Dates of Life
1815 – 1889
Place of birth
Gommern bei Magdeburg
Place of death
Berlin
Occupation
Konfektionär ; Textilkaufmann ; Geheimer Kommerzienrat
Religious Denomination
jüdisch
Authority Data
GND: 137967896 | OGND | VIAF: 86127446
Alternate Names
  • Manheimer, Valentin

Relations

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Citation

Manheimer, Valentin, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137967896.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V David Mannheimer (1773–1852), Handelsmann u. Kantor in G.;
    M Henriette Falk (1784–1855);
    B David (1818–82), Moritz (1826–1916), beide Textilkaufleute in B.;
    Berlin 1844 Philippine (1821–93), T d. Manufakturwarenhändlers u. Damenmäntelfabr. Joseph Behrend (1785–1878) in B. u. d. Rosalie Minden;
    3 S, 5 T, u. a. Gustav (1845-n. 1918), Ferdinand ( 1905), Alfred, alle Textilkaufleute in B., Clara (⚭ Julius Martin Friedländer, GKR in B.), Cäcilie ( Theodor Friedländer, 1893, Juwelier in B.), Julie ( Isidor Loewe, 1910, Industrieller, s. NDB 15);
    E Adolf, Textilindustrieller in B.

  • Biographical Presentation

    M. kam 1836 aus Magdeburg nach Berlin und gründete dort 1837 – angeblich mit Geld aus einem Lotteriegewinn – gemeinsam mit seinem Bruder David die Firma „Gebr. Manheimer“, die Herrenmäntel und -schlafröcke herstellte. 1839 trennte er sich von seinem Bruder, der das Unternehmen zunächst allein und später mit einem weiteren Bruder, Moritz, als Partner weiterführte. Im selben Jahr richtete M. in Berlin den ersten Betrieb für Damenkonfektion (Mantillen, Pelerinen, sog. „Confectionées“) ein. Daneben wurden anfangs auch Kindermäntel hergestellt. Die Gründung erfolgte fast gleichzeitig mit der Eröffnung von Hermann Gersons (1804–61) Modehaus und Heinrich Jordans Firma für Wäscheausstattungen. Nach M.s preisgünstigen, zumeist aus dickwollenem Stoff gefertigten Damenmänteln entwickelte sich rasch eine rege Nachfrage.

    Die Berliner Konfektion, bei der verlagsmäßige Produktion, Großhandel und Einzelabsatz im selben Unternehmen vereinigt waren, ging nicht vom Handwerk, sondern vom Kleiderhandel aus, in dem jüdische Unternehmer eine bedeutende Rolle spielten. Die besondere unternehmerische Leistung M.s war es, die handwerklichen Möglichkeiten des traditionsreichen Berliner Schneidergewerbes in großem Stil industriell genutzt zu haben. Sein Geschäft nahm während der folgenden Jahrzehnte einen enormen Aufschwung. In London wurde eine Filiale gegründet. 1862 ließ sich M. von F. Hitzig ein prächtiges Wohnhaus bauen. Die eigentliche Blütezeit der Berliner Konfektion begann mit der Reichsgründung 1871. War bisher fast ausschließlich für den deutschen Markt produziert worden, so erlangten nun deutsche Konfektionäre mit modischen, preisgünstigen Erzeugnissen auch international eine führende Stellung und konkurrierten erfolgreich mit den Pariser Häusern. Sogar aus den USA kamen Einkäufer nach Berlin. Trotz zunehmender Erschwerung durch die protektionistische Zolltarifpolitik seit 1879 nahmen die Exporte deutscher Hersteller auch in M.s letztem Lebensjahrzehnt weiter zu und erreichten 1894 den Betrag von 100 Mill. Mark, wovon 90% auf Mäntel entfielen. M.s Unternehmen war das nach dem Gersonschen umsatzstärkste der Branche. Ende der 90er Jahre wurden etwa 8000 Personen beschäftigt.

    Nach dem Tode M.s, der ein Vermögen von 10-12 Mill. Mark hinterließ, wurde die Firma „V. Manheimer“ von den Söhnen Ferdinand, Gustav und Alfred weitergeführt, nach dem Ausscheiden der beiden letzteren (1903 bzw. 1904) von Ferdinand als Alleininhaber und anschließend von dessen Sohn Adolf. In der Weltwirtschaftskrise mußte das Unternehmen liquidiert werden. – M. begründete eine „Valentin-Manheimer-Stiftung“ für invalide Arbeiter. Sein Bruder Moritz widmete sich in großem Umfang sozialen Tätigkeiten im Armen- und Krankenwesen und machte wohltätige Stiftungen.|

  • Awards

    GKR (1884).

  • Literature

    E. Wittkowski, Die Berliner Damen-Konfektion, Diss. Leipzig 1928 (auch in: Zs. f. Handelswiss. Forschung 22, 1928, H. 7-10);
    125 J. Berliner Konfektion, 1962;
    B. Dähn, Berlin Hausvogteiplatz, 1968 (P);
    W. Mosse, Jews in the German Economy, 1987;
    B. Valentin, Gesch. d. Familien Valentin-Loewe u. Manheimer-Behrend (Ms. im Inst. d. Dt. Wirtschaft, Köln, P).

  • Author

    Hans Jaeger
  • Citation

    Jaeger, Hans, "Manheimer, Valentin" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 34-35 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137967896.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA