Lebensdaten
1803 – 1872
Geburtsort
Vukovar (Syrmien)
Sterbeort
Graz
Beruf/Funktion
k. k. General ; Feldzeugmeister
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 138674396 | OGND | VIAF: 90938810
Namensvarianten
  • Nagy de Alsó-Szopor, Ladislaus Freiherr
  • Nagy de Alsó-Szopor, Ladislaus
  • Alsó-Szopor, Ladislaus Nagy de
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Zitierweise

Nagy de Alsó-Szopor, Ladislaus Freiherr, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138674396.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph N. v. A. (1777–1839), Rittmeister;
    M Franziska Bessenyei ( 1832);
    Vt Imre N. v. A. (1822–94), Notar, dann Richter, Historiker, Mitbegründer d. Ungar. Hist. Ges. (1867) u. d. Ungar. Herald. u. Genealog. Ges. (1883) (s. ÖBL);
    1854 Marie, verw. v. Kesaer.

  • Biographie

    N. absolvierte 1816-23 die Wiener Neustädter Militärakademie, war 1824 bei der Armee in Neapel und arbeitete 1828-30 in Dalmatien sowie 1830/31 in Kroatien bei der Mappierung mit (1831 Oberleutnant, 1832 Kapitänleutnant). 1831 in Verwendung beim Hofkriegsratspräsidenten Ignaz Gf. Gyulai, ging N. im folgenden Jahr als Adjutant des Generalmajors Carl Gf. Clam-Martinitz in diplomatischer Mission nach Berlin. Im Februar 1835 dem Generalquartiermeisterstab zugeteilt, machte N. 1836-39 die Operationen des Okkupationskorps in der Romagna mit. Im April 1839 wurde er als Major zum Generalstabschef des 2. Armeekorps in Verona ernannt; in dieser Stellung erwarb er sich das besondere Vertrauen Radetzkys. 1841-44 mit der Leitung der Vermessungsarbeiten im Kirchenstaat und in der Toskana betraut, leistete N. äußerst wertvolle kartographische Arbeiten. Im Mai 1845 wurde er zum Generalstabschef des 1. Armeekorps in der Lombardei ernannt; bis zum Ausbruch der Revolution befaßte sich N. mit operativen Studien und mit Fragen des Befestigungswesens (1847 Oberstleutnant, 1848 Oberst). Den Feldzug 1848/49 machte er zunächst in der Lombardei mit; seit April 1849 war er als Generalstabschef bei der in der Romagna operierenden Armee eingeteilt, wo er sich besonders bei der Belagerung und Einnahme von Bologna und Ancona auszeichnete (11.11.1849 Generalmajor). Nach dem Feldzug war N. Generalstabschef der 1. Armee in Wien, von April 1852 bis November 1854 Kommandant der zur Ausbildung der Generalstabsoffiziere neu eingerichteten Kriegsschule in Wien. 1853 arbeitete er als Stellvertreter des Chefs des Generalquartiermeisterstabes, Feldzeugmeister Heinrich Frhr. v. Heß, den Operationsplan für die Besetzung der Donaufürstentümer aus. Seit Ende 1854 wirkte N. als Direktor sämtlicher Landesbeschreibungsarbeiten Im Februar 1857 wurde er zum Chef der II. Sektion des Armeeoberkommandos ernannt, welche die operativen Angelegenheiten zu bearbeiten hatte. Am 28.2.1857 folgte seine Beförderung zum Feldmarschalleutnant. Während des Feldzuges von 1859 als Stellvertreter des Gouverneurs in Dalmatien mit der Sicherung der österr. Adriaküste betraut, wirkte N. nach dem Kriege wieder im Armeeoberkommando bzw. im Kriegsministerium, wo er maßgeblichen Anteil an allen Arbeiten zur Heeresorganisation, Reichsbefestigung und für die Mobilisierungsvorbereitungen bzw. Aufmarschplanungen hatte. Seit Februar 1861 leitete er den Generalquartiermeisterstab. Im November 1864 zum Festungskommandanten in Theresienstadt ernannt, trat N. im Oktober 1865 als Feldzeugmeister ad honores in den Ruhestand. Nach der Niederlage bei Königgrätz 1866 führte er in Wiener Neustadt den Vorsitz der Kommission, die mit der Untersuchung der Maßnahmen der Armeeführung in Böhmen betraut war.|

  • Auszeichnungen

    GR (1859);
    Inh. d. Inf. Rgt. Nr. 70 (1860).

  • Werke

    Malariakarte v. Mittelitalien, 1842;
    Sanitäts- u. Fieberkarte d. Österr. Monarchie, 1858;
    Ideen üb. tragbare Tag- u. Nacht-Telegraphen z. Feldgebrauche, in: Österr. Mil. Zs. I, 1828, S. 57-67;
    Bemerkungen üb. d. Feldzug d. k. k. Nord-Armee 1866, ebd. II, 1867, S. 157-214;
    Österreichs Verhältnisse zu Rußland u. zur europ. Türkei aus mil. u. speciell österr. Gesichtspunkten betrachtet (im Sommer 1853 geschrieben), in: Mitt. d. k. k. Kriegsarchivs, 3. Jg., 1878, S. 127-41.

  • Literatur

    ADB 23;
    Wiener Ztg. v. 25.9.1872, S. 1060;
    Streffleur's Österr. Mil. Zs., 13. Jg., 1872, 4. Bd., S. 190-96;
    J. Svoboda, Die Theresian. Mil.-Ak. zu Wiener Neustadt u. ihre Zöglinge I, 1894, S. 461-65;
    Gesch. d. k. u. k. Peterwardeiner Inf.-Reg. Nr. 70, III. u. IV. Theil, 1898, S. 57 ff. (P);
    W. Wagner, Gesch. d. k. k. Kriegsmin. I, 1848-1866, 1966;
    O. Regele, Gen.stabschefs aus vier Jhh., 1966;
    M. Rauchensteiner, Zum „operativen Denken“ in Österreich 1814-1914, Der „schulmäßige“ Aufmarsch, in: Österr. Mil. Zs., 12. Jg., 1974, S. 285-91;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Rainer Egger
  • Zitierweise

    Egger, Rainer, "Nagy de Alsó-Szopor, Ladislaus Freiherr" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 719-720 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138674396.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Nagy: Ladislaus Freiherr N. de Alsó-Szopor, k. k. Feldzeugmeister, wirklicher geheimer Rath, Inhaber des Infanterieregiments Nr. 70, Großkreuz und Commandeur österreichischer, päpstlicher, russischer, preußischer, sächsischer, toscanischer Orden, correspondirendes Mitglied der società colombaria fiorentina, Mitglied der k. k. geographischen Gesellschaft zu Wien als auch der Gesellschaft der Aerzte zu Wien, entstammt einem altadeligen ungarischen Geschlechte Oedenburg's, wurde am 23. Juni 1803 zu Vukovar in Syrmien geboren und ist am 13. September 1872 zu Graz in Steiermark gestorben, hochgeachtet als vielseitig bewährter Generalftabsosficier, sicher leitender Chef des Generalstabscorps und außergewöhnlich gelehrter Militär. N., der schon als Zögling der Militärakademie zu Wiener Neustadt, in welcher er am 17. Mai 1816 Ausnahme gefunden, sich durch bedeutende Geistesgaben und Sucht nach Selbstausbildung bemerkbar machte, trat am 19. November 1823 als der erste seiner Classe in der Charge eines Lieutenants in das Jägerbataillon Nr. 11. Am 16. Februar 1828 wurde er zum Infanterieregimente Radossevich Nr. 53 versetzt, worauf er in Berücksichtigung seiner mehrfachen Brauchbarkeit bis zum Obersten verhältnißmäßig rasch vorrückte. Er avancirte am 15. April 1831 zum Oberlieutenant, am 16. November 1837 zum Capitänlieutenant beim Infanterieregimente Bentheim Nr. 9, am 17. April 1834 zum Hauptmann, am 2. Mai 1835 wurde er zum Generalquartiermeisterstabe übersetzt, in welchem er am 1. April 1889 zum Major, am 8. Februar 1847 zum Oberstlieutenant, am 18. August 1848 zum Obersten befördert worden ist. Während dieser Periode stand N. fünf Jahre im Truppendienste, die übrige Zeit beim Generalstabe oder als Adjutant in Verwendung. Speciell im J. 1824 befand sich N. beim Hauptquartier zu Neapel, 1828 beider militärischen Landesbeschreibung in Dalmatien und Kroatien, 1831 war er Personaladjutant des Hofkriegsrathspräsidenten Feldzeugmeister Grafen Gyulai; 1832 begleitete er als Adjutant den Generalmajor Grafen Clam-Martinitz in besonderer militärisch-diplomatischer Mission nach Berlin; 1837 und 1838 benutzte er seine Eintheilung beim Occupationscorps des Generalmajor Puchner in der Romagna zu freiwilligen Recognoscirungsreisen nach Livorno, Florenz, Rom und das von französischen Truppen besetzte Ancona, über welche Orte er dem Generalstabe sehr werthvolle Berichte erstattete; 1839 und 1840 lenkte er bereits als Generalstabschef des 2. Corps in Italien die Aufmerksamkeit des Feldmarschalls Grafen Radetzky auf sich; 1841 und 1842 leitete er die Militäraufnahme im Kirchenstaate, Toscana und Lucca, wobei er das Land auch als eventuellen Kriegsschauplatz studirte; 1843 und 1844 wurde zu Wien nach seinen Weisungen die Ausarbeitung der vorerwähnten Aufnahmen vorgenommen und dieselbe in jenes großes Kartenwerk über Italien eingereiht, für welches das k. k. geographische Institut auf der Weltausstellung zu London 1863 prämiirt worden ist; 1845—1849 wirkte N. als Generalstabschef des 1. Corps, vielfach ausgezeichnet durch die hochzuschätzende Anerkennung Radetzky's. Dieselbe galt vorzugsweise Nagy's vielversprechender Thätigkeit bei den damals in Europa noch seltenen grüßen Uebungsmanövern; ferner seinen verschiedenfältigen geistigen Leistungen, so beispielsweise dem aus eigenem Antriebe schon mehrere Jahre vor 1848 entworfenen Plane, Pavia im Hinblick auf die kommenden Ereignisse in einen place du moment und Pivotpunkt der Operationen zu gestalten; endlich Nagy's Scharfblick, Selbständigkeit und Muth im Angesichte des Feindes. Er focht im J. 1848 am 18.—22. März zu Mailand, am 23. März zu Melegnano, im März und April in vielen Gefechten am Mincio, am 6. Mai bei|Santa Lucia, am 29. Mai bei Curtatone, am 30. und 31. Mai bei Goito, am 19. Juni bei Vicenza, am 14. Juni bei Somma Campagna, am 25. Juli bei Custoza, am 30. Juli bei Cremona, am 2. August bei Lodi und im J. 1849 am 21. März in den Treffen bei San Siro, Gamboló und La Sforzesca. Seine glänzendste That war jene bei Santa Lucia. Zur Zeit nämlich, als der mit seltener Ausdauer vertheidigte Friedhof von Santa Lucia vor der mehr als vierfachen Uebermacht des Gegners geräumt werden sollte, vermochte es N., den Corpscommandanten General der Cavallerie, Grafen Wratislaw, unter Begründung der Wichtigkeit des so lange gehaltenen Punktes, zu einem neuen Angriffe zu bewegen und hierfür auch die Unterstützung der Brigade des Generalmajors Fürsten Taxis vom Corps des Feldzeugmeisters Freiherrn d'Aspre zu erwirken. Hierauf dirigirte er persönlich mit allseits angestaunter Ruhe, Umsicht und Energie alle noch verfügbaren Kräfte in die Kampfeslinie, und als auch diese Unternehmung mißlang, war N. wieder der Erste, der nicht ruhte, bis die folgenschwere Entscheidung sich zu Gunsten des k. k. Heeres gewendet hatte. N., dessen beispielgebende Aufopferung für die Ehre der kaiserlich königlichen Waffen 1848 mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens, 1849 mittelst Bezeugung der kaiserlichen Zufriedenheit und später mit dem Militärverdienstkreuze mit der Kriegsdecoration gelohnt worden war, kam nun Ende April 1849. weil mit den Verhältnissen in Mittelitalien wohlvertraut, in der Stellung eines Generalstabchefs zum Expeditionscorps des Feldmarschalllieutenants Grafen Wimpffen. Bei diesem Corps hat N., wie die bezügliche Relation erklärt, durch Muth und hohe militärische Begabung einen wesentlichen Antheil an den Waffenerfolgen im Kirchenstaate und besonders bei der Unterwerfung von Bologna am 16. Mai und von Ancona am 19. Juni genommen. Namentlich bei den beiden Belagerungen bewies N. ein sehr zutreffendes Urtheil in der Wahl der zur Beschießung geeigneten Punkte und in der Ausnützung des zur Verfügung gehabten Geschützes. Seine Decorirung mit dem Eisernen Kronenorden 2. Classe, an welche sich am 17. December 1854 statutengemäß die Erhebung in den Freiherrnstand schloß. war sohin eine wohlverdiente und schlug schon damals der Feldmarschall Radetzky den Obersten N. zum künftigen Nachfolger des Feldzeugmeisters Freiherrn v. Heß. Generalquartiermeisters bei der Armee in Italien, vor, indem er vor allem hervorhob, daß N. lange vor dem Eintreten der Revolution von 1848 wol der Einzige gewesen, welcher die zu ergreifenden militärischen Maßregeln richtig erfaßte und beurtheilte. N. entsprach nun auch weiterhin dem in seine Fähigkeiten gesetzten Vertrauen, so im Juli 1849 bei der Richtigstellung der mangelhaften Cernirung von Venedig, dann vom Herbste 1849 bis 22. April 1852 in der Verwendung als Generalstabschef der I. Armee unter dem General der Cavallerie Grafen Wratislaw, in welcher er am 11. November 1849 zum Generalmajor mit dem Range vom 1. Juli 1849 avancirte und im Winter 1850—1851 gelegentlich der Truppenaufstellung gegen Preußen unermüdlich und mit allseits vordenkendem Sinne für die Beschaffung der Armeebedürfnisse sorgte. Ganz besondere, durch des Kaisers Lob geehrte Verdienste erwarb sich N. ferner vom 23. April 1852 bis 5. November 1854 als Dieector der neu begründeten Kriegsschule für die Ausbildung von Generalstabsofficieren; noch während dieser Zeit, nämlich am 21. Juni 1854, wurde N. überdies zur Leitung der Section für die operativen Angelegenheiten bei der III. und IV. Armee unter Feldzeugmeister Freiherr v. Heß beordert und entwarf er die für einen etwaigen Krieg mit Rußland erforderlichen Operationspläne. In Würdigung dieser Arbeiten ernannte der Kaiser im J. 1855 N. zum Adlatus des Generalquartiermeisters der Armee. Feldzeugmeisters Freiherrn v. Heß und am 17. Februar 1857 zum Chef der 2. Section (Operationskanzlei) beim Armeeobercommando zu Wien; am 28. Februar 1857|avancirte N. zum Feldmarschalllieutenant. Während des Feldzuges 1859 befand sich N. gleich vom Anfange Mai an als Stellvertreter des abwesenden Civil- und Militärgouverneurs in Dalmatien. Dort verblieb er bis zum 4. August und haben seine Entschiedenheit und Umsicht bei der Kampffähigmachung der festen Plätze, bei der Aufstellung von 22,000 Mann Landesmilizen und dann sein kluges Einwirken auf die dem Fürsten Danilo von Montenegro feindlich gesinnte Partei mit Erfolg dazu beigetragen, das von einer französischen Flotte und von den Rajas und Montenegrinern bedrohte Dalmatien zu schützen. Bereits am 16. August 1859 wurde N. „in Anerkennung seiner Dienstleistung in Dalmatien“ die geheime Rathswürde verliehen. N. übernahm nun wieder die 2. Section beim Armeeobercommando; am 17. Februar 1860 wurde er zum Oberstinhaber des Infanterieregiments Nr. 70 ernannt, am 26. Februar 1861 durch die Berufung zum Leiter des Generalquartiermeisterstabes ausgezeichnet. In dieser verantwortungsvollen, an Pflichten reichen Sphäre wirkte N. in jeder Beziehung mustergültig und nutzbringend; vornehmlich glänzte er aber durch die umfassende Entfaltung seiner stets vorausblickenden Schaffenskraft. So wurden seine Vorkehrungen für die Wahrung der Interessen des Reiches und des Erfolges der kaiserlich königlichen Waffen der jeweiligen Weltlage entsprechend entworfen und bis in das kleinste Detail ausgearbeitet; im Marschallsrathe beantragte er andererseits als zeitgemäße Neuerungen unter anderen die Vereinigung des Generalstabes mit der Adjutantur, einen geregelten Wechsel der Stabsofficiere des Generalstabes in ihren Verwendungen, ferner die dringend gebotene, durch die Folgen des Feldzuges 1866 bestätigte Systemisirung einer Landwehrreserve und der Befestigung von Wien etc.; denkwürdig sind endlich seine Memoires an die Mitglieder des Reichsrathes, in welchen aufklärende Erörterungen geboten wurden über die Nothwendigkeit strategischer Rücksichtsnahme bei der Anlage von Eisenbahnen, über die Bedeutung einer Kriegsflotte, der Reichsbefestigung etc. Leider vermochten schon damals Nagy's körperliche Kräfte nicht mehr den geistigen Stand zu halten und so wurde denn N. auf seine Bitte am 24. November 1864, an welchem Tage er in Anerkennung seiner langjährigen und vorzüglichen Dienste mit dem Eisernen Kronenorden 1. Classe geschmückt worden ist, das weniger anstrengende Commando der Festung Theresienstadt zugewiesen. In den gänzlichen Ruhestand, bei Verleihung des Feldzeugmeistercharakters, trat N. am 1. November 1865; doch schon anfangs April 1866 meldete er sich in Voraussicht des nahenden Krieges neuerlich um eine Verwendung, als welche ihm die unerwartete und traurige Bestimmung zufiel, der zur Prüfung der Armeeführung in Böhmen eingesetzten Voruntersuchungscommission beizutreten. Opferbereit genügte er auch dieser Pflicht, nach deren Erfüllung er sich schließlich nur mehr wissenschaftlichen, besonders militärischen und historischen Studien widmete. Und so ist denn das Festhalten der Erinnerung an Nagy's Lebenslauf ein wohlberechtigtes; es gilt ja einer Persönlichkeit, welche bei aller Bescheidenheit und Herzensgüte in entscheidenden Zeiten mit Selbstbewußtsein und Mannesmuth zu handeln verstand, alles Wissen und Können für die Große Oesterreichs und seiner Heere zu verwerthen strebte, durch vorausdenkende, keiner Anregung bedürfende Selbstthätigkeit dem Staate werthvolle Dienste leistete und in deren schriftlichem Nachlasse (siehe Streffleur's österreichische militärische Zeitschrift. Wien 1872, 4. Bd., S. 195 und 196) noch eine bedeutende Anzahl durch Sorgfalt, Genauigkeit und Gedankentiefe schätzbare Abhandlungen unbehoben liegen. N. war seit dem Jahre 1854 mit der Hofsecretärswittwe Marie v. Kesaer verehelicht.

    • Literatur

      Streffleur, Oest.-milit. Zeitschrift, 4. Bd., Wien 1872. Svoboda, Die Zöglinge der Wiener-Neustädter Milit.-Akademie, Wien 1870.

  • Autor/in

    Schzl.
  • Zitierweise

    Schzl., "Nagy de Alsó-Szopor, Ladislaus Freiherr" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 237-239 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138674396.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA