Pigage, Nicolas de
Pigage, Nicolas de
- Lebensdaten
- 1723 – 1796
- Geburtsort
- Lunéville
- Sterbeort
- Schwetzingen
- Beruf/Funktion
- Architekt ; Gartenarchitekt
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118854704 | OGND | VIAF: 30334363
- Namensvarianten
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- Pigage, Nicolas de
- De Pigage, Nicolas
- Pigage, Nicola de
- Pigage, Nicolaus van
- Pigage, Nikolaus von
- mehr
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- Frankfurter Personenlexikon [2014-]
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
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Genealogie
V →Anselm († 1775, Reichsadel 1768), aus L., Steinmetz, Bauuntern, u. Architekt, seit 1764 Schloßverw. in Benrath, S d. Laurent u. d. Francoise Lejeune;
M Anne-Marguerite (1687–1761), T d. Nicolas Mathieu u. d. Anne Cajelot, beide aus L.;
B Louis P. († 1800), seit 1769 jül.-berg. Landkartening. u. Burgvogt in Benrath;
– ⚭ 1759 Maria Cordula, Kammerfrau d. Km. Elisabeth Auguste, T d. Johann Joseph Pimpel, Kanzlist u. Materialverw. in Neckareltz, u. d. N. N., Kammerfrau d. Kfn. Elisabeth Auguste; kinderlos. -
Biographie
P. wuchs auf im Umfeld der Bautätigkeit, die die lothring. Herzöge seit Ende des 17. Jh. in den Residenzen Nancy und Lunéville entwickelten. Prägende Eindrücke erhielt er damit vor allem durch Jules-Hardouin Mansart, Germain Boffrand und Francesco da Galli Bi-biena sowie Emmanuel Héré, der unter →Stanislaus Leszczinski (1677–1766), Schwiegersohn Ludwigs XV, die Platzanlagen von Nancy schuf. Etwa 20jährig verließ P. seine Heimat, um sich in Paris an der École Militaire in der Ingenieursbaukunst ausbilden zu lassen. 1744-46 studierte er an der Académie Royale d'Architecture, wo Abbé →Charles Etienne Louis Camus sein Lehrer war. Eine Elevenzeit bei Jacques François Blondel konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
1749 ernannte ihn Kf. →Carl Theodor von der Pfalz (1724–99) zu seinem Intendanten der „Gärthen und Wasserkünste“. Als solchem fiel ihm die von den Oberbaudirektoren Alessandro da Galli Bibiena und Guillaume d'Hauberat unvollendet hinterlassene Planung eines neuen Schlosses in Schwetzingen zu. Die Umorientierung der Anlage von Ostwest (Heidelberg-Schwetzingen) nach Nordsüd (Mannheim-Schwetzingen) sollte den Bezug zur neuen Residenz in Mannheim akzentuieren. P. fand mit dem Entwurf einer quadratischen Vierflügelanlage nach dem Vorbild von Robert de Cottes span. Königsschloß in Buenretiro eine geniale Lösung, die beiden Achsen Rechnung trug. Er plazierte sein Schloß in die Mitte des von Bibiena durch das erste Zirkelhaus vorgegebenen Halbkreises, den er folgerichtig zum Kreis schloß. Er ist damit der Schöpfer des Schwetzinger Zirkels (der dafür in Anspruch genommene Gartenplan d. Johann Ludwig Petri entstand erst 3 J. später). P.s Idealplan kam ebensowenig zur Ausführung wie seine vom Kurfürsten genehmigte konventionellere, langgestreckte Vierflügelanlage an der Nordseite des Zirkels, die nie über die Fundamente hinauskam Zur selben Zeit beteiligte sich P. am baden-durlachischen Hof in Karlsruhe am Wettbewerb zum Um- bzw. Neubau des Schlosses. In die frühen Jahre von P.s pfälz. Tätigkeit fällt auch der Um- und Erweiterungsbau des Oggersheimer Schlosses für den Pfalzgf. Friedrich Michael (1724–67). 1751 beauftragte ihn der Kurfürst mit der Vollendung des Mannheimer Schlosses, eine Bauaufgabe, die ihn 20 Jahre lang beschäftigen sollte. Kernstück war die Gestaltung der großen Bibliothek als Pendant zur Schloßkirche sowie die Erbauung des Ostflügels und des Marstalls (im 2. Weltkrieg zerstört u. verändert wieder aufgebaut). 1752 wurde P. zum Oberbaudirektor ernannt und mit der Errichtung des Schwetzinger Hoftheaters beauftragt. Die ursprüngliche Rokokoausstattung gestaltete P. Anfang der 70er Jahre im Stil des Louis-Seize neu. Anfang 1756 erfolgte die Ernennung zum Hofkammerrat. Im Herbst des vorhergehenden Jahres hatte er den Auftrag erhalten, in Benrath, südlich der niederpfälz. Hauptstadt Düsseldorf gelegen, eine neue Sommerresidenz zu errichten. Mit einer überaus geschickten Raumaufteilung im Hauptbau und der Anlage der flankierenden Zirkelhäuser gelang P. die Verbindung von maison de plaisance und villa suburbana. Die Innenausstattung dokumentiert den Wandel vom Style Louis XV zum Style Louis XVI.
Den früheren Wildpark formte er zu einer Gartenanlage um und ordnete diese durch kunstvolle Wegeführungen dem Schloß zu. 1762 wurde P. zum Gartendirektor ernannt. 1767/68 unternahm er eine Italienreise, deren Eindrücke – die röm. Antike und Palladios Bauten – sich vor allem in den Schwetzinger Parkbauten niederschlugen. Bei der Anlage und Unterhaltung des Schwetzinger Parks vollzog P. im Laufe seiner fast 35jährigen Tätigkeit den Wandel vom spätbarocken Garten zum Engl. Landschaftsgarten, wobei er nie auf Symmetrie und Regelmäßigkeit verzichtete, weder im Bereich der im Stil der „jardins anglo-chinois“ gestalteten Bosketts, noch in den Landschaftspartien. P. wußte sich der wandelnden Formensprache anzupassen, ohne dabei seine eigene Handschrift zu verleugnen. Sein Stil der zierlichen Strenge prägt sein gesamtes Œuvre.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Ac. Royale d'Architecture, Paris (1763), d. Ac. di San Luca, Rom (1768) u. d. Ak. d. Schönen Künste, Düsseldorf (1780).
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Werke
Weitere W in Schwetzingen: Neue Orangerie, Küchenflügel, 1761, Naturtheater mit Apollotempel, seit 1762;
Unteres Wasserwerk, 1762-65;
Umbau d. Pfarrkirche St. Pankratius, 1763 ff.;
Badhaus, 1769 ff.;
Oberes Wasserwerk, 1770-72;
Minervatempel, 1767-73;
Tempel d. Botanik, 1777-80;
Röm. Wasserkastell, 1779 ff.;
Moschee, 1779-95;
Tempel d. Merkur, 1784-88;
– in Mannheim:
Marktplatzmonument, 1767;
P.s Wohnhaus in B 1, 10, um 1770;
– in Heidelberg:
Karlstor, 1773 ff.;
Entwürfe z. Carl-Theodor- (Alten) Brücke, 1784;
– in Frankenthal:
Wormser Tor, 1772;
– in Düsseldorf:
Alter Hofgarten, 1769;
– in Stuttgart:
Entwurf z. Schloßgarten, 1763;
– in Ludwigsburg:
Entwurf z. Schloßgarten, 1771. – Schr.: Kat. d. Düsseldorfer Gem.gal. als Torso d. geplanten „Architecture Palatino“, 1778. -
Literatur
ADB 26;
W. Heber, Die Arbeiten d. N. de P. in d. ehemals kurpfälz. Residenzen Mannheim u. Schwetzingen, 1986 (Q, WVerz., Bibliogr.);
N. de P. 1723-1796, Ausst.kat. Düsseldorf-Benrath u. Mannheim 1996/97 (L, P);
I. Zacher, Schloß u. Park Benrath in Düsseldorf, ²1998;
ThB;
Dict. of Art. -
Porträts
2 Ölgem. v. A. D. Therbusch-Lisiewska, etwa 1764 (Schloß Benrath, Düsseldorf, Stadtmus., u. Heidelberg, Kurpfalz. Mus.), Abb. in: E. Berckenhagen, Das Bildnis d. N. de P. im Düsseldorfer Kunstmus., in: Das Gartenamt 11, 1962, S. 5 f.;
ders., A. D. Therbusch, in: Zs. d. Dt. Ver. f. Kunstwiss. 41, 1987, S. 118-60;
K. Lohmeyer, Ein neuentdecktes Portrait d. Architekten N. de P., in: Oberrhein. Kunst, H. 1, 1925/26, S. 32 ff.;
I. Zacher, Der Oberbaudir. en négligé, in: N. de P. 1723-1796, Ausst.kat., s. L. -
Autor/in
Wiltrud Heber -
Zitierweise
Heber, Wiltrud, "Pigage, Nicolas de" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 436-437 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118854704.html#ndbcontent
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Biographie
Pigage: Nicolas de P., Architekt, Sohn des in Diensten des Königs Stanislaus von Polen zu Luneville thätigen Hofbaumeisters P. Geboren 1721, besuchte er zunächst die Akademie der Künste in Paris, bereiste dann Frankreich, Italien und England und wurde 1748 als Hofarchitekt vom Kurfürsten von der Pfalz Karl Theodor nach Mannheim berufen. Hier leitete er die Bauten des kurfürstlichen Residenzschlosses; namentlich ist die Schloßkirche und deren innere Ausschmückung speciell nach seinen Plänen ausgeführt worden. Auch für den Schloßpark in Schwetzingen hat er den Plan entworfen (1757—62). Ein von ihm projectirter großartiger Ausbau des dortigen Schlosses mußte unterbleiben, da derselbe zu großen Aufwand erfordert haben würde; nur der Anbau weitläufiger Orangeriegebäude mit anschließendem Theater und die vielen Zierbauten im Garten selbst, Badhaus, künstliche Ruinen, mehrere Tempel und eine Moschee kamen zur Ausführung. Besonders das Badhaus ist in Anlage und innerer mittels kunstvoller Stuccoarbeiten bewirkter Ausschmückung vorzüglich gelungen. Deßgleichen sind die ganze Gartenanlage und die großartigen Wasserwerke des Parks nach seiner Anleitung erfolgt, später aber noch durch zwei Ingenieure (Breuer und Pfinz) bedeutend erweitert worden. Seit 1780 war P. mit dem Bau der Hofstallungen zu Düsseldorf und des in dortiger Gegend gelegenen Schlosses Benrath beschäftigt, welches in der allgemeinen Anlage demjenigen zu Sanssouci ähnlich ist. Auch hier hat er die Innendecoration in kunstvoller Stuccoarbeit herstellen lassen. In Frankfurt a. M. ist das v. Schweitzer’sche Palais (später Russische Hof), eines der schönsten Privatgebäude der Stadt, nach seinen Plänen erbaut worden. Auch litterarisch ist P. thätig gewesen durch Abfassung und Herausgabe des großen Werkes über die Düsseldorfer Gemäldesammlung. Dasselbe hat folgenden Titel: „La Galérie électorale de Düsseldorff ou catalogue raisonné et figuré de ses tableaux dans lequel on donne une connaissance exacte de cette fameuse collection et de son local par des descriptions détaillées et par une suite de 30 planches contenant 365 petites estampes redigées et gravées d'après ces mêmes tableaux par Chretien de Mechel graveur de S. A. S. Monseigneur l'Electeur Palatin etc. ouvrage composé dans un gout nouveau par Nicolas de Pigage de l'Académie de S. Luc à, Rome, associé correspondant de celle d'Architecture à Paris, premier architecte Directeur général des bâtimens et jardins de S. A. S. Electorale Palatine à Bâle chez Chr. de Mechel et chez Mrs. les Inspecteurs des galéries électorales à Düsseldoff et à Mannheim 1778. 2 vols fol. obl. Als kurfürstlicher Hofkammerrath, Ober-Bau- und Gartendirector, Mitglied der Akademie von St. Luca in Rom und der Akademie in Paris ist v. P. 1796 zu Mannheim gestorben.
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Literatur
Churpfälz. Hofkalender 1748/96. — G. K. Nagler, Allgem. Künstlerlexikon Bd. XI, S. 294. —
Zeyher u. Römer, Beschreibung von Schwetzingen. Mannheim 1809, S. 9, 18, 30, 90. —
Rieger, Hist.-topogr. Beschreib. v. Mannheim, S. 108, 493, 508. — Leipz. Illustr. Ztg. Bd. 83, S. 327/8.
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Autor/in
Nieser. -
Zitierweise
Niese, "Pigage, Nicolas de" in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 125 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118854704.html#adbcontent