Reidemeister, Kurt
- Lebensdaten
- 1893 – 1971
- Geburtsort
- Braunschweig
- Sterbeort
- Göttingen
- Beruf/Funktion
- Professor der Mathematik ; Mathematiker ; Hochschullehrer ; Übersetzer ; Lyriker ; Autor
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 116403306 | OGND | VIAF: 102384696
- Namensvarianten
-
- Reidemeister, Kurt
- Reidemeister, K.
- Reidemeister, Kurt Werner Friedrich
- Reidemeister, Curt
- reidemeisther, kurt
- Reidemeisther, K.
- Reidemeister, Curt Werner Friedrich
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Biografische Lexika/Biogramme
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Marburger Professorenkatalog online [2017]
- Scholars at the Institute for Advanced Studies (IAS, Princeton) [2014-]
- Kurzbiographien von Mathematiker/innen in der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) [2003-]
- * Hessische Biografie [2004-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2003] Autor/in: Scriba, Christoph J. (2003)
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Index Theologicus (IxTheo)
- Scholars at the Institute for Advanced Studies (IAS, Princeton) [2014-]
Objekt/Werk(nachweise)
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Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 16 (1990), S. 575 (Mayrhofer, Karl)
- NDB 18 (1997), S. 234 (Moufang, Ruth)
- NDB 19 (1999), S. 180* (Neurath, Otto Karl Wilhelm)
- NDB 20 (2001), S. 452 in Artikel Pinl, Max (Pinl, Max)
- NDB 21 (2003), S. 325* (Reidemeister, Leopold)
- NDB 23 (2007), S. 537 in Artikel Schreier, Otto (Schreier, Otto)
- NDB 28 (2024), S. 88 in Artikel Wiener, Hermann
Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB
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Genealogie
V →Hans (1864–1936), Reg.rat in B.;
M Sophie Langerfeldt;
Ur-Gvm →Gustav Langerfeldt (1802–83), Jur., 1840-49 Oberlandesger.rat in Wolfenbüttel, 1848/49 Mitgl. d. Frankfurter NV, Kreisdir., 1849-61 als GR Leiter d. Abt. f. innere Landesverw. u. Kultus im braunschweig. Min., Vf. hist. Schrr. (s. ADB 17; Biogr. Hdb. Frankfurter NV); Gr-O →Wilhelm v. Bode (1845–1929), Kunsthist. u. Museumsleiter (s. NDB II);
2 B u. a. →Leopold (s. 2);
Schw Marie (* 1898, ⚭ →Otto Neurath, 1882–1945, Phil., Soz.wiss., s. NDB 19);
– ⚭ 1924 Elisabeth Wagner, aus Riga; kinderlos. -
Biographie
Nach Besuch des Gymnasiums in Braunschweig studierte R. seit 1911 Mathematik, Philosophie, Physik, Chemie und Geologie in Freiburg (u. a. bei →Heinrich Rickert, →Edmund Husserl u. →Edmund Landau), München und Göttingen. Nach Unterbrechung durch den Kriegsdienst legte er 1920 in Göttingen das Staatsexamen ab. Als Assistent von →Erich Hecke (1887–1947) an der neugegründeten Univ. Hamburg wurde er 1921 mit einer Dissertation über algebraische Zahlentheorie promoviert. Er bearbeitete den 2. Band von Wilhelm Blaschkes Vorlesungen über Differentialgeometrie für den Druck (Affine Differentialgeometrie, 1923) und publizierte gleichzeitig selbst einschlägige Arbeiten. 1922 wurde R. auf ein Extraordinariat in Wien berufen, wodurch er in Berührung mit dem „Wiener Kreis“ kam und durch Hans Hahn (1879–1934) mit Grundlagenproblemen der Mathematik vertraut wurde. 1925 o. Professor für Mathematik in Königsberg, arbeitete er dort mit →Ruth Moufang, Richard Brauer, Werner Burau und Rafael Artzy zusammen. Grundlagen der Geometrie und die kombinatorische Topologie wurden seine Hauptarbeitsgebiete, wobei er gruppentheoretische Methoden bevorzugte. Die damals entstandene „Knotentheorie“ (1932, Nachdr. 1948, 1974) galt jahrzehntelang als Standardwerk. Aufgrund öffentlicher Kritik an den Nationalsozialisten wurde R. im April 1933 beurlaubt, jedoch im folgenden Jahr als Nachfolger von →Kurt Hensel nach Marburg berufen, wo er bis 1955 tätig war (Gastaufenthalt am Inst. for Advanced Study, Princeton, 1948–50) und dann einem Ruf nach Göttingen folgte. Während der Marburger Zeit arbeitete R. mit Friedrich Bachmann an der Grundlegung der Geometrie auf der Basis des Spiegelungsbegriffs. R. betonte dabei die geometrische Anschauung und ließ die Abstraktion nur als letzten Schritt gelten. Zu R.s Hauptleistungen zählt die Eröffnung eines kombinatorischen Zugangs zur Topologie, der eine weitgehende Verschmelzung von Topologie und Gruppentheorie ermöglichte. In der Knotentheorie ragt sein Verfahren zur Berechnung der (später nach ihm benannten) Torsionsvarianten der zyklischen Überlagerungen des Knotenaußenraums heraus. Auf R.s Begriffsbildungen geht die Klassifikation von Linsenräumen zurück.
Stark an der Entstehungsgeschichte der Mathematik interessiert, veröffentlichte R. auch Studien zur Antike (Das exakte Denken d. Griechen, 1949, Nachdr. 1951). „Geist und Wirklichkeit“, eine Sammlung kritischer Essays, erschien 1953. In seiner Schrift „Die Unsachlichkeit der Existenzphilosophie“ (1954, ²1970), warf er dieser fehlende Objektivität und Mangel an logischen Schlußfolgerungen vor. Sein „Hilbert- Gedenkband“ (1971) war dem bedeutenden Mathematiker David Hilbert (1862–1943) gewidmet, der wie R. in Königsberg und Göttingen gewirkt hatte.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Göttingen (1955);
korr. Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. -
Werke
Weitere W Über d. Relativklassenzahl gewisser relativquadrat. Körper, Diss. Hamburg 1921;
Die Grundlagen d. linearen Geometrie, 1930, Nachdr. 1968;
Einf. in d. kombinator. Topol., 1932, Nachdr. 1950, 1951, 1972;
Topol. d. Polyeder u. kombinator. Topol. d. Komplexe, 1938, ²1953;
Die Arithmetik d. Griechen, 1939;
Math. u. Logik bei Plato, 1942;
Das System d. →Aristoteles, 1943;
Raum u. Zahl, 1957. -
Literatur
R. Artzy, in: J.ber. d. Dt. Math.-Vereinigung 74, 1972, S. 96-104 (W-Verz.);
F. Bachmann, H. Behnke u. W. Franz, in: Math. Ann. 199, 1972, S. 1-11;
H. Tietz, Math. im Nachkriegs-Marburg, in: alma mater philippina, 1998, S. 7-11 (P);
M. Epple, K. R. (1893-1971), Kombinator. Topol. u. exaktes Denken, in: Die Albertus-Univ. zu Königsberg u. ihre Professoren, hg. v. D. Rauschning u. D. v. Nerée, 1995, S. 567-75;
Ch. J. Scriba, in: K. Arndt u. a. (Hg.), Göttinger Gel., Die Ak. d. Wiss. zu Göttingen in Bildnissen u. Würdigungen, 1751–2001, II, 2001, S. 574 (P);
Pogg. VI, VII a;
DSB;
Biogr Lex. Braunschweig. -
Porträts
Ölgem. v. F. Franck, 1950 (Privatbes.);
Foto im Bildarchiv Foto Marburg;
Foto im Math. Forschungsinst., Oberwolfach. -
Autor/in
Christoph J. Scriba -
Zitierweise
Scriba, Christoph J., "Reidemeister, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 324-325 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116403306.html#ndbcontent