Lebensdaten
um 1500 – 1550
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Maler ; Kupferstecher ; Holzschneider
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118592602 | OGND | VIAF: 64120782
Namensvarianten
  • Benntz, Georg
  • Bentz, Georg
  • Benz, Georg
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Zitierweise

Pencz, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118592602.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Eltern unbek.;
    Margarete Prunner;
    5 S Egidius, Gideon, Walter, Albertus, Longinus, 2 T Rachel, Hester.

  • Biographie

    Nach Friedländer (1897) ist P. identisch mit dem Monogrammisten IB, was jedoch mittlerweile in Frage gestellt ist (Landlau 1978). Wahrscheinlich wuchs P. in der Familie Beham zusammen mit den Brüdern Barthel und Hans Sebald auf. Am 8.8.1523 erwarb er für vier Gulden das Bürgerrecht in Nürnberg. Seine künstlerische Ausbildung genoß P. im unmittelbaren Einflußbereich bzw. in der Werkstatt Albrecht Dürers und arbeitete 1521 nach dessen Visierungen an den Wandgemälden des Nürnberger Rathaussaales. Zusammen mit Barthel (1502–10) und Hans Sebald Beham (1500–50) wie auch dem Rektor der Sebaldusschule, Hans Den(c)k (um 1495–1527), einem der bedeutendsten Theoretiker der Wiedertäufer, wurde P. auf Grund der Distanzierung sowohl vom kath. Glauben als auch von der Lehre Luthers und Sympathisierens mit dem Gedankengut Thomas Müntzers angeklagt. Am 26.1.1525 wurde P. zusammen mit den Beham („die drei gottlosen Maler“) wegen Blasphemie und Mißachtung der weltlichen Obrigkeit nach 15tägiger Haft in den Lochgefängnissen, wie kurz zuvor schon Denk, aus der Stadt verbannt. Nach zwei erfolglosen Gesuchen an den Rat der Stadt Nürnberg erhielt P. am 28.5.1525 die Genehmigung, sich in der 12 Wegstunden entfernten Reichsstadt Windsheim niederzulassen. Nach vorheriger Ablehnung genehmigte am 16.11.1525 auf Fürbitte des Propstes zu St. Sebald, Melchior Pfin(t)zing (1481–1535), der Nürnberger Rat die Rückkehr P.s und der Beham nach Nürnberg auf Bewährung. Am 31.5.1532 wurde P. vom Rat der Stadt Nürnberg zum Ratsmaler bestellt. 1535/36 schuf er für Kg. Sigismund I. von Polen die Gemälde des Krakauer Silboraltares, an dem auch Peter Flötner, Pankraz Labenwolf und Melchior Bayer aus Nürnberg mitwirkten (Krakau, Jagiellonen-Kapelle d. Doms). Am 5.9.1550 wurde er als Hofmaler des preuß. Hzg. Albrecht nach Königsberg berufen. Er erreichte Königsberg jedoch nicht mehr, sondern verstarb auf dem Wege dorthin in Leipzig.

    Um 1530 und um 1542 soll P. zwei Reisen nach Italien unternommen haben. Nach Joachim v. Sandrarts „Academie der Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste“ (1675) hatte er Raffael überaus verehrt und dessen Kunst während eines Aufenthaltes in Rom studiert. Ein Beleg für diese Italienreisen ist zwar nicht erhalten, doch erscheint dies im Hinblick auf seine Bildnismalerei glaubhaft.

    In den frühen malerischen Werken der 20er Jahre sowie auf den Tafeln des Krakauer Silberaltars ist u. a. in der Bildkonstruktion wie auch in der Gestaltung der Figuren die Abhängigkeit von Dürer ersichtlich. Die Bildnismalerei weist seit den frühen 30er Jahren deutliche Verwandtschaften zur ital. Malerei (Solario, S. del Piombo, Tizian, G. Romano, Palma, Bordone, Antonello, Bronzino, Lotto), in den 40er Jahren auch zu den Niederländern auf. P. bevorzugte hierbei die Halb- bzw. Dreiviertelfigur bei weitestgehender Inanspruchnahme des Bildformates. In der Ausführung der Details zeigt sich sehr deutlich die Ausbildung bei Dürer. Für die Gartenanwesen der Nürnberger Patrizier Volckamer und Hirs(ch)vogel schuf P. zwei große Dekkengemälde. Das noch erhaltene des seit Juni 2000 als Rekonstruktion wieder zugänglichen Hirsvogelsaales zeigt in vielfiguriger Komposition den Sturz des Phaeton. Es handelt sich hierbei um das erste auf (gestückelte) Leinwand gemalte durchgehende Dekkenbild in Deutschland.

    Die wesentlichen Bildthemen im druckgraphischen Werk sind alttestamentliche Darstellungen sowie beispielhafte Taten aus der röm. Geschichte und Allegorien. Wie die Beham schuf er mehrere Ornamentstiche in Renaissanceformen. Um 1539 widmete sich P. gestalterisch den „Trionfi“ Petrarcas; darüber hinaus entstanden Holzschnitte gesellschafts- und religionskritischen Inhalts. Zusammen mit den Gebrüdern Beham wurde P. wegen des häufig gewählten sehr kleinen Formates seiner Kupferstiche zu den „Nürnberger Kleinmeistern“ gezählt. Insbesondere bei den Aktfiguren ist die Schulung bei Dürer unverkennbar, wenngleich die Proportionen der Figuren gedrungener und kürzer sind. Im Vergleich zu Dürer sind – wohl auch aufgrund der kleinen Formate – große, den Tiefenraum beherrschende Landschaftskonzeptionen selten. Nach Umfang und Qualität seines Œuvres erscheint P. als einer derjenigen Künstler, die der deutschen Renaissancemalerei erheblichen Eigenwert verliehen haben.

  • Werke

    u. a. Fragmente d. Anbetung d. Könige (Dresden, Staatl. Slgg.);
    Tafelgem. mit Heiligen u. Erzengel Gabriel (Köln. Wallraf-Richartz-Mus.);
    Anbetung der Hirten (Cleveland, Mus.);
    Venus u. Amor. Junger Mann mit Barett (Berlin, Staatl. Museen);
    ludith (München, Alte Pinakothek);
    Sturz d. Phaeton (Nürnberg. Tucherschlößchen, Gartenhaus);
    Cimon u. Pero (Warschau, Nat.mus.);
    Hieronymus (Würzburg, Martin-v.-Wagner-Mus);
    Melancholia (Pommersfelden, Schloß Weißenstein);
    Sitzender Jüngling (Florenz, Uffizien);
    Feldhptm. Sebald Schirmer (Nürnberg, German. Nat.mus.);
    Münzkürner Jörg Herz (Karlsruhe, Staatl. Kunsthalle).

  • Literatur

    ADB 25;
    M. J. Friedländer, in: Rep. f. Kunstwiss. 20, 1897, S. 130-32;
    E. Waldmann, Die Nürnberger Kleinmeister, 1910;
    H.-G. Gmelin, G. P. als Maler, in: Münchner Jb. d. bild. Kunst 17, 1966, S. 49-|126;
    H. Zschelletzschky, Die „drei gottlosen Maler“ v. Nürnberg, 1975;
    D. Landlau, G. R, 1978;
    U. Timann, Zum Lebenslauf v. G. P., in: Anz. d. German. Nat.mus., 1990, S. 97-112;
    Stadtlex. Nürnberg (P);
    ThB;
    Dict. of Art.

  • Autor/in

    Volkmar Greiselmayer
  • Zitierweise

    Greiselmayer, Volkmar, "Pencz, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 173-175 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118592602.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Pencz: Georg P., Maler und Kupferstecher, findet sich im J. 1523 im Nürnberger Malerbuch als Meister eingetragen. Er scheint Dürer's Schüler gewesen zu sein, denn im J. 1524 heirathete „Jorg, Dürer's Knecht“ dessen Magd und wurde als Nürnberger Bürger aufgenommen; dieser Jorg wird wol mit P. identisch sein. Jedoch in dem gleichen Jahre wurde P. mit den Brüdern Sebald und Bartel Beham (s. A. D. B. II, 279) wegen irreligiöser und communistischer Ansichten vor Gericht gestellt, ins Gefängniß geworfen und dann der Stadt verwiesen. Die beiden Beham scheinen übrigens mehr die Anführer gewesen zu sein und P. ihnen gegenüber zurückzutreten. Es war damals eine wilde Gährung der Gemüther eingetreten, und die Beham gingen mit den Schriften Th. Münzer's und Karlstadt's um. Das Verhör unseres P. lautete: „Jorg Pentz sagt auf das Fragstuck, ob er glaub, das am got sei: Ja, er empfinds zum teil, ob er aber wiß. was er warhafft für denselben got sol halten, wiß er nit. — Was er von Cristo hallt? Halt von Cristo nichts. — Ob er dem heiligen Euangelio und wort gottes, In der schrifft verfasst, glaube? Konn der schrifft nit glauben. — Was er von dem Sacrament deß Alltars hallt? Halt vom sacrament des altars nichts. — Was er von der tauff hallt? Halt von der tauff nichts. — Ob er ain weltliche oberkait glaub vnd ainen Rate zu Nürnberg für seine Herrn erkenn, über sein leib, gut vnd was eußerlich ist? Wiß von keynem hern dann allein von got.“ Bei diesen Grundsätzen, welche die Autorität des Rathes leugneten, war es selbstverständlich, daß derselbe unsern „Schwarmgeist“ aus Nürnberg verwies. Im folgenden Jahre, 1525, bat P. den Rath. ihm die Rückkehr zu gestatten, worauf ihm erlaubt wurde, sich in dem nahen Städtchen Windsheim niederzulassen, jedoch wurde ihm die Stadt Nürnberg und ihr Gebiet Verboten. Auch wurde er am 28. Mai 1525 seines Bürgerrechts und aller Pflichten entledigt. Späterhin jedoch durfte P. zurückkehren, und sogar zu Gnaden wurde er wieder aufgenommen: im J. 1532 erhielt er eine Bestallung, „einem rate zu gewarten mit seiner kunst zum reißen, malen vnd visirmachen“, er wurde demnach eine Art städtischer Maler, und dazu bekam er ein Wartegeld von 10 Gulden, das ihm „aus angezaigter not“ vorausbezahlt wurde. Also damals schon stak der Künstler in der Geldklemme; übrigens erhielt er auch für jede einzelne Arbeit, die er für den Rath machte, eine Gratification. Im J. 1538 vergoldete er die Leisten zu den im städtischen Besitz befindlichen Gemälden von Dürer, die vier Temperamente, wofür der Rath ihm 15 Gulden zahlte. Zwei Jahre später fertigte er für den Rath eine Zeichnung des Schlosses zu Gent um 1 Gulden. Im J. 1543 ließ der Rath durch ihn und Sebald Peck „die Stadt Nürnberg von außen in grund setzen“ und eine Ansicht entwerfen, wofür sie 261 Gulden 8 Schillinge und 10 Pfund alte Pfennige erhielten. Fünf Jahre später Verehrte P. dem Rath „ein künstliches Gemäl St. Hieronymus Bild"; der Rath schenkte ihm dafür 80 Gulden. Das Bild hängt jetzt in dem Germanischen Museum und stellt den Heiligen in seinem „Gehäuse“ dar, wie er als ein memento mori auf einen Todtenschädel weist (gemalt 1544). Die Idee dazu geht auf Quintin Messys oder einen andern Niederländer zurück; übrigens ist das Bild recht fleißig und tüchtig gemalt,|jedenfalls besser als seine kalten, italiemsirenden Tafeln. Der Künstler starb im J. 1550 zu Nürnberg (?) und hinterließ Weib und Kind in so großer Armuth, daß der Rath die 60 Gulden bezahlte, die P. einer Vormundschaft schuldig war.

    Der Zeitgenosse Neudörfer urtheilt von P.: „Obwol was von diesem Penzen in Kupfer vorhanden, genugsam anzeiget, was trefflichen Verstand und Geist dieser Mann in der Kunst gehabt, so ist er doch auch des Conterfeyens sehr sicher und im Malen in den Tafeln sehr fleißig gewesen, also daß man kaum erdenken möcht, ob die Farben auch höher möchten gebracht werden. Mit dem Durchgläsen und Scheinen in Gläsern. Wassern. Feuern und Spiegeln ist er sehr künstlich und in der Perspectiv sehr erfahren. Seiner Handarbeit findet man hie bei den erbaren Bürgern viel.“ Unter dem „Durchgläsen“ ist die Geschicklichkeit unsers Malers in Lichtwirkungen etc. gemeint, was man auch noch an verschiedenen Bildern beobachten kann. Für die Kenntnisse des P. in der Perspective muß das leider zu Grunde gegangene Werk gezeugt haben, wovon Sandrart in seiner „Teutschen Academie“ berichtet: So ist auch rühmlich zu gedenken, daß unser Künstler in ermeldter Stadt Nürnberg in des Edlen Herrn Volkamer schönen Lustgarten, zu End einer Galerie das Obertheil eines Zimmers mit Oelfarben gemalt und repräsentirt, ob wäre das Zimmer noch offen und unausgebaut, die Zimmerleute aber geschäfftig, die Zwerghölzer, Breiten und Tramen einzuziehen, andere sind in Arbeit, den Tachstul aufzuheben, verbinden den Bau, welches alles gegen dem gemahlten offnen Himmel mit Wolken und fliegenden Vögeln also natürlich erscheinet, daß viel dadurch angeführt und das Gemahl vor wahr und natürlich anfänglich geurtheilet, wie dann dieser Irrthum sonderlich vorgeht, wann es an dem Ort besichtiget wird, wo unser Jörg Pens seinen Horizont vernünftig eingerichtet hat. Den hl. Hieronymus von 1544 nannten wir schon; andere historische Bilder, die im Gegensatze zu der nordischen Auffassung des Hieronymus im pseudoitalienischen Stile der deutschen Manieristen gemalt sind und durch glatte kalte Behandlung abstoßen, befinden sich u. A. in Schleißheim (Venus und Amor; früher in der Münchener Pinakothek), Pommersfelden (Muse Urania, 1545), Wien (Galerie Harrach, Caritas, 1546), Dresden (Bruchstücke einer Anbetung der Könige, drei Stücke einer zerschnittenen Holztafel). Bedeutender sind seine Bildnisse, die zu den schönsten Werken der Nürnberger Schule gehören. Sie sind, an Dürer anklingend, noch etwas zeichnerisch aufgefaßt, ohne jedoch einer gewissen freien Auffassung und malerischen Kraft zu entbehren; characteristisch sind sie durch ihren grau-braungelben Ton. Drei davon besitzt das Berliner Museum: Junger Mann von 1534 und die beiden Gegenstücke: Maler Erhard Schweizer von Nürnberg und seine Frau, das erstere 1544, das zweite 1545 gemalt. Das Bildniß eines jungen Mannes von 1543 ist in der kaiserl. Galerie zu Wien. Sehr charakteristisch ist das Porträt des Generals Schirmer vom J. 1545 im Germanischen Museum. Auch an andern Orten gibt es Porträts von P., sie werden jedoch übertroffen durch das prächtige männliche Bildniß eines Gelehrten in der Karlsruher Kunsthalle. Im J. 1544 malte P. das Porträt des berühmten Cardinals Granvella; er ließ dasselbe durch seinen Sohn auf die Losungsstube bringen, um es den Losungsherrn zu zeigen; verleibe erhielt dafür ein Geldgeschenk. Das Werk scheint nicht mehr erhalten zu sein. Im Stiche ist noch erhalten das Bildniß des Nürnberger Senators Christoph Coler, das P. im J. 1536 gemalt hatte. Auch den von unbekannter Hand gestochenen Bildnissen des Malers und seiner Frau mögen Originalgemälde von diesem selbst zu Grunde liegen. Nagler (Monogrammisten III, Nr. 238) stößt sich mit Unrecht an der fehlerhaften Aufschrift dieser Stiche „Gregor Peins"; es ist ja doch ganz zweifellos das bekannte Monogramm des P. darauf, und die Tracht der dargestellten Personen entspricht auch der Pencz’schen Zeit. Der Künstler erscheint da als ein Mann etwa von 30 Jahren, während er in dem 1574 gestochenen Medaillonporträt bedeutend älter erscheint. Sandrart's charakterloser Stich ist vielleicht aus dem letzteren heraus „idealisirt“. Jedenfalls stellt ihn das schöne Jünglings porträt von 1544 in den Uffizien zu Florenz nicht dar, wie man dort behauptet; allerdings ist P. der Verfertiger desselben.

    Bekannter ist P. als Kupferstecher. Obwohl den beiden Beham gleichaltrig, scheint P. sich doch als Stecher nach diesen gebildet zu haben; jedenfalls ist er diesen sehr verwandt, und zählt ebenso zur Gruppe der sogenannten „Kleinmeister“. Uebrigens ziehen wir trotz der unleugbaren Feinheit und Zierlichkeit des Pencz’schen Grabstichels die Arbeiten der Beham vor. Offenbar hat er auch die Arbeiten der römischen Schule studirt und ist leider dadurch in eine gewisse Oberflächlichkeit des Kopftypus verfallen, und es sieht ihm oft genug aus den angelernten römischen Formen die deutsche Sprödigkeit und Knorrigkeit hervor. Ob der unleugbare italienische Einfluß durch eine Reise nach Welschland zu erklären ist, darüber sind die Ansichten verschieden; Sandrart und die meisten nehmen es an, Rosenberg leugnet es. Wir müssen die Sache dahingestellt sein lassen, bemerken aber, daß in dieser Frage die Jahre 1526—1532 hauptsächlich zu beachten sind; auch käme das Jahr 1539 in Betracht, wo P. die verrückte Komposition des Giulio Romano, die Erstürmung Karthagos, möglicher Weise in Italien gestochen hat. Diese Platte ist Pencz's umfangreichstes Werk, überhaupt einer der größten Stiche des 16. Jahrhunderts; der römische Kunsthändler Salamanca erwarb sie zum Abdrucke. Sonst halten sich Pencz's Blätter in bescheidenem Maßstabe, ja es sind viele ganz kleine darunter, die ihn eben zu einem der „Kleinmeister“ stempeln. Sein erster datirter Stich ist von 1535; diese Zahl befindet sich auf dem Regulus, der zu einer Folge von 4 Blättern aus der römischen Geschichte gehört. Ob er überhaupt viel früher gestochen hat, ist wol fraglich. P. arbeitete nach dem alten und neuen Testament, ferner eine ganze Reihe geschichtlicher, mythologischer und allegorischer Darstellungen; von Heiligen hielt er sich ferne. Seine mythologischen und allegorischen Darstellungen befriedigen öfter sehr wenig, da ihm die Durchbildung des Nackten und die schöne Eleganz der Formen abging, jedoch muß man gestehen, daß er trotzdem manchmal durch seine römischen Studien in den Stand gesetzt war, auch eine gewisse Schönheit der Formen und Reinheit der Composition zu erzielen. Sein 1543 gestochenes Porträt des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen rivalisirt in der Trefflichkeit der Behandlung mit den B. Beham'schen; es scheint übrigens nach einer Vorlage von Cranach ausgeführt zu sein.

    • Literatur

      P. verdiente eine eigene Behandlung; seine Kupferstiche sind im 8. Bande des Peintre-Graveur des Bartsch beschrieben; sonst vergleiche noch A. Rosenberg in R. Dohmes Kunst und Künstlern, 1877, und den betreffenden Passus in Woltmann-Wörmann's Geschichte der Malerei.

  • Autor/in

    Wilh. Schmidt.
  • Zitierweise

    Schmidt, Wilhelm, "Pencz, Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 25 (1887), S. 353-355 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118592602.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA