausgegebenen „Vorlesungen über Zahlentheorie von Dirichlet“ (²1871, ⁴1894).

    D. war Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Berlin, Paris und Rom, der Leopoldina und Ehrendoktor von Oslo, Zürich und Braunschweig.

  • Werke

    Weitere W Was sind u. was sollen die Zahlen ?, 1888, ³1911;
    Gesammelte Mathem. Werke, hrsg. v. R. Fricke u. E. Noether, 2 Bde., 1930/31 (W, P).

  • Literatur

    H. Fehr, in: L'Enseignement mathématique 18, Paris u. Genf 1916, S. 132-34 (dt. Übers. in: Braunschweig. Mgz. 22, 1916, S. 82 f.);
    H. Zinske, Erinnerungen an R. D., in: Braunschweig. Mgz. 22, 1916, S. 73-81 (P);
    E. Landau, in: Nachrr. d. K. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, 1917, S. 50-70 (W-Verz.);
    G. B. Matthews, in: Nature 96, London 1915/16, S. 102-104;
    Richard Müller, Aus d. Ahnentafel dt. Mathematiker, in: Fam. u. Volk 4, 1955, S. 143-45;
    Pogg. I-VI;
    DBJ I (Tl. 1916, L). - Zu Schw Julie: K. Mollenhauer, in: Braunschweig. Mgz. 21, 1915, S. 127-30;
    DBJ I (Tl. 1914, L).

  • Autor/in

    Nikolaus Stuloff
  • Zitierweise

    Stuloff, Nikolai, "Dedekind, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 552-553 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118524259.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA