Wolters, Paul
- Lebensdaten
- 1858 – 1936
- Geburtsort
- Bonn
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Archäologe ; Archäologe ; Museumsdirektor
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 101769822 | OGND | VIAF: 74226426
- Namensvarianten
-
- Wolters, Paul Heinrich August
- Wolters, Paul
- Wolters, Paul Heinrich August
- Wolters, P.
- Wolters, Paul H.
- Wolthers, Paul
- Wolthers, Paul Heinrich August
- Wolthers, P.
- Wolthers, Paul H.
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Wolters, Paul Heinrich August
| klassischer Archäologe, * 1.9.1858 Bonn, † 21.10.1936 München, ⚰ Bonn, Alter Friedhof. (evangelischuniert)
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Genealogie
V →Albrecht (1822–78), aus Emmerich, Dr. theol., Pastor in B., 1874 Prof. d. Theol. in Halle/Saale (s. ADB 44), S d. →Johann Jakob (1795–1862), Kreisger. sekr. in Emmerich, u. d. Maartje van der Beeck (1787–1829), aus Alkmaar (Holland);
M Louise Henriette Theodora (1823–1911), aus Neuß, T d. →Gottlieb Friedrich Ludwig Kämpffer (1798–1881), aus Pützlingen (Thür.), Rechnungsrat, u. d. Sophia Luise Wilhelmine Schmidt (1794–1849), aus Wetter/Ruhr;
⚭ Auguste (* 1864), T d. →Karl Johann Engels (1833–1870), Weinhändler in Köln, u. d. Anna Margarete Köster (1837–1903), aus Annweiler am Trifels (Pfalz);
2 S →Wolfgang (⚔1916 b. Verdun), Dipl.-Ing., Lt. d. Res., →Konrad (1895 – n. 1942), Handelsvertr. in M., wohl Übers. u. Bearb. v. „Der gezeichnete Film, Ein Hdb. f. Filmzeichner u. solche, die es werden wollen“ n. d. amerik. Werk „Anima|ted Cartoons“ v. E. G. Lutz, 1927, verkaufte 1936–42 W.s Nachlaß, 2 T →Irmgard (* 1893), →Gerda (* 1903). -
Biographie
Nach dem Abitur in Halle studierte W. ab 1877 klassische Philologie und Archäologie in Halle, Straßburg und v. a. in Bonn bei →Franz Bücheler (1837–1908), →Hermann Usener (1834–1905) und →Reinhard Kekulé (1839–1911), der ihn 1882 mit der philol. Arbeit „De epigrammatum Graecorum anthologiis“ zum Dr. phil. promovierte. 1883 begann W. in Berlin als Hilfsarbeiter am Alten Museum, wo er von →Alexander Conze (1831–1914) die Neubearbeitung von →Karl Friederichs’ (1831–1871) „Bausteine“ ehrenamtlich übernahm, die 1885 u. d. T. „Die Gipsabgüsse antiker Bildwerke in historischer Folge erklärt, Bausteine zur Geschichte der griechisch-römischen Plastik von Carl Friederichs, neu bearbeitet von Paul Wolters“ als Katalog der Kgl. Museen zu Berlin erschien. 1885–87 war er Stipendiat des DAI und reiste bis Ägypten. W. unternahm keine eigenen Grabungen, arbeitete jedoch auf der Akropolis von Athen mit. 1887 wurde W. zum kommissarischen Sekretär, 1889 zum Sekretär des DAI in Athen unter →Wilhelm Dörpfeld (1853–1940) ernannt. Als Redakteur der „Mittheilungen des Kaiserlich-Deutschen Archaeologischen Instituts, Athenische Abtheilung“ publizierte er hier in den nächsten 14 Jahren zahlreiche Beiträge. 1900 wurde W. auf den Lehrstuhl für Klassische Archäologie in Würzburg berufen, wo er als Konservator auch die Leitung der Martin v. Wagner-Stiftung (heute Museum) übernahm. 1908 trat er die Nachfolge →Adolf Furtwänglers (1853–1907) auf dem Lehrstuhl für Klassische Archäologie in München an, womit die Direktion des Museums für Abgüsse und der Antikensammlungen (Glyptothek und Museum antiker Kleinkunst) verbunden war. W. setzte Furtwänglers äginetische Forschungen fort und verfaßte ebenfalls einen Führer durch die Glyptothek.
W.s Abhandlungen galten allen Bereichen der griech. Kultur, Kunst, Religion sowie dem Alltagsleben. Das Spektrum seiner Interessen reichte vom Westgiebel des olympischen Zeustempels bis zu ‚kleinen‘ Themen wie der um 430/20 v. Chr. geschaffenen Schale des Aison (Madrid, Museo Arqueológico Nacional), einem etruskischen Handspiegel (Rom, Museo Gregoriano Etrusco), einem böotischen Skyphos in Nauplia, dessen fast verlorene Bemalung auf eine verlorene Komödie um Odysseus und Kirke verweisen könnte, bis zur Bezeichnung des Knopfes bei den Griechen. Allerdings blieb W.s Wirkung auf die klassische Archäologie, verglichen mit Furtwängler oder Buschor, eher gering, da sein Werk nicht „auf die großen Gegenstände gerichtet“, sondern „Dienst am Kleinen“ war (E. Buschor). W.s bekanntester Schüler war →Carl Weickert (1885–1975).
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Auszeichnungen
|o. Mitgl. d. Dt. Archäol. Inst. (1887, ab 1909 auch d. Zentraldirektion);
korr. Mitgl. d. Russ. archäol. Ges., St. Petersburg (1897);
Mitgl. d. Österr. Archäol. Inst., Wien (1899) u. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (korr. 1903, o. 1908, 1927–34 Sekr. d. phil.-philol. Kl.);
Ehrenmitgl. d. Soc. archéologique d’Alexandrie (1899), d. Griech. archäol. Ges., Athen (1900), d. Archäol. Inst. Moskau (1910) u. d. Soc. for the Promotion of Hellenic Studies, London (1930);
ausländ. Mitgl. d. Ak. zu Athen (1933);
bayer. Geh. Rat (1917 u. 1926);
Rr.kreuz II. Kl. mit Eichenlaub d. Ordens v. Zähringer Löwen (1892);
griech. Erlöser-Orden (Rr.kreuz 1894, Offz.kreuz 1895, Kommandeurkreuz 1900);
österr. Orden d. Eisernen Krone III. Kl. (1900);
preuß. Roter Adlerorden IV. Kl. (1900);
bayer. Orden v. Hl. Michael IV. Kl. (1909);
bayer. Maximiliansorden f. Wiss. u. Kunst (1930). -
Werke
|mehr als 200 Schrr., u. a. Apollon u. Artemis, Relief in Sparta, in: Mitth. d. Ksl.-Dt. Archaeol. Inst., Athen. Abth. 12, 1887, S. 378–83;
Darstellungen d. Asklepios, ebd., 17, 1892, S. 1–15;
Die Dauer d. Vesuvausbruchs im J. 79, in: Klio 5, 1905, S. 333–35;
Darstellungen d. Labyrinths, in: SB d. phil.philol. u. d. hist. Kl. d. Kgl. Bayer. Ak. d. Wiss., 1907, S. 113–32;
Der geflügelte Seher, ebd. 1928, S. 3–18;
Adolf Furtwängler, Gedächtnisrede gehalten in d. öff. Sitzung d. K. Ak. d. Wiss. am 20. Nov. 1909, 1910, S. 3–40;
Das älteste Bild der Roma, in: FS Heinrich Wölfflin, Btrr. z. Kunst- u. Geistesgesch. (…) 1924, S. 9–18;
Kirke, in: Athen. Mitt. 55, 1930, S. 209–36;
Polyklets Doryphoros in d. Ehrenhalle d. Münchner Univ., in: Münchner Jb. d. Bildenden Kunst 11, 1934/36, S. 4–25. -
Quellen
Qu Bayer. Staatsbibl., München (Wolteriana); Archiv d. Bayer. Ak. d. Wiss. (Personalakte); Univ.archiv d. München; DAI, Berlin.
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Literatur
|FS P. W. z. 70. Geb.tag, Münchner Jb. d. bildenden Kunst, NF V/3, 1928 (Btrr. v. R. Berliner, A. Heisenberg, W. Pinder, H. Wölfflin u. a.);
C. Weickert, in: Archäol. Anz., 1936, S. 586–95;
E. Buschor, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1936/37, S. 24–28;
H. Bulle, in: Gnomon 13, 1937, S. 57–60;
R. Lullies, in: Archäologenbildnisse, hg. v. dems. u. W. Schiering 1988, ²1991, S. 124 f. (P);
J. Sieveking, in: Bursian-BJ 275, 1941, S. 49–58 (W-Verz.);
N. Schröder-Griebel, P. W., „Unerreichter Meister der archäologischen Methode“ (1908–1929), in: Lebendiger Gips, 150 J. Mus. f. Abgüsse Klass. Bildwerke München, hg. v. A. Schmölder-Veit u. dies., 2019, S. 66–71 (P);
Geistiges u. künstler. München in Selbstbiogrr., hg. v. W. Zils, 1913;
Kürschner, Gel.-Kal. 1931;
Rhdb. (P);
Wi. 1935. -
Porträts
|Photogr. (mit H. G. Lolling), 1887 (Bayer. Staatsbibl., Wolteriana);
Gips- u. Bronzebüste v. Th. Georgii, 1928 (Nachlaß Georgii bzw. Bayer. Staatsgem. slgg., München), Abb. in: H. Klees, Theodor Georgii, 1930, Tafel 24, Geist u. Gestalt III, Nr. 187 u. R. Stefani, Der Bildhauer Theodor Georgii (…), Diss. LMU München 2013, S. 529, Abb. 282;
Porträtpla|kette v. dems., 1928 (München, Staatl. Münzslg.), Abb. in: Stefani, 2013 (s. o.), S. 530, Nr. 283. -
Autor/in
Kay Ehling -
Zitierweise
Ehling, Kay, "Wolters, Paul Heinrich August" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 496-498 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101769822.html#ndbcontent