Lebensdaten
1843 – 1931
Geburtsort
Zürich
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
reformiert?
Normdaten
GND: 10157813X | OGND | VIAF: 9837900
Namensvarianten
  • Meyer von Knonau, Gerold
  • Knonau, Gerald Meyer von
  • Knonau, Gerold L. von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Meyer von Knonau, Gerold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10157813X.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gerold (1804–58), Staatsarchivar (s. Fam.art.), S d. Ludwig (s. 1);
    M Emerentiana Cleophea (1817–71), T d. Heinrich Meyer (1786–1838), Apotheker in Z., u. d. Maria Elisabetha geb. Meyer (1794–1853);
    Torgau/Elbe 1873 Bertha (1854–1945), T d. preuß. Hauptm. Albert Held u. d. Bertha Krug; kinderlos.

  • Biographie

    M. studierte Geschichte an der Universität seiner Vaterstadt bei Max Büdinger und Georg v. Wyss, 1863-66 in Bonn bei H. Sybel, in Berlin bei Ranke, W. Wattenbach und Ph.|Jaffé, in Göttingen bei G. Waitz, der für seine quellenkritische Methode bestimmend wurde. Nach Zürich heimgekehrt, habilitierte er sich 1867 und betreute 1872-1920 als Ordinarius das ganze Fach der Allgemeinen Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit, seit 1875 auch des Altertums. M. war zu seiner Zeit der in internationalen Gelehrtenkreisen am besten bekannte Schweizer Historiker.

    Als Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayer. Akademie der Wissenschaften ließ M. während fast 20 Jahren die Jahrbücher des Deutschen Reiches unter den Königen Heinrich IV. und Heinrich V. erscheinen. Mit diesem Lebenswerk ermöglichte er eine unbefangene Würdigung des Kampfes zwischen Kaiser und Papst. Seine Auffassung, daß Heinrichs IV. Buße in Canossa – bei aller Demütigung – ein kluger Schachzug gewesen sei, der den Papst zur Absolution genötigt habe, ist Gemeingut geworden und in die Geschichtslehrbücher eingegangen. Ferner besorgte M. mit Hermann Wartmann eine kritische Ausgabe der Geschichtsquellen der Abtei St. Gallen. Für die Allgemeine Deutsche Biographie verfaßte er zahlreiche Artikel. In den Göttinger Gelehrten Anzeigen, in Sybels Historischer Zeitschrift und in der Deutschen Literaturzeitung besprach er fortlaufend Neuerscheinungen. Eine fast unübersehbare Fülle von Aufsätzen, Untersuchungen und Abhandlungen, die aus seinem Umgang mit den Archivquellen erwuchsen, veröffentlichte er in schweizer. Zeitschriften. In der von ihm präsidierten Antiquarischen Gesellschaft Zürich leitete M. jede Wintersaison während 50 Jahren mit einem Vortrag ein. In der Allgemeinen Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz, der er 1874-94 als Archivar diente und der er 1894-1922 vorstand, übte er maßgebenden Einfluß aus, begründete und redigierte das Jahrbuch für Schweizer. Geschichte und leitete die von ihm inspirierten Quellen zur Schweizergeschichte.

    Obwohl M. kein glänzender Redner war, wurde er von seinen zahlreichen Schülern als Forscher und Gelehrter verehrt. In Ablehnung der romantisch-ästhetischen Geschichtsschreibung konzentrierte er sich auf die politische Geschichte. Ganz auf das Zusammentragen vorwiegend unbekannter Urkunden gerichtet, interpretierte er diese scharfsinnig und vorsichtig, immer wieder die Texte vergleichend und philologisch exakt auswertend, um den genauen historischen Tatbestand zu ermitteln. Durch sein Wirken und sein Vorbild verhalf er der kritischen Geschichtswissenschaft in der Schweiz zum Durchbruch.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Leipzig);
    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1894).

  • Werke

    Ueber Nitharts vier Bücher Gesch., Der Bruderkrieg d. Söhne Ludwigs d. Frommen u. seine Gesch.-Schreiber, 1865;
    St. Gallische Gesch.quellen, 1870-81;
    Ekkeharts IV. Casus sancti Galli, übers. 1878, ²1925;
    Das Cartular v. Rheinau, 1882;
    Jbb. d. Dt. Reiches unter Heinrich IV. u. Heinrich V., 1890-1909;
    Wie soll der Schweizer Gesch. studieren?, 1896;
    Der Chronist Johannes v. Winterthur, 1911;
    Die Univ. Zürich in d. J. 1883-1914, 1914;
    Die ältesten Zeiten bis z. J. 1218, in: Schweizer. Kriegsgesch., 1915. – Hrsg.: Lebenserinnerungen v. Ludwig Meyer v. Knonau, 1883.

  • Literatur

    Zur Erinnerung an G. M. v. K., 1931;
    A. Largiadèr, in: Zs. f. schweizer. Gesch., 1931, S. 206 ff.;
    H. Hirsch, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 81, 1931, S. 259-62;
    A. Brackmann, in: HZ 144, 1931, S. 447 f.;
    H. Escher, in: Neuj.bl. Zürich, 1933;
    R. Feller u. E. Bonjour, Gesch.schreibung d. Schweiz II, ²1979, S. 763 f.;
    HBLS (P).

  • Autor/in

    Edgar Bonjour
  • Zitierweise

    Vischer, Daniel, "Meyer von Knonau, Gerold" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 382-383 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10157813X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA