Lebensdaten
1877 – 1933
Geburtsort
Böhmisch-Leipa
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Kinderarzt
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 140120262 | OGND | VIAF: 103422585
Namensvarianten
  • Moll, Leopold

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Zitierweise

Moll, Leopold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140120262.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1846–1919), Fleischhauermeister in B.-L., S d. Markus (um 1802–91), Fleischhauermeister in B.-L., u. d. Rebeka Flaschner (* 1802);
    M Rosa (1853–1924), T d. Joachim Bauer (um 1829–97), Handelsmann, u. d. Barbara Reichmann aus Radouň;
    ⚭ Marie (1895–1942, 2] N. N. Brauner), T d. Leopold Schlesinger aus Rohatez (Mähren), Kaufm. in Eger, u. d. Serafine Sachs aus Kremsier (Mähren);
    1 S Wilhelm (1920–79), Bibliotheksdir. in Charlottesville (Virginia, USA) (s. BHdE II; W).

  • Biographie

    Nach Abschluß der Volks- und Mittelschule in seinem Geburtsort und dem Medizinstudium an der Deutschen Univ. Prag wurde M. 1902 zum Dr. med. promoviert. Er begann als Assistent zunächst am Prager Pharmakologischen Institut zu arbeiten und war 1905-10 in der gleichen Funktion bei Alois Epstein an der Universitäts-Kinderklinik und Findelanstalt in Prag tätig. Schon während dieser Zeit begann er sich für sein späteres Hauptarbeitsgebiet, die Grundlagen der Säuglingsernährung und Ernährungsstörungen bei Kleinkindern, zu interessieren. 1909 konnte er sich mit der Arbeit „Die klinische Bedeutung der Phosphorausscheidung im Harn beim Brustkind“ (Jb. f. Kinderheilkde. 69, 1909, S. 129-52, 304-32, 450-78) habilitieren. Weitere Publikationen betreffen hauptsächlich die richtige Säuglingsernährung und -pflege sowie speziell die Säuglingstuberkulose. Zudem verfaßte er eine Anzahl von Ratgebern für Ärzte und Laien und zahlreiche Abhandlungen über die Notwendigkeit und Organisation sozialer Einrichtungen für Mütter und Kinder. 1910 wurde er zunächst mit der Leitung des Baues der Reichs- und Zentralanstalt für Mütter- und Säuglingsfürsorge in Wien-Glanzing betraut. Von der Eröffnung des Hauses 1915 bis zu seinem Tod blieb M. administrativer und medizinischer Direktor der Anstalt und wurde zum Gründer einer anerkannten Schule für Fürsorgerinnen. Die „Mollschwestern“, wie die Absolventinnen der Reichsanstalt genannt wurden, trugen|wesentlich zur Verbreitung von M.s Lehren bei. 1914 rief er die Einrichtung der „Kriegspatenschaft“ ins Leben, die nach dem Krieg als „Volkspatenschaft“ weiterbestand. Mütter, deren Männer im Feld waren, wurden materiell unterstützt, damit sie für eine bessere und gesündere Ernährung ihrer Kinder sorgen konnten. Ebenfalls auf M. geht die sog. „Erholungsaktion“ zurück, bei der schwache und kränkliche Kinder zur Erholung kostenlos ans Meer oder in die Berge geschickt wurden. Daraus entwickelte sich 1921 die „Vereinigte Krankenkassenhilfe für tuberkulosegefährdete (später: gesundheitsgefährdete) Kinder“; diese allgemein als „Moll-Aktion“ bekannte Organisation bestand 15 Jahre lang. M. war im In- und Ausland als hervorragender Lehrer und ausgezeichneter Fachmann bekannt. Seit 1937 erinnert in der Reichsanstalt, der heutigen Kinderklinik Wien-Glanzing, eine Gedenktafel an sein Wirken.|

  • Auszeichnungen

    Titular ao. Prof. (1920);
    Titular-Hofrat (1921).

  • Werke

    Weitere W s. Bibliogr. d. Arbb. v. Hofrat Prof. Dr. L. M. (1877-1933), Typoskript v. Dr. Wilhelm Moll (Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Wien).

  • Literatur

    F. Ligthart, L. M. (1877-1933), Pionier d. Sozialpädiatrie, Typoskript (Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Wien);
    S. Weiß, L. M., in: Wiener klin. Wschr. 46, 1933, Nr. 10;
    J. Zappert, in: Wiener med. Wschr. 83, 1933. Nr. 10;
    Trauerfeier f. Hofrat L. M., ebd., Nr. 46;
    A. Reuss, L. M. z. Gedächtnis, ebd. 87, 1937, Nr. 9 (P);
    ders., L. M. u. sein Werk, in: Die österr. Krankenhausverw. 4, 1937 (P);
    E. Stransky, in: Jb. f. Kinderheilkde. 139, 1933 (W-Verz.);
    E. Lesky, Die Wiener Med. Schule im 19. Jh., 1978;
    Wininger;
    Fischer;
    ÖBL;
    Biographisches Lexikon Böhmen.

  • Porträts

    Gedenktafel, 1937 (Kinderklinik Wien-Glanzing);
    Phot. (Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Wien;
    Österr. Nationalbibl., Wien).

  • Autor/in

    Judith Bauer
  • Zitierweise

    Bauer, Judith, "Moll, Leopold" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 738-739 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140120262.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA