Orterer, Georg Ritter von
- Lebensdaten
- 1849 – 1916
- Geburtsort
- Wörth bei Erding
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Zentrums-Politiker ; Oberstudienrat ; Politiker ; Orientalist ; Philologe
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 117148172 | OGND | VIAF: 72164009
- Namensvarianten
-
- Orterer, Georg (bis 1901)
- Orterer, Georg Ritter von
- Orterer, Georg (bis 1901)
- orterer, georg
- Orterer, Georg von
- Orterer, Gg. von
- Ortherer, Georg Ritther von
- Ortherer, Georg (bis 1901)
- ortherer, georg
- Ortherer, Georg von
- Ortherer, Gg. von
- mehr
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- * Historisches Lexikon Bayerns
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- Personenliste "Simplicissimus" 1896 bis 1944 (Online-Edition)
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Philipp († 1862), Volksschullehrer in W., S d. Lehrers Franz Xaver Bartl: M Therese N. N.;
⚭ 1) München 1876 Rosa (1853–1913), T d. →Josef Otto Entres (1804–70), Maler u. Bildh. (s. ADB VI, NDB I*), u. d. Therese Schnitzler, 2) München 1915 Hildegard verw. Roth (1864–1934), T d. Johann Lorenz Neisinger u. d. Creszentia Laber;
1 S, 7 T aus 1), u. a. Rosa (1877–1921, ⚭ →Otto Dees, 1858–1942, Dr. med., Dir. d. Heilsanstalt Gabersee), Edeltraud (1879–1949, ⚭ Zollfinanzrat →Oskar Beyrer, 1878–1952), →Elisabeth (* 1880), Stiftsdame in Dietramszell, Hedwig (1882–1908, ⚭ →Hans Weber, * 1882, Dr. phil., Oberstudienrat in Landshut), Lehrerin, Irmengard (* 1887, ⚭ →Josef Michael Hamberger, * 1890, Reg dir.), Lehrerin →Hildegard (* 1889) Oberlehrerin in M., Georgine (* 1891, ⚭ →Bruno Krause, * 1891, Dr. med., Med.rat in Paderborn); Schwager d. 1. Ehefrau →Franz Ludwig v. Baumann (1846–1915), Hist. (s. NDB I). -
Biographie
Der aus bescheidenen ländlichen Verhältnissen stammende O. besuchte seit 1860 das Gymnasium in Scheyern und in Freising, studierte seit 1868 Altphilologie und Vergleichende Sprachwissenschaft in München und Leipzig und wurde 1873 mit „Beiträgen zur vergleichenden Kasuslehre des Zend und Sanskrit“ zum Dr. phil. promoviert. Die angestrebte Habilitation kam aus konfessionellen Gründen nicht zustande. 1875 wurde O. Gymnasiallehrer in Schweinfurt, 1876 in München und 1886 in Freising, 1892 Rektor des Gymnasiums Eichstätt, 1902 des Luitpoldgymnasiums in München. Seit 1896 war er auch Mitglied des Obersten Schulrates in Bayern. Gleichzeitig mit seiner Lehrtätigkeit gehörte O. 1883-86 dem Gemeindekollegium in München, 1884-92 der Zentrumsfraktion des Reichstags an. Nach dem Tod Ludwig Windthorsts 1891 war er als dessen Nachfolger in der Fraktionsführung im Gespräch. Seine größte Wirksamkeit entfaltete er in der Bayer. Kammer der Abgeordneten (1883–1916), deren Präsident er 1899-1916 war. 1894 und 1903 stand er dem Deutschen Katholikentag vor.
Als überzeugter und prinzipienfester Katholik sah sich O. seit dem „Kulturkampf aufgefordert, durch Nutzung der parlamentarischen Möglichkeiten katholische und streng konservative Positionen und Werte gegen Liberalismus und Sozialdemokratie sowie die liberal-konservativen Beamtenministerien in Bayern zu verteidigen. Hierbei kamen ihm analytischer Verstand, Eloquenz, Arbeitskraft und Selbstbewußtsein zustatten, als Landtagspräsident auch Gewandtheit und taktisches Geschick. Als führender Kopf der Mehrheitspartei und einflußreicher Parlamentarier galt er zeitweise als der „ungekrönte König Bayerns“, wurde aber auch zur Zielscheibe der liberalen Presse (Simplicissimus; Ludwig Thomas „Filser-Briefe“). O. anerkannte die Reichsverhältnisse und die Einheit von bayer. und deutscher Zentrumspartei, war aber auch bemüht, die bayer. Sonderrechte zu verteidigen. Er wandte sich gegen Demokratisierungstendenzen innerhalb des Zentrums (Georg Heim), bewies aber gleichzeitig Flexibilität in der fortschrittlichen Wahlrechtsreform 1906 sowie bei der Beendigung der Regentschaft 1913. Den Universitäten stand er mißtrauisch gegenüber, im Schulwesen setzte er ganz auf die traditionelle humanistische Bildung.|
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Auszeichnungen
Verdienstorden d. hl. Michael;
Komturkreuz d. päpstl. Gregor-Ordens;
Verdienstkreuz d. Bayer. Krone (1901). -
Literatur
A. Dürrwächter, in: Hochland 14/I, 1916/17, S. 579-602;
Hist.-Pol. Bll. 158, 1916, S. 550-58 (anonymer Nachruf);
K. Bachern, Vorgesch., Gesch. u. Pol. d. Dt. Zentrumspartei VIII, 1931, S. 30 f.;
K. Möckl, Die Prinzregentenzeit, 1972 (P);
A. Knapp, Das Zentrum in Bayern 1893-1912, Diss. München 1973;
DBJ I, Tl. (L);
Staatslex. III, ⁵1929;
Kosch, Biogr. Staatshdb. | -
Quellen
Qu Verhh. d. Kammer d. Abg. d. Bayer. LT, Stenogr. Berr. 1883-1916; D. Albrecht (Hg.), Die Protokolle d. LTfraktion d. Bayer. Zentrumspartei 1893-1914, 5 Bde., 1989-93 (L); W. Zils (Hg.), Geistiges u. künstler. München in Selbstbiogrr., 1913.
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Autor/in
Dieter Albrecht -
Zitierweise
Albrecht, Dieter, "Orterer, Georg Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 598 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117148172.html#ndbcontent