Nissen, Heinrich
- Lebensdaten
- 1839 – 1912
- Geburtsort
- Haderslev (Dänemark)
- Sterbeort
- Bonn
- Beruf/Funktion
- Althistoriker ; Altertumswissenschaftler ; Philologe ; Archäologe
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 117022829 | OGND | VIAF: 19759419
- Namensvarianten
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- Nissen, Heinrich
- Nissen, Enrico
- Nissen, H.
- Nissen, Henricus
- mehr
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- Historische Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) [2005-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- * Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten (GESA)
- * Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW)
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
Verknüpfungen
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Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 3 (1957), S. 440 (Cuntz, Albert Hermann Otto)
- NDB 3 (1957), S. 643 (Diehl, Ernst Johann Ludwig)
- NDB 6 (1964), S. 128 (Geffcken, Karl Heinrich Johannes)
- NDB 16 (1990), S. 123 (Marcks, Erich)
- NDB 19 (1999), S. 713 (Otto, Walter Friedrich)
- NDB 20 (2001), S. 195 in Familienartikel Pernice. (Pernice, Erich Anton)
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Genealogie
V Lars Hansen (1800–65), Reepschlägermeister, S d. Michael Hansen, Reepschläger;
M Anna Elisabeth (1801–78), T d. Caspar Petersen. -
Biographie
N. besuchte seit 1848 die Lateinschule seiner Vaterstadt, 1851/52, nach der dän. Okkupation und Vertreibung aus der Heimat, die Herrnhuter-Schule Christiansfeld und schließlich bis zum Abitur 1856 die Gelehrtenschule in Meldorf (Dithmarschen). In Kiel studierte er klassische Philologie und Geschichte, 1859/60 wechselte er für zwei Semester nach Berlin, wo er neben →Moriz Haupt und →Theodor Mommsen noch →August Böckh hörte. Sein wichtigster Lehrer wurde jedoch →Carl Wilhelm Nitzsch, bei dem er 1862 in Kiel mit einer von dessen Behandlung der mittelalterlichen Annalistik methodisch beeinflußten historischen Untersuchung promoviert wurde (Belli quod Romani contra Antiochum Magnum gesserunt historia critica; erweitert u. d. T. „Unterss. über d. Quellen d. 4. u. 5. Decade d. Livius“, 1863). Durch Vermittlung Mommsens weilte N. 1863-66 zum Studium der antiken Denkmäler in Italien. Von diesem erhielt er zugleich die Anregung, ein „Handbuch der italischen Chorographie“ zu schaffen Der Italienaufenthalt führte N. jedoch zu einer Forschungskontroverse mit Mommsen in Datierungsfragen und in der Methode der Quellenkritik. 1867 wurde N. in Bonn für Alte Geschichte habilitiert; 1863 war er zunächst ao., seit 1870 o. Professor in Marburg, 1877 wechselte er nach Göttingen, 1878 nach Straßburg. 1884 übernahm er als Nachfolger →Arnold Schaefers den althistorischen Lehrstuhl in Bonn (Rektor 1894/95; Emeritierung 1911).
N. ging von einer neuen Standortbestimmung seines Faches und neuen methodischen Grundlagen aus. Er suchte die Alte Geschichte aus der Abhängigkeit von der klassischen Philologie zu lösen und als selbständige Disziplin mit universalhistorischer Perspektive zu etablieren. Neue Wege beschritt er auch, indem er Mathematik und Astronomie als Hilfsdisziplinen in seine Forschungen einbezog. Bei seinen religionsgeschichtlichen Arbeiten war die Frage nach einer gesetzmäßigen Richtung der Lage röm. Tempel ein zentrales Thema (Das Templum, 1865; Orientation, 3 H., 1906–10). Außerdem wandte er sich der historischen Landeskunde und Geographie zu, einem Gebiet, das am Rande der damaligen Definition des Faches Alte Geschichte lag. Seine „Italische Landeskunde“ (2 Bde., 1883/1902; Nachdr. 1967) war grundlegend wegen der objektiven Auswertung aller literarischen und inschriftlichen Zeugnisse. Verdienste erwarb sich N. während der Bonner Jahre auch um die Erforschung der röm. Rheinlande, u. a. durch die Leitung der Ausgrabungen in Neuß und Urmitz.|
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Auszeichnungen
Preuß. Geh. Reg.rat (1886);
auf Lebenszeit Vertr. d. Univ. Bonn im preuß. Herrenhaus (1890);
korr. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1900). -
Werke
Weitere W Pompejan. Stud. z. Städtekde. d. Altertums, 1877 (mit R. Schöne);
Griech. u. röm. Metrologie, in: Hdb. d. klass. Altertumswiss., I, 1887, ²1892. -
Literatur
F. Marx, Worte d. Gedächtnisses an H. N., gesprochen … am 2. März 1912;
ders., in: Chronik d. Rhein. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Bonn 1911, Jg. 37, NF 26, S. 10-14;
Die Rhein. Friedrich-Wilhelms-Univ. u. ihre Rektoren u. berühmten Professoren, 1943;
P. E. Hübinger, Das Hist. Seminar d. Rhein. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Bonn, 1963, S. 116-18;
Theodor Mommsen – Otto Jahn, Briefwechsel 1842–62, hg. v. L. Wickert, 1962;
U. v. Wilamowitz-Moellendorff, Erinnerungen 1848-1914, ²1929;
Mommsen u. Wilamowitz, Briefwechsel 1872-1903, 1935;
E. Kirsten, Der Mittelmeerraum, 100 J. Arbeitsgebiet d. Bonner Forscher, in: Bonner Univ.bll. 1967, S. 17-27;
ders., in: Bonner Gelehrte, Btrr. z. Gesch. d. Wiss. in Bonn, Gesch.wiss., 1968, S. 190-208 (P vor S. 177);
BJ 18, Tl. -
Autor/in
Wolfhart Unte -
Zitierweise
Unte, Wolfhart, "Nissen, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 287-288 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117022829.html#ndbcontent