Lebensdaten
1710 – 1781
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Kassel
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Innenarchitekt
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 119244853 | OGND | VIAF: 54953760
Namensvarianten
  • Nahl, Johann August der Ältere
  • Nahl, Johann August
  • Nahl, Johann August der Ältere
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Zitierweise

Nahl, Johann August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119244853.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Samuel (1664–1728), Hofbildhauer in B., Mitgl. d. Ak. d. Künste u. d. Wiss. in B., S d. Matthäus (Matthias) (1618–68) aus Finsterloh b. Creglingen/Tauber ?, Hofschreiner in Ansbach;
    M Eva Maria Borsch, T e. Goldarbeiters in B.;
    Straßburg 1736 Anna Maria, aus Schwanenehe b. Straßburg, T d. Hans Jacob Gütig, Steinhauer, Bgm. in Straßburg;
    2 S, Samuel (1748–1813), Bildhauer, Leiter d. Kunstak. in K. (s. ADB 23; Lb. aus Kurhessen u. Waldeck, IV, 1950), Johann Augustd. J. (s. 2), 1 T;
    E Georg Valentin Friedrich (1791–1857), Kupferstecher in K;
    Ur-E Carl (1818–78), Maler, Lithograph in San Francisco (s. ThB).

  • Biographie

    Nach dem Tod des Vaters, bei dem er vermutlich seine erste Ausbildung erhalten hatte, begann N. eine Gesellenreise, die ihn 1728/29 nach Bern, Sigmaringen und Straßburg führte. 1731-ca. 1734 lebte er in Paris, wo er die Arbeiten der bedeutendsten franz. Ornamentisten kennenlernte. Danach bereiste er Italien (u. a. Rom, Florenz, Genua, Bologna, Venedig und Neapel). 1736 ließ er sich in Straßburg nieder und erwarb durch Heirat das Bürgerrecht. Seine dortige Tätigkeit – er soll am Palais Rohan unter Robert Le Lorrain gearbeitet haben – ist nicht genauer erforscht. Seit 1741 war er in Berlin und Potsdam maßgeblich an der Ausstattung der Schloßneubauten Friedrichs II. beteiligt (Schloß Charlottenburg, Neuer Flügel, 1740–46, Berliner Schloß [Friedrichswohnung], Stadtschloß in Potsdam [Ost- und Westwohnung], 1743/44, Schloß Sanssouci, 1746). Seit 1745 in der Position des „Surintendent des Ornements“, soll ihm nach dem Zerwürfnis zwischen Friedrich II. und Wenzeslaus v. Knobelsdorff (wahrscheinlich Sommer 1746) dessen Generalintendantur über alle kgl. Bauten angeboten worden sein. 1746 verließ N. heimlich Preußen wegen Arbeitsüberlastung, unbezahlter Arbeiten und der zwangsweisen Einquartierung von Soldaten in seinem Haus und seiner Werkstatt. Über Straßburg reiste er in die Schweiz und erwarb ein Gut bei Bern. Hier lebte er bis 1755 und führte aufgrund zahlreicher Aufträge seine umfangreiche künstlerische Tätigkeit weiter. 1755 wurde er von Landgf. Wilhelm VIII. von Hessen an den Kasseler Hof gerufen. Er war dort an der Ausstattung von Schloß und Park Wilhelmsthal wesentlich beteiligt. 1767 wurde er zum Professor für Bildhauerei am Collegium Carolinum ernannt. Seit 1777 bekleidete er dieselbe Position an der in Kassel neugegründeten Kunstakademie.

    N. war der bedeutendste Vertreter der vom 17. bis zum 19. Jh. erfolgreichen Bildhauerund Malerfamilie und gehörte zusammen mit den Brüdern Johann Michael und Johann Christian Hoppenhaupt und dem Architekten v. Knobelsdorff zu den herausragendsten Künstlern des friderizianischen Rokoko. Mit der aus seiner Pariser Zeit stammenden Kenntnis der franz. Rocailledekoration prägte N. nachhaltig den Ausstattungsstil der Schloßbauten Friedrichs II. Problematisch ist|aber immer noch die genaue Bestimmung des persönlichen Anteils der einzelnen Künstler an den jeweiligen Projekten, da Entwurf und Ausführung in vielen Fällen nicht klar zu trennen sind. Bei N.s späteren Ausstattungsarbeiten für das von François Cuvilliés entworfene Kasseler Schloß nahm sein Dekorationsstil auch Einflüsse des süddeutschen Rokoko auf. Weniger bekannt ist sein umfangreiches bildhauerisches Werk, in dem er ebenso wie in seinen ornamentalen Arbeiten hauptsächlich franz. Einflüsse verarbeitete.

  • Werke

    Weitere W Grabmal f. Hieronymus v. Erlach in Hindelbank b. Bern, 1751;
    Grabmal f. Magdalena Langhans, ebd., 1751/52;
    Rossebändiger d. Kassler Rennbahn, 1770;
    Statue Friedrichs II. in Kassel, 1771 begonnen, postum v. seinem Sohn vollendet.

  • Literatur

    ADB 23;
    F. Bleibaum, J. A. N., d. Künstler Friedrichs d. Gr. u. d. Landgf. v. Hessen-Kassel, 1933;
    R. Petras, Berliner Plastik im 18. Jh., 1954;
    E. Goens. Die Gartenskulpturen v. Schloß Hindelbank, Ein Btr. z. Tätigkeit J. A. N.s d. Ä. in d. Schweiz, in: Marburger Jb. f. Kunstwiss. 18, 1969, S. 153-60;
    T. Eggeling, Stud. z. friderizian. Rokoko, 1980;
    ders., Probleme d. dekorativen Ausgestaltung d. Friderizian. Schlösser, in: Zs. d. dt. Ver. f. Kunstwiss., 42, H. 1, 1988, S. 9-22;
    U. Schmidt (Hrsg.), Die Künstlerfam. N., Rokoko u. Klassizismus in Kassel, 1994 (Qu, W, L, P);
    ThB.

  • Porträts

    Ölgem. v. E. Handmann, 1755 (Staatl. Kunstslg., Kassel), Abb. b. E. M. Fallet, Der Bildhauer J. A. N. d. Ä., 1970, Frontispiz;
    Ölgem. v. J. H. Tischbeind. Ä. , um 1770 (Hist. Mus., Bern), Abb. ebd. Nr. 2;
    Selbstbildnis (Gipsbüste), um 1775-80 (Hess. Landesmus., Kassel), Abb. b. Schmidt, s. L, S. 40.

  • Autor/in

    Katharina Blohm
  • Zitierweise

    Blohm, Katharina, "Nahl, Johann August" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 720-721 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119244853.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Nahl: Johann August N. der Aeltere, Bildhauer, geb. im August 1710 zu Berlin, am 22. October 1781 zu Kassel, Sohn des Bildhauers Johann Samuel N. Den ersten Unterricht ertheilte ihm sein Vater, darnach soll er unter Schlüters Anweisung und auf einer Kunstreise nach Frankreich und Italien sich weiter gebildet haben. Eine Zeit lang muthmaßlich in Strasburg thätig, wurde er im J. 1741 als königlicher Director nach Berlin berufen und schmückte die Hauptgebäude der Residenz, von Charlottenburg, Potsdam und Sanssouci mit zahlreichen Statuen, Reliefs, Vasen und Ornamenten. Im J. 1746 verließ er Berlin und begab sich nach der Schweiz, wo er neun Jahre, zumeist auf einem Landgute unweit Bern, verweilte. Hier führte er u. a. das Grabdenkmal der 1751 verstorbenen Gattin des Pfarrers Langhans für die Kirche zu Hindelbank bei Bein aus. welches von Albrecht v. Haller, von Wieland und anderen Dichtern und Schriftstellern jener Zeit über Gebühr gefeiert und durch Stiche wie kleine Modelle vervielfältigt worden ist. Vgl. Tombeau de Madame Laughans. inventé et exécute par M. J. A. Nahl dans l'Eglise Paroissiale de Hindelbanck à 2 lienes de Berne à Basle chez Chr. de Mechel. Naal inv. et sc. gr. Fol. — Im J. 1755 ließ sich N. in Kassel nieder, wo er Professor am Collegium Carolinum und hessischer Rath wurde. Sein Meisterstück in Kassel ist die bekannte Kolossalstatue des Landgrafen Friedrich II. von Hessen auf dem Friedrichsplatze, welche von N. im Modell entworfen und von seinem Sohne Samuel N. vortrefflich in Marmor ausgeführt worden ist. N. schuf ferner vier römische Gladiatoren als Schleuderer und Discuswerser und endlich zwei Pferdebändiger in freier Nachbildung der Dioscuren mit den Rossen auf dem Quirinal (Monte Cavallo) zu Rom.

    • Literatur

      Vgl. Nagler's Künstlerlexikon, 10. Bd., S. 103. — Jacob Hoffmeister's gesammelte Nachrichten über Künstler und Kunsthandwerker in Hessen seit etwa 300 Jahren. Herausgegeben von G. Prior. Hannover 1885, S. 81.

  • Autor/in

    v. Donop.
  • Zitierweise

    Donop, von, "Nahl, Johann August" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 240 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119244853.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA