Lebensdaten
1789 – 1865
Geburtsort
Kramsach (Unterinntal, Tirol)
Sterbeort
Salzburg
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Meteorologe ; Alpinist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 127987053 | OGND | VIAF: 67505286
Namensvarianten
  • Thurwieser, Peter Carl
  • Thurwieser, Peter Karl
  • Thurwieser, Peter Carl
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Zitierweise

Thurwieser, Peter Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd127987053.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter ( 1834), Bestandsmüller b. d. Messingfabr. zu Achenrain b. K.;
    M Anna Pertl ( 1814);
    1 B. |

  • Biographie

    T. wuchs in einem Dorf in bescheidenen Verhältnissen auf. Sein Taufpate, Peter v. Lichtenthurn, ermöglichte ihm 1807 den Eintritt ins Haller Gymnasium. 1809 begann T. an der Univ. Innsbruck mit dem Studium der Logik, Metaphysik und Mathematik. 1810 entschloß er sich, in Salzburg kath. Theologie und oriental. Sprachen zu studieren, empfing 1812 die Priesterweihe und war anschließend als Hilfspriester in Bergheim (Flachgau) und als Koadjutor in Siezenheim (Flachgau) tätig. Da er mittlerweile Hebräisch, Syrisch und Arabisch beherrschte, wurde T. 1820 Professor für oriental. Sprachen an der theol. Fakultät des 1810 anstelle der aufgelösten Univ. gegründeten Salzburger Lyzeums. 1836 zum Rektor ernannt, wurde er im selben Jahr auch Kustos der Kollegienkirche.

    Seine Freizeit verbrachte T. in den heimischen Bergen, die er hauptsächlich aufsuchte, um meteorologische Messungen durchzuführen, weshalb er stets Thermometer, Barometer und Fernrohr mitführte. Sämtliche Beobachtungen, v. a. seine barometrischen Höhenmessungen, gelten als Pionierleistungen der wiss. Alpenerschließung.

    Den Gaisberg, Salzburgs Hausberg, bestieg er 480mal, den Untersberg etwa 20mal. Bald blickte er auf Bergfahrten vom Großglockner über die Zillertaler, Stubaier und Ötztaler Alpen bis zum Ortler zurück. Als Erstbesteigungen gelten der Hochpfeiler im Tennengebirge (1823), Großer Hundstod (1826) und Schönfeldspitze (1830), beide im Steinernen Meer, der Strahlkogel in den Stubaier (1833) und der Große Mörchner in den Zillertaler Alpen (1846). Als erster Tourist bestieg T. 1822 den Ankogel in den Tauern, 1834 den Hohen Dachstein und 1847 den Schrammacher (Zillertaler Alpen). Weitere Touren führten u. a. auf den Hochkönig, die Südspitze des Watzmanns, den Habicht, den Großglockner und den Ortler. Bei seinen Bergfahrten lernte T. auch den österr. Ehzg. Johann kennen; gemeinsame Touren unternahm er u. a. mit dem Ebf. von Prag, Fürst Friedrich v. Schwarzenberg, und mit Maximilian v. Tarnoczy, Fürsterzbischof von Salzburg.

  • Auszeichnungen

    A Geistl. Rat (1836);
    Rr.kreuz d. österr. Franz-Joseph-Ordens (1862 anläßl. d. 50j. Priesterjub.);
    Thurwieserspitze (3652 m, Ortlergruppe, erst 1869 bestiegen, in d. 1860er Jahren n. T. benannt);
    Gedenktafel d. Österr. Touristenklubs (ÖTK) auf d. Gaisberg (1880, nicht mehr vorhanden);
    Gedenktafel am Gde.amt Kramsach.

  • Werke

    W Reise auf d. Glockner im Sept. 1824, in: Jb. d. k. k. polytechn. Inst. Wien 1825, S. 1 ff. (mit S. Stampfer);
    Besteigung d. Bergspitze d. Ortlers, in: Salzburger Amts- u. Intelligenzbl., 1834;
    Die Ersteigung u. Messung d. Fernerkogels u. d. Habichtspitze 1836, in: Zs. d. Ferdinandeums f. Tirol u. Vorarlberg, (Sonderdr. o. J.);
    Ersteigung d. Ortlerspitze im Aug. 1834, in: Neue Zs. d. Ferdinandeums f. Tirol u. Vorarlberg, 1837, S. 89 f.;
    Die Ahornspitze im Zillerthale, erstiegen u. gemessen 1840, ebd. 1841, S. 68 ff.;
    Trigonometr. bestimmte Höhenpunkte d. Hzgt. Salzburg, 1844;
    – Ausgew. Schrr., 1923.

  • Literatur

    L ADB 38;
    J. A. Schöpf, P. C. T., 1871;
    Jb. d. Österr. Touristen-Clubs in Wien, 1874, S. 147;
    H. Wallmann, Leben u. Wirken d. Alpenfreundes P. K. T., ebd., 1880, S. 221 ff.;
    Österr. Touristen-Ztg., 1889, S. 151;
    G. Gröger u. J. Rabl, Die Entwicklung d. Hochtouristik in d. österr. Alpen, 1890, S. 21 ff.;
    Der Bergsteiger 50, 1983, H. 6, S. 59 f. (P);
    F. Schmitt, P. C. T., Altmeister d. ostalpinen Hochtouristik, ebd. 53, 1986, H. 2, S. 36 f. (P);
    Personalbibliogr. hist. Persönlichkeiten d. Alpinismus, hg. v. Dt. Alpenver., 1988; ÖBL

  • Autor/in

    Gerhard Schirmer
  • Zitierweise

    Schirmer, Gerhard, "Thurwieser, Peter Karl" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 237-238 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127987053.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Thurwieser: Peter Karl Th., katholischer Theolog und berühmter Bergsteiger, geboren zu Kramsach im Unterinnthale (Tirol) am 30. Mai 1789, zu Salzburg am 25. Januar 1865. Am Gymnasium in Hall und im Priesterhause zu Salzburg vorgebildet wurde er 1813 Priester und 1820 Professor des alttestamentarischen Bibelstudiums und der orientalischen Sprachen an der theologischen Facultät in Salzburg. Seine Bedeutung liegt nicht in seinem Fachstudium, sondern in seinen Leistungen als Bergsteiger und in zweiter Linie als Meteorolog. Th. kann für die Zeit von 1830 bis 1850 als der kühnste und erfolgreichste Besteiger von Alpengipfeln gelten. Da er über die wichtigsten seiner Unternehmungen ausführliche Beschreibungen veröffentlicht hat, die sich durch Anschaulichkeit und eine gewisse derbe Frische auszeichnen und sehr verläßliche barometrische Höhenmessungen ausführte, so nimmt er in der Geschichte der geographischen Erschließung der Ostalpen einen ehrenvollen Platz ein. Th. besaß die Vertrautheit mit den Bergen und ihren Bewohnern, wie sie einem Tiroler Bauernsohne natürlich ist: auch die Art seines Interesses an den Hochalpen hatte stets etwas von diesem volksthümlichen Zug. Bei hagerem und nicht sehr kräftig scheinenden Körperbau war er doch von seltener Kraft und Ausdauer und hatte von seinen Knabenjahren die Gewohnheit starker und häufiger Bewegung im Freien bewahrt. Er hat sich über die Beweggründe zu seinen Bergreisen wiederholt ausgesprochen; es ist schon ein recht bedeutender Antheil „moderner Auffassung“ festzustellen; einerseits die Freude an der Naturschönheit, andrerseits die Lust an der Ueberwindung von Gefahren und Schwierigkeiten. Die Gipfel des Kalkgebirges in der Nähe von Salzburg hat er überaus|häufig bestiegen; viele darunter wol als erster. Die berühmtesten seiner Unternehmungen sind: 1820 erstieg er den Ankogel bei Gastein, 1824 den Großglockner, 1826 die Ackerlspitze im Kaisergebirge, nach den damaligen Anschauungen eine sehr kühne Unternehmung, und den Hochkönig, 1830 das Birnhorn, 1834 den Dachstein und den Ortler, Leistungen, welche damals einen europäischen Ruf begründeten; 1836 den Habicht und den Fernerkogl im Stubai, 1846 den Großen Mönchner im Zillerthale. Unter den Zeitgenossen, die von gleichen Interessen erfüllt waren, ist der hervorragendste Erzherzog Johann von Oesterreich, mit dem er in naher Verbindung stand. Das Verzeichniß der Thurwieserschen Ersteigungen ist übrigens nicht ganz authentisch festgestellt. Th. zu Ehren wurde einer der auffallendsten Gipfel der Ortlergruppe Thurwieser-Spitze genannt.

    • Literatur

      J. A. Schöpf, P. K. Thurwieser. Salzburg 1871.

  • Autor/in

    E. Richter.
  • Zitierweise

    Richter, E., "Thurwieser, Peter Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 38 (1894), S. 229-230 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127987053.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA