Lebensdaten
Mitte 15. Jahrhundert , erwähnt 1477 – 1524
Geburtsort
Hasselt (Provinz Limburg, Belgien)
Beruf/Funktion
Humanist ; Augustinereremit
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 128676817 | OGND | VIAF: 36455847
Namensvarianten
  • Ammann, Kaspar
  • Ammon, Kaspar
  • Ammonius, Kaspar
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Amman, Kaspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128676817.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach Ordensüberlieferung in Lauingen an der Donau in das Kloster eingetreten, wurde A. 1477 zum Studium nach Italien geschickt. 1483-1524 war er Prior in Lauingen, 1500-03 und 1515-18 Provinzial der rheinisch-schwäbischen Ordensprovinz. Auch außerhalb seines Ordens genoß er wegen seiner Sprachkenntnisse großes Ansehen. Er war „trilinguis“. Hebräisch lernte er noch im späteren Alter (1505/06) bei Johannes Böschenstein. Mit Humanisten und besonders Hebraisten unterhielt er lebhaften Gedankenaustausch, so mit W. F. Capito, S. Münster, G. Simler. Er besaß eine größere Bibliothek, die 1523 amtlich auf 7-800 Gulden geschätzt wurde; Teile davon befinden sich in der Staatsbibliothek München. Johannes Eck hat aus A.s Bibliothek Bücher entlehnt. Seit 1521 ist bei ihm Hinneigung zur Reformationsbewegung festzustellen. Von dem Augsburger Humanisten Veit Bild OSB ließ er sich 1521 bis 1523 reformatorische Neuerscheinungen (von Luther, Melanchthon, Zwingli, Ökolampadius usw.) besorgen. 1521 schrieb er eine Abhandlung wider den Franziskaner Thomas Murner und dessen Auslegung von Matthäus 16, 18, 1522 trat er mit Luther in Briefwechsel (vgl. L. Enders, Luthers Briefwechsel 4, 1891, S. 14-19). Öffentlich von der Kanzel eiferte er gegen die Bulle Exsurge, das Wormser Edikt, Glaubenssätze, Einrichtungen, Gebräuche der alten Kirche. Das hatte schließlich seine Verhaftung zur Folge, die Ende 1523 vom Lauinger Rat im Auftrag Herzog Ottheinrichs von Pfalz-Neuburg durchgeführt wurde. A. wurde dem Augsburger Bischof Christoph von Stadion überstellt, nach etwa einem halben Jahr aber wieder freigelassen. Im Sommer 1524 bemühte er sich um Aufenthaltsgenehmigung in Ulm, die ihm jedoch verweigert wurde. Daß er, wie spätere Ordenshistoriker angeben, der katholischen Kirche und seinem Orden bis zum Tode ergeben gewesen sei, ist nicht erweisbar.

  • Literatur

    ADB I;
    C. Hutter, Scriptores ordinis eremitarum S. Augustini, in: Rivista Agostiniana 4, 1884, S. 465 f.;
    A. Schröder, Der Humanist Veit Bild, Mönch b. St. Ulrich, in: Ztschr. d. Hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 20, 1893, S. 207-13;
    ders., Unters, gegen M. Kaspar Haslach, in: Jb. d. Hist. Ver. Dillingen 8, 1895, S. 12 f.;
    A. Wagner, Der Augustiner K. A., ebenda, S. 42-64;
    G. Rückert. Gesch. d. Augustiner-Klosters in Lauingen, in: Alt-Lauingen 12, 1909, S. 10-12;
    D. A. Perini, Scriptores Augustiniani I, 1911, S. 75 f.;
    J. Schlecht, Betreffs Entleihung von Büchern aus d. Lauinger Augustiner-Kloster durch Dr. Joh. Eck, in: Ref.geschichtl. Stud. u. Texte 21/22, 1912, S. 166-68;
    G. Kolde, Des C. A. Stellung z. Ref., in: Btrr. z. bayer. Kirchengesch. 19, 1913, S. 176-81, 20, 1914, S. 17, 27 f.;
    B. Walde, Christl. Hebraisten Dtld.s am Ausgang d. MA, 1916, S. 145, 196-98;
    ders., Johannes Eck, Explanatio psalmi vigesimi, 1928, S. XXXVIII-XL, XLII, 51, 75;
    H. Kuhn, Zur Ref.gesch. Lauingens, in: Jb. d. hist. Ver. Dillingen 36, 1923, S. 41-54;
    Dict. des écrivains Belges I, Brüssel 1886, Sp. 282 f.;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques II, 1914, Sp. 1311;
    LThK;
    Enc. Catt. I, 1949; s. a.
    Schottenloher I.

  • Autor/in

    Friedrich Zoepfl
  • Zitierweise

    Zoepfl, Friedrich, "Amman, Kaspar" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 250 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128676817.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Amman: Caspar A., (Ammon) geb. zu Hasselt in der Provinz Lüttich in Belgien, lebte im Anfange des 16. Jahrhunderts als Präses provinzialis der Augustinianer in Schwaben, wegen seiner Leistungen auf dem Gebiete der hebräischen Studien von Simler und Sebastian Münster hochgeschätzt. Löscher, „De caussis linguae hebr.“ p. 109 erwähnt eine von seiner Hand geschriebene „Epitome artis grammaticae hebraeae“ von 1520. Er versuchte sich außerdem gleichzeitig mit Luther in deutschen Uebersetzungen biblischer Stücke. Es erschien 1523 und 24 „Der Psalter des Königlichen Profeten David's, geteutscht nach wahrhaftigem Text der hebräischen Zungen.“ (Vgl. Baumgarten, Hall. Bibl. Thl. 2. S. 387. Zapf's Annal. S. 85. 88. Brucker, miscell. hist. phil. lit. crit. 1748. Panzer, Beschreibung der ältesten Augsb. Ausg. der Bibel. Nürnberg 1780.) — Luthers Leistung brachte auch diese in Vergessenheit.

  • Autor/in

    Siegfried.
  • Zitierweise

    Siegfried, "Amman, Kaspar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 400 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128676817.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA