Lebensdaten
1750 – 1823
Geburtsort
Weilburg/Lahn
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Gartenkünstler ; bayerischer Hofgartenintendant ; Stadtplaner ; Landschaftsarchitekt
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118760262 | OGND | VIAF: 8183273
Namensvarianten
  • Skell, Clarus Friedrich Ludwig von
  • Sckell, Clarus Friedrich Ludwig von
  • Sckell, Friedrich Ludwig
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Zitierweise

Sckell, Ludwig von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118760262.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Seit dem 17. Jh. sind Mitgll. d. Fam. S., die dän. Ursprungs ist, als Gärtner bekannt; die S. sind mit weiteren Gärtnerdynastien (Koellner, Petri) im mittel- u. süddt. Raum verwandt; seit dem mittleren 18. Jh. waren die Gärtner der thüring. Linie v. a. in Weimar (Belvedere) tätig;
    V Johann Wilhelm (1722–92), aus Reckahn (Mark Brandenburg), Hofgärtner in Nassau-Weilburg u. in Schwetzingen, S d. Johann Georg Wilhelm S. (1686-um 1750), aus Eisenach, kfl. Hof- u. Lustgärtner in Lehnin (Mark Brandenburg), u. d. Anna Klaedius;
    M Anna Magdalena (1727–1801), T d. Philipp Christian Schüller, Schreiner u. Bildhauer;
    B Mathäus (Mathias) S. (1760–1815), Gärtner, Ausbildung in Schwetzingen b. seinem Vater, dann in Bruchsal, 1781–82 in Paris, zw. 1780 u. 1790 Hofgärtner b. Hzg. Karl II. August v. der Pfalz, arbeitete mit S. u. a. 1784 im Herzoggarten in Landshut zusammen, nach S.s Plänen Anlage d. Landschaftsgartens d. Karlsbergs b. Homburg/Saar, seit 1799 in M., seit 1800 bayer. Hofgärtner in Nymphenburg (s. ThB);
    1) Schwetzingen 1781 Maria Klara (1763–89), T d. Heinrich Hußberg, Schlossermeister, u. d. Maria Theresia Ned, 2) Schwetzingen 1791 Barbara Josefa (1772–1812), aus Handschuhsheim b. Heidelberg, T d. Friedrich Karl Rottmann, kurpfalz-bayer. Rentamtmann, u. d. Margarethe Waldmann;
    4 K aus 1) (3 früh +) Friedrich Heinrich Wilhelm (1783–1814), Gärtner am Alten Botan. Garten in M., 7 K aus 2) u. a. T Josepha (1794–1842, Clemens Zimmermann, 1788–1869, Maler, Prof. d. Historienmalerei an d. Kunstschule in Augsburg, Dir. d. Zentralgem.gal. [Pinakothek], s. ADB 45; P), Theresia (1800–53, Carl August Sckell, 1793–1840, s. u.), Friederike (1802–67, Carl Rottmann, 1797–1850, Maler, s. NDB 22);
    N Carl August (1793–1840), Gärtner, Ausbildung in Holland, München u. 1817 in Paris, folgte S. 1823 als bayer.|Hofgarten-Intendant nach, 1824 korr. Mitgl. d. Horticultural Soc. of London, Hg. d. zweiten Ausg. v. S.s „Btrr. z. bildenden Gartenkunst“, 1825, Vf. v. „Das kgl. Lustschloß Nymphenburg u. seine Gartenanlagen“, 1837, Michael Friedrich (Fritz) (1800–68), bayer. Hofgärtner in M. u. Bamberg, Karl Ludwig (1805–84), bayer. Hofgärtner, Friederike (1797–1865, Karl Ludwig Seitz, 1792–1866, 1840 Hofgarteninsp., 1843 bayer. Hofgarten-Intendant).

  • Biographie

    In Schwetzingen, der Sommerresidenz des Kf. Carl Theodor von der Pfalz (1724–99), erhielt S. die erste gärtnerische Ausbildung bei seinem Vater und erlernte die Grundzüge der Architektur vermutlich bei Oberbaudirektor Nicolas de Pigage (1723–96). Eine Ausbildungsreise führte ihn 1770–73 nach Frankreich, von dort – gefördert durch ein kfl. Stipendium – bis Ende 1776 nach England. In Paris lernte er v. a. bei André Thouin (1747–1824), dem leitenden Gärtner des botanischen Gartens, in Kew bei William Aiton (1731–93). 1792 erhielt er als Nachfolger seines Vaters die Stelle des Hoflustgärtners und 1797 nach dem Tod von Pigage die Oberaufsicht auch über das Schwetzinger Bauwesen.

    Nach dem Regierungsantritt Carl Theodors und der Verlegung der Residenz nach München 1778 blieb S. weiterhin in Schwetzingen und war von hier aus in den 80er und 90er Jahren für den Pfälzer Kurfürsten, für die Wittelsbacher und für Privatpersonen tätig, lieferte Entwürfe und führte, z. T. in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Mathäus, Anlagen und Überformungen aus. S.s erste große Arbeit war im Auftrag des Mainzer Kf. und Ebf. Friedrich Carl Joseph v. Erthal die Umgestaltung des Schönbusch bei Aschaffenburg als Landschaftsgarten (1780 ff.); dort arbeitete er erstmals mit dem Architekten Emanuel Joseph v. Herigoyen (1746–1817) zusammen. Für Hzg. Karl August von Pfalz-Zweibrücken entwarf er die Gärten von Schloß Karlsberg bei Homburg/Saar und von Schloß Monbijou bei Zweibrücken.

    1789 kam S. nach München, um die Militärgärten zu entwerfen und „Anfang und erste(n) Entwurf“ des von Benjamin Thompson, Gf. Rumford (1753–1814) angeregten „Englischen Gartens“ zu entwickeln. Nach dem Tod Carl Theodors 1799 wurde S. von Max IV. Joseph zum Gartenbaudirektor für die Rheinpfalz und für ganz Bayern ernannt. Im Jahr darauf lieferte er Pläne für die Entfestigung und Erweiterung der Residenzstadt Mannheim und widmete sich damit erstmals dem später auch in München für seine Tätigkeit wichtigen Gebiet der Stadtplanung. Dem Ruf nach München folgte S. jedoch erst, nachdem der Kurfürst im März 1804 das Amt der Hofgarten-Intendanz geschaffen hatte, dem sämtliche Gärten des Kurfürsten unterstellt wurden. 1806 kamen im neuen bayer. Königreich die Anlagen in Salzburg und Innsbruck hinzu, 1814 gelangten auch die Aschaffenburger Gärten wieder in seine Obhut.

    S.s wichtigste Arbeiten in München, noch heute erhalten und im Stadtbild nachzuvollziehen, sind der Englische Garten, Nymphenburg, der (Alte) Botanische Garten und die Stadterweiterungen. Die 1801 beschlossene Umgestaltung des barocken Gartens der Sommerresidenz Nymphenburg in einen Landschaftsgarten begann 1806 und zeichnet sich durch souveränen Umgang mit den vorhandenen Strukturen aus. Wichtige Dokumente der Arbeitsweise und der Kunst S.s sind die beiden großen Pläne zum Englischen Garten. Dieser beschäftigte S. ebenso wie die Anlage bei Schloß Biederstein (für Kgn. Karoline, 1806/07 ff.) bis an sein Lebensende. Seit 1807 plante S. (in Zusammenarbeit mit Herigoyen) den von Max I. Joseph gegründeten, der Akademie der Wissenschaften angegliederten Botanischen Garten vor dem Karlstor. Schließlich lieferte S. die wesentlichen Impulse für die Erweiterung der Residenzstadt München über ihre barocken Befestigungen hinaus. 1808 wurde nach seinem Entwurf die Maxvorstadt angelegt. 1809 wurden S. und der Architekt Carl v. Fischer (1782–1820) als leitende Planer in die Münchner Baukommission berufen, 1810 übertrug die Regierung ihnen die Ausarbeitung eines Generalplans für München. Es entstanden daraufhin die später nur teilweise ausgeführten Pläne für den heutigen Odeonsplatz, Maximiliansplatz, Sonnenstraße und Sendlinger Torplatz mit dem seit 1808 geplanten Allgemeinen Krankenhaus. S.s Einfluß endete, nachdem 1816 Leo v. Klenze (1784–1864) in die Baukommission berufen und 1818 mit der Leitung des gesamten Bauwesens betraut worden war.

    S. war der bedeutendste dt. Garten- und Landschaftsarchitekt seiner Generation, dessen herausgehobene Stellung im kfl. und kgl. Dienst ihm zahlreiche Möglichkeiten für die Realisierung seiner Ideen bot. Die von ihm geschaffenen Gärten zeichnen sich durch weite Dimensionen, große räumliche Strukturen und Monumentalität der „Bilder der Natur“ aus. Seine Werke vertreten die Phase des klassischen Landschaftsgartens und wurden auch außerhalb Süddeutschlands, in Preußen (Peter Joseph Lenné, 1789–1866), England (John Claudius Loudon, 1783–1843) und Amerika (New York, Central Park v. Frederick Olmsted) rezipiert. Mit seinen „Beiträgen zur bildenden Gartenkunst für angehende Gartenkünstler und Gartenliebhaber“ (1818, mehrere Aufll.) verfaßte S. das erste Lehrbuch eines in der Anlage von Landschaftsgärten erfahrenen Gartenarchitekten in dt. Sprache. Auf der Grundlage seiner eigenen internationalen Ausbildung und großen theoretischen wie praktischen Erfahrung stellte S. die Gartenkunst in einen Kontext mit Malerei, Architektur und Städtebau und entwickelte frühe Konzepte zum Denkmalschutz. Die Modernität seiner Verbindung von Garten- und Stadtbaukunst zeigt sich in deren bis ins 20. Jh. reichenden Reflexen.

  • Auszeichnungen

    bayer. Zivilverdienstorden (1808);
    ao. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1808);
    – Gedenksäule, Entwurf v. L. v. Klenze, 1823 (mit Porträtbüste), ausgeführt v. J. E. v. Bandel, 1824 (ohne Porträtbüste) (München, Engl. Garten, am Kleinhesseloher See);
    Büste, Bronze, v. O. Senoner, 2001 (München, Engl. Garten, b. d. Orangerie);
    – F.-L.-v.-S.-Ehrenring f. Landschaftsarchitekten, Gartenhistoriker u. verwandte Berufe, seit 1967 (Bayer. Ak. d. Schönen Künste, München).

  • Werke

    Weitere W e. vollst. krit. W-Verz. existiert bisher nicht;
    geplant und/oder ausgeführt:
    Landshut, 1780 ff.;
    Grünstadt, 1783;
    Neckarhausen b. Ladenburg, 1784;
    Niederwürzbach, Ludwigspark Saarbrücken, 1785/86 ff.;
    Oranienstein b. Diez, 1786;
    Schloß Wamboldt (Birkenau, Odenwald), 1787;
    Wörrstadt (Rheinhessen), 1787;
    Herrnsheim, 1788–92;
    Dirmstadt, 1790;
    Rilchingen, 1792;
    Trippstadt, 1790er Jahre;
    Dürckheim, Amorbach, 1803/04;
    Blieskastel;
    Oppenweiler b. Backnang (Württ.) u. a.;
    Garten d. Gf. Montgelas in Bogenhausen b. München, 1805 ff.;
    Schloß Berg am Starnberger See, 1807 ff.;
    Tegernsee, 1817 ff.;
    Ismaning;
    die letzte größere Arbeit d. Spätzeit war d. seit 1817 f. Hzg. Wilhelm v. Nassau-Weilburg entworfene Garten in Biebrich b. Wiesbaden;
    Projekt f. d. Fürst v. Oettingen in Wallerstein, 1819;
    – die v. Carl August S. 1825 erwähnte Beteiligung an d. Kuranlage Baden-Baden ist nicht belegt.

  • Literatur

    ADB 34;
    F. Lipowsky, Baier. Kuenstler-Lex., 1810, Bd. 1, S. 92–103 (W-Verz.);
    F. Hallbaum, Der Landschaftsgarten, Sein Entstehen u. seine Einf. in Dtld. durch F. L. v. S. 1750–1823, 1927 (W-Verz.);
    A. v. Buttlar, Der Landschaftsgarten, Gartenkunst d. Klassizismus u. d. Romantik, 1989, S. 197–209;
    200 J. Engl. Garten München 1789–1989, zus.gest. v. P. Frhr. v. Freyberg, 1989;
    V. Hannwacker, F. L. v. S., der Begründer d. Landschaftsgartens in Dtld., 1992 (W-Verz.);
    F. Werner, Der dalberg. Lustgarten u. S.s Engl. Anlage in Herrnsheim b. Worms, in: Die Gartenkunst 5, 1993, H. 1, 159–92;
    R. Herzog, Pyramidenpappel oder Pyramideneiche? Anmm. z. Verwendung v. Gehölzen mit säulenförmigem Habitus b. F. L. v. S. (1750–1823), in: Garten Kunst Gesch., FS f. Dieter Hennebo z. 70. Geb.tag, hg. v. Erika Schmidt u. a., 1994, S. 67–74;
    ders., F. L. v. S. u. Nymphenburg, Zur Gesch., Gestaltung u. Pflege d. Schlossparks Nymphenburg, 2003;
    ders., Der Engl. Garten in München, Gestaltung, Nutzung, Pflege, in: Die Gartenkunst 18, 2006, H. 1, S. 181–202;
    G. Siemon, F. L. v. S.s Entwurf f. d. Seegarten in Amorbach, in: Die Gartenkunst 9, 1997, H. 2, S. 319–48;
    ders., S. in Biebrich, Versuch über e. verlorenen Entwurf, in: Froschkönige u. Dornröschen, Einblicke in d. Staatl. Schlösser u. Gärten Hessen 3, 2000/01, S. 72–81;
    J. Albert u. W. Helmberger, Der Landschaftsgarten Schönbusch bei Aschaffenburg, 1999;
    A. Gebhard u. Ch. Hölz (Red.), Gartenlust u. Stadtbaukunst, F. L. v. S. 1750–1823, 2000;
    J. Albert, F. L. v. S. (1750–1823), Vom kurpfälz. Unterhofgärtner z. kgl. bayer. Hofgartenintendanten, in: Stadt u. Grün 9, 2001, S. 613–18;
    F. L. v. S. (1750–1823), Gartenkünstler u. Stadtplaner, hg. v. I. Lauterbach, Die Gartenkunst 14, 2002, H. 2, S. 189–395 (Verz. d. Arbb. z. Münchner Stadtplanung, P);
    K. Legrum, F. L. v. S. u. sein Btr. z. Gartengestaltung in d. Herrschaft Blieskastel am Ende d. 18. Jh., in: Saarpfalz 83, 2004, H. 4, S. 5–18;
    I. Lauterbach, Zur Unterscheidung d. vier Ausgg. v. F. L. v. S.s „Btrr. z. bildenden Gartenkunst“, in: Zandera 22, 2007, H. 1, S. 1–9.

  • Porträts

    Ölgem. v. C. Zimmermann, um 1820 (Münchner Stadtmus.);
    Ölgem., zw. 1808 u. 1823, (München, Privatbes.), danach Lith. als Frontispiz v. S.s „Btrr. . . .“, ²1825;
    Lith., 1808 (München, Staatl. Graph. Slg), Abb. in: Geist u. Gestalt III, S. 66.

  • Autor/in

    Iris Lauterbach
  • Zitierweise

    Lauterbach, Iris, "Sckell, Ludwig von" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 95-97 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118760262.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Skell: Clarus Friedrich Ludwig v. S. (er selbst schrieb seinen Namen Sckell, in dem Taufregister seines Geburtsortes steht Stell, ebenso bei Meusel im gel. Teutschland), berühmter Gartenkünstler, geboren zu Weilburg am 13. September 1750, 1822. Er stammte aus einer alten Gärtnerfamilie; sein Großvater Johann Georg Wilhelm war Gärtner in dem königlich preußischen Lustgarten zu Lehnin, sein Vater Johann Wilhelm zur Zeit seiner Geburt fürstlicher Haingärtner zu Weilburg, ein Verwandter, vielleicht ein Bruder seines Vaters, Johann Friedrich, Gärtner zu Neu-Saarwerden. Und so widmete sich der junge Friedrich Ludwig (den Namen Clarus setzte er nicht auf den Titel|seines Buches) auch diesem Berufe. Wir finden ihn zuerst in dem Garten zu Schwetzingen, wo er seine Ausbildung erhielt, dann zu Bruchsal; von da begab er sich nach Paris und Versailles, dann nach England, wo er sich vier Jahre lang aushielt. Hier lernte er die englischen Gärten, welche man damals im übrigen Europa nachzuahmen angefangen hatte, aus eigener Anschauung kennen; es blieb ihm dabei nicht verborgen, daß man bei dieser Nachahmung in wilde Regellosigkeit verfallen sei und vergessen habe, daß die Gartenkunst eben eine Kunst sei. Indem er nun jene vermied und dabei die Formen der älteren Schulen, wie sie in Frankreich und Italien ausgebildet worden waren (er nennt sie die symmetrische Gartenkunst), nicht schlechthin verwarf, wurde er der Schöpfer der neueren deutschen Gartenkunst, die lange Zeit in seinen Bahnen wandelte, bis sie durch seine Nachfolger, den Fürsten Pückler-Muskau u. a., weitergeführt wurde. Nach seiner Rückkehr aus England erhielt er vom Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz den Auftrag, einen Theil des Schwetzinger Gartens in landschaftlichem Stile anzulegen. Der Versuch gelang, und infolge davon wurden ihm von demselben Fürsten und andern ähnliche Aufgaben gestellt. So entstanden der ehemalige sogenannte Militärgarten in Mannheim, Schönbusch und Schönthal bei Aschaffenburg, Rohrbach an der Bergstraße, die Neuen Anlagen bei Mainz, der Schloßvark in Landshut, Karlsberg und Montbijou in der Pfalz. Karlsthal bei Trippstadt und Direnstein in der Pfalz, Dürkheim an der Haardt, Neckarshausen bei Ladenburg, Herrnsheim bei Worms, Oppenweiler, Annahall bei Blieskastell, Birkenau, Oranienstein bei Diez, Amorbach und Grünstadt. Alle diese Gärten legte er theils selbst an, theils wurden sie nach seinen Plänen angelegt. Sein nächstes Werk war der Englische Garten in München, wohin ihn sein Fürst Karl Theodor, als Baiern ihm zugefallen war, gezogen hatte. Doch war seines Bleibens zunächst nicht daselbst; er kehrte nach der Pfalz zurück, zeitweilig sogar in die Dienste des Markgrafen von Baden, bis er im J. 1804 dauernd an die Isarstadt gefesselt wurde durch seine Ernennung zum Intendanten der (seit 1806) königlichen Gärten. Nunmehr vollendete er den Englischen Garten und gestaltete den Park von Nymphenburg zu einem landschaftlichen Garten um. Aber auch anderwärts nahm man noch immer seine Kunst in Anspruch: er wurde zu Rath gezogen bei der Umgestaltung des Biebricher Schloßgartens, der Anlagen bei Baden-Baden, Laxenburg bei Wien u. s. w. Eine äußere Anerkennung seiner Leistungen erhielt er während seines Lebens durch die Verleihung des bairischen Civil-Verdienst-Ordens und des Adels, nach seinem Tode durch ein Denkmal, welches ihm im Englischen Garten zu München gesetzt wurde. Geschrieben hat er nur ein Werk am Ende seines Lebens, welches die Grundsätze, die ihn bei seinen Anlagen leiteten, entwickelt und ein Lehrbuch für die folgende Zeit wurde: „Beiträge zur bildenden Gartenkunst für angehende Gartenkünstler und Gartenliebhaber“, München 1819. Als Zweck desselben giebt er in den Vorerinnerungen an, daß es praktisch belehren solle, wie Hügel und Thäler, wie Bäche, Wasserfälle und Seen mit ihren Wäldern, Hainen und Gebüschen u. s. w. der Natur ähnlich in Gärten erschaffen werden können. „Die mannigfaltigen und unzähligen Bilder der Natur, welche die schöne Erde zieren, sagt er in § 1, stellet die Kunst im Einklang mit ihr, in mehreren zusammengesetzten Landschaften, in den Gärten auf, die eine mit Geschmack verbundene Haltung in ein Ganzes vereint; dieses Ganze, bereichert im Zusammenflusse vieler ausländischen Bäume, Sträucher und Blumen und geziert mit den Werken der alten und neuern Baukunst, erhebt sich dann zu einem Garten, wo die Natur in ihrem festlichen Gewande erscheint, in welchem sie außer diesen Grenzen nicht mehr gesehen wird.“ — Man rühmt an Skell's Anlagen große kräftige Umrisse und Massenwirkung, tadelt aber, daß er zu große Massen von gleicher|Belaubung und Farbe, zu viel Bäume und Gesträuche von gleichem Wuchs vereinigt habe und dadurch in den Fehler der Einförmigkeit verfallen sei, den er selbst durch andere Mittel zu mildern wußte, nicht so seine Nachahmer; auch seine Zusammenstellung der Holzarten sei nicht immer zu billigen, sowie einige Spielereien aus der französischen und italienischen Schule, denen er noch Platz vergönnte.

    • Literatur

      Meusel, Gel. Teutschland VIII. — Jäger, Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt, 1888, S. 300 ff. — v. Ompteda, Rheinische Gärten, 1886, an verschiedenen Stellen.

  • Autor/in

    F. Otto.
  • Zitierweise

    Otto, Friedrich, "Sckell, Ludwig von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 34 (1892), S. 444-446 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118760262.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA