Lebensdaten
1870 – 1945
Geburtsort
Külsheim (Mittelfranken)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bauunternehmer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138410798 | OGND | VIAF: 89955680
Namensvarianten
  • Moll, Leonhard

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Zitierweise

Moll, Leonhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138410798.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas (1837–93), Häusler in K., S d. Johann Andreas (1811–67) u. d. Anna Magdalena Dürr (1814–75);
    M Barbara (1839–95), T d. Georg Simon Bauer (1794–1855) u. d. Anna Barbara Findenkeller (1802–61);
    B Hans, Fritz, beide anfangs Mitarbeiter in M.s Firma;
    – ⚭ Hedwig (1876–1937), T d. Heinrich Strebel (1849–1930) u. d. Karoline Winterstein (1854–1917);
    3 S, 1 T, u. a. Hermann (1895–1969), Dipl.-Ing., seit 1948 Leiter d. Straßenbauabt., Mitgl. d. Hauptverbandes d. dt. Bauindustrie, Leonhard (1896–1964), Bauing., Leiter d. Tiefbauabt., Heinz (1899–1987), Reg.baumeister, Leiter d. Hochbauabt.;
    E Gerhard (* 1933), Dipl.-Ing., Hans (* 1933), Dr.-Ing., beide Gesellschafter, Franz (* 1936), Dipl.-Ing., seit 1991 Vors. d. Verw.rats d. seit 1982 als Holding bestehenden Moll KG.

  • Biographie

    M. absolvierte eine Lehr- und Gesellenzeit im Baugewerbe, wurde mit 21 Jahren technischer Angestellter der Stadt München und gründete 1894 in München ein eigenes Baugeschäft. Anfangs führte er kleinere Um- und Ausbauten durch, errichtete aber bald auch Neubauten von Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden. Nach fünf Jahren beschäftigte M. schon 275 Mitarbeiter. Seit 1900 wandte er sich auch dem Tiefbau zu und beteiligte sich seit 1904 in größerem Umfang an Bahnbauten. 1910 übernahm die Firma ein Baulos am Rhein-Herne-Kanal mit mehr als 3 Mill. Kubikmeter Erdbewegung. Es folgten Eisenbahnbauten sowie weitere umfangreiche Arbeiten an Schiffahrtswegen und Hafenanlagen, besonders im Zusammenhang mit der Kanalisierung des Mains zwischen Offenbach und Aschaffenburg. In München wurden vor dem 1. Weltkrieg zahlreiche private und öffentliche Bauaufträge ausgeführt. Neben vielen Wohnhäusern errichtete M. auch|Geschäftshäuser und Industriebauten, Verwaltungsgebäude, Schulen, Gebäude der Universität, das Polizeipräsidium und das Verkehrsministerium. M. investierte erzielte Gewinne in vollem Umfang in seinem Unternehmen, dessen Gerätepark er ständig modernisierte.

    Nach einem kriegsbedingten Rückgang der Bautätigkeit wurden in den 20er Jahren wieder zunehmend große Bauvorhaben der Industrie und öffentlicher Auftraggeber durchgeführt, die den Einsatz moderner Großgeräte, insbesondere leistungsfähiger Bagger erforderten. Dabei standen Kanal- und Kraftwerksbauten im Vordergrund. Der Inflation begegnete M. durch die konsequente sofortige Wiederanlage aller verfügbaren Mittel in Sachwerten. Mit Anschluß an die Bahnstation München-Laim errichtete er einen modernen Bauhof mit Werkstätten, Magazinen, Lagerhallen und Verladeeinrichtungen. 1926 begründete er eine Abteilung für Straßenbau, die durch die Verwendung neuartiger Asphaltmischungen bald sehr erfolgreich wurde. Eine Kiesaufbereitungsanlage und ein Betonwerk kamen hinzu. In den Jahren 1926-29 nutzte M. die öffentliche Subventionierung des Wohnungsbaus zur Errichtung von rund 500 Wohnungen in München auf eigene Rechnung, die in Anlage und Ausstattung als vorbildlich galten. Die Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit des Unternehmens bewährte sich auch in den schwierigen Jahren der Depression. Die nachfolgende gute Konjunktur wurde durch die umfangreichen Baumaßnahmen des NS-Staates (Autobahnen., Westwall und andere kriegswichtige Bauten) begünstigt, die zahlreiche Aufträge brachten. 1939 richtete M. eine Unterstützungskasse für bedürftige ehemalige Angestellte und Arbeiter ein.

    Als Folge des 2. Weltkrieges gingen große Teile des Geräts der Firma verloren, das auf Baustellen in weiten Teilen Europas verstreut war. Doch schon unmittelbar nach Kriegsende vermochte M. den Betrieb wieder aufzunehmen. Zunächst wurden Wiederaufbauarbeiten für den Flughafen in München-Riem und das BMW-Werk in Karlsfeld geleistet, dann folgten Instandsetzungen von Häusern, Brücken und Verkehrswegen sowie Schutträumungen. Unmittelbar vor M.s Tod wurde das Unternehmen im September 1945 durch die amerikan. Militärbehörden unter Treuhandaufsicht gestellt, die erst Ende 1948 aufgehoben wurde. Seither wurde die in den Jahren 1949 und 1959 schrittweise in eine KG umgewandelte Firma zunächst von den Söhnen und seit 1969 von Enkeln M.s geleitet. Heute gehört die Firma Leonhard Moll mit ihren Baugesellschaften zu den führenden Bauunternehmungen in der Bundesrepublik Deutschland.|

  • Auszeichnungen

    KR (1926).

  • Literatur

    (H. Wiese), 1894–1969, 75 J. L. M., 1969 (P, auch v. anderen Mitgll. d. Fam.);
    Leistung durch J.zehnte, L. M., 1977 (P).Mitt. d. Fam. u. d. Leonhard Moll KG.

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Moll, Leonhard" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 737-738 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138410798.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA