Wilhelm

Lebensdaten
1752 – 1837
Geburtsort
Gelnhausen
Sterbeort
Bamberg
Beruf/Funktion
Herzog in Bayern ; Pfalzgraf von Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen ; Pfalzgraf bei Rhein zu Birkenfeld ; Diplomat ; Generalleutnant
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 118849921 | OGND | VIAF: 262142746
Namensvarianten

  • Bayern, Wilhelm Herzog in
  • Wilhelm in Bayern
  • Wilhelm von der Pfalz zu Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen
  • Wilhelm
  • Bayern, Wilhelm Herzog in
  • Wilhelm in Bayern
  • Wilhelm von der Pfalz zu Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen
  • Wilhelm, Bayern, Herzog
  • Bayern, Wilhelm, Herzog in
  • Birkenfeld-Gelnhausen, Wilhelm von
  • Gelnhausen, Wilhelm von Birkenfeld-
  • Wittelsbach, Wilhelm von
  • Wilhelm, Birkenfeld-Gelnhausen, Pfalzgraf
  • Wilhelm, Pfalz-Gelnhausen, Pfalzgraf
  • Wilhelm, Baiern, Herzog
  • Wilhelm, Gelnhausen, Herzog
  • Wilhelm, von der Pfalz
  • Wilhelm, Herzog in Bayern
  • Wilhelm, Birkenfeld-Gelnhausen, Pfalzgraph
  • Wilhelm, Pfalz-Gelnhausen, Pfalzgraph

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Zitierweise

Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118849921.html [12.12.2025].

CC0

  • Wilhelm

    | Pfalzgraf bei Rhein zu Birkenfeld, (ab 1799) Herzog in Bayern, * 10.11.1752 Gelnhausen, † 8.1.1837 Bamberg, Banz, Gruft der Schloßkirche, 1883 nach Tegernsee, Gruft der Schloßkirche, überführt. (lutherisch, 1769 katholisch)

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Wittelsbacher (s. NDB 28);
    V Johann (1698–1780), Pfalzgf. b. Rhein zu Birkenfeld, kurpfälz. GFZM (s. L), S d. Johann Karl (1638–1704), Pfalzgf. b. Rhein zu Birkenfeld u. d. Esther Maria v. Witzleben (1666–1725), Pfalzgfn. v. Birkenfeld (s. ADB 43);
    M Sophie (1719–70), T d. Karl (1675–1733), Wild- u. Rheingf. zu Salm-D(h)aun-Kyrburg, u. d. L(o)uise (1686–1773), Gfn. zu Nassau-Ottweiler;
    3 B (2 früh †) Carl Johann (1745–1789), Pfalzgf. zu Birkenfeld, ksl. Gen.major (s. L), 4 Schw (3 früh †) Luise (1748–1829);
    Mannheim 1780 Maria Anna (1753–1824), T d. Friedrich Michael (1724–1767), Pfalzgf. v. Zweibrücken-Birkenfeld, kurpfälz. GFM, ksl. FM u. Generalissimus, GFM d. Reichsarmee (s. ADB VII u. 49), u. d. Maria Franziska (1724–1794), Pfalzgfn. v. Sulzbach;
    2 S (1 früh †) Pius August (1786–1837, Amalie Luise v. Arenberg de Ligne, 1789–1823), Hzg. in Bayern (s. NDB 16*), 1 T Maria Elisabeth (1784–1849, Louis-Alexandre Berthier, 1753–1815, franz. Kriegsmin., Reichsmarschall, Gen.major, 1808–14 Fürst v. Neuchâtel, 1809 Fürst v. Wagram, zahl. Orden, u. a. Großkreuz d. Mil.-Max-Joseph-Ordens, s. HLS), 1808–14 Fürstin v. Neuchâtel, 1809 Fürstin v. Wagram;
    Schwager Maximilian I. (als Kf. Maximilian IV. Joseph) (1756–1825), Kg. v. Bayern (s. NDB 16);
    E Maximilian (1808–88), Hzg. in Bayern (s. NDB 16).

  • Biographie

    Die Erziehung W.s, dessen Vater aus einer wittelsbach. Nebenlinie ohne Landesherrschaft in kurpfälz. Kriegsdiensten stand, lag zunächst in den Händen seiner Mutter in Gelnhausen, dann des Kf. Karl Theodor von der Pfalz (1724–99) in Mannheim. Dieser bewog W. 1769 zur kath. Kirche zu konvertieren. Ein Plan, in portugiesische Kriegsdienste zu treten, zerschlug sich. Anfang 1778 reiste er beim Erbanfall Bayerns an Karl Theodor mit nach München, wo er sich aber bald mit seinem Gönner überwarf, indem er gegen dessen Nachgiebigkeit gegenüber österr. Gebietsansprüchen und das im Hintergrund stehende Tauschprojekt mit den österr. Niederlanden opponierte. Auf Vermittlung der weiterhin in Mannheim residierenden Kfn. Elisabeth Auguste (1721–1794) vermählte er sich mit Maria Anna, Schwester des nächsten Erbanwärters aus der Linie Zweibrücken. Karl Theodor überließ dem jungen Paar die Landshuter Stadtresidenz als Wohnsitz, was zwar die Verbindung zu Bayern stärken, offenbar aber auch W. von München fernhalten sollte. Formal wurde er zum Gouverneur der Festung Jülich und Oberst eines Infanterieregiments ernannt, übte diese Funktionen aber nicht aus, doch beschäftigte er sich mit militärtheoretischen Schriften. Er pflegte Kontakte zur bayer.-patriotischen Opposition, u. a. der Herzogin-Witwe Maria Anna von Bayern (1722–90) und Johann Georg v. Lori (1723–87), gegen die Ländertauschpläne Karl Theodors und ließ sich von Informanten am Hof geheim über interne Vorgänge informieren. Ein Faible für konspiratives Handeln blieb ein beständiger Charakterzug W.s. Mit seinem Schwager Max Joseph vereinbarte er 1797 im Ansbacher Hausvertrag die Unteilbarkeit der wittelsbach. Länder. Mit dem Tod des Kurfürsten am 16.2.1799 schien W.s Stunde gekommen, denn sein Schwager, der Erbe Hzg. Maximilian Joseph von Pfalz-Zweibrücken, hatte ihn für den Erbfall im voraus als Statthalter bis zur eigenen Ankunft in München bevollmächtigt. Eine der ersten Anordnungen W.s betraf die Aufhebung der Bayer. Zunge des Malteserordens, die Karl Theodor zwecks Versorgung seines unehelichen Sohnes und adeliger Günstlinge gestiftet hatte. Diese populäre Maßnahme drohte allerdings Bayern in einen Krieg mit Rußland zu verwickeln, dessen Zar Paul I. für sich die Großmeisterwürde des Ordens beanspruchte. Um den Konflikt beizulegen, wurde W. an den Zarenhof entsandt, wo er am 1.10.1799 den Vertrag von Gatschina unterzeichnete, der gegen Wiederherstellung des Malteserordens Bayern ein Bündnis mit Rußland einbrachte, das, offiziell gegen Frankreich gerichtet, unausgesprochen auch Schutz gegen Österreich verhieß. Außerdem wurde eine spätere Eheschließung des Kurprinzen Ludwig mit der Zarentochter Katharina vereinbart, die aber schließlich am Widerspruch Napoleons I. scheiterte.

    Nach seiner Rückkehr kommandierte W. ein Truppenkorps, das die Oberpfalz gegen die Franzosen verteidigte, was für den Ausgang des 2. Koalitionskriegs aber keine Rolle spielte. Der Erste Minister Montgelas (1759–1838) kritisierte W.s Truppenführung in seinen Denkwürdigkeiten scharf, doch scheinen die Ursachen des Zerwürfnisses anderswo zu liegen: Einmal in dem von W. aus einem Erbvertrag von 1783 hergeleiteten Anspruch auf ein eigenes Herrschaftsgebiet, zum anderen in W.s Eintreten gegen die allgemeine Klostersäkularisation von 1802/03. In ersterem Punkt waren Max Joseph und Montgelas zu einer Kompromißlösung bereit, indem W. 1803 mit der Statthalterschaft im Hzgt. Berg unter eigener Ausübung der inneren Verwaltung und Gerichtsbarkeit betraut wurde, was ihn zugleich wiederum von München fernhalten sollte. Durch Abtretung dieses Herzogtums an Napoleon wurde dieser Erfolg unter brüskierenden Umständen 1805 zunichtegemacht.

    Als Entschädigung erhielt W. lediglich das Wohnrecht in der Bamberger Residenz und eine Jahresapanage von 225 000 fl. W.s Versuche, Napoleon zu einer Intervention bei Kg. Maximilian I. Joseph zu veranlassen, einschließlich einer Reise nach Paris im Winter 1807/08 und dem Zugeständnis einer Verheiratung seiner Tochter mit Marschall Berthier, dem Generalstabschef des Kaisers, blieben erfolglos. Letztlich kaufte W. 1814 die ehemalige Benediktinerabtei Banz samt den Rechten der gutsherrlichen Gerichtsbarkeit.

    Die bereits im Verfall befindlichen Gebäude des Klosters ließ er restaurieren und zum Schloß umbauen. In Bamberg und Banz förderte er das Musikleben.

    Der Sturz Montgelas’ 1817 machte den Weg frei für eine Versöhnung mit Maximilian I. Joseph. Am ersten Landtag nach Inkrafttreten der bayer. Verfassung von 1818, deren Gewährung er lebhaft begrüßte, nahm W. als Mitglied der Kammer der Reichsräte teil; 1825 war er deren Präsident. Die letzten Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen in Bamberg und Banz.

  • Auszeichnungen

    |Ehrenmitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1778);
    Großmeister d. bayer. St.-Michaels-Ordens (1799);
    Ehren-Großkreuz-Rr. d. Malteserordens (1800);
    Großkreuz-Rr. d. griech. Erlöserordens (1835).

  • Literatur

    |I. Hardt, W. Hzg. in Bayern, 1838;
    H. v. Witzleben u. I. v. Vignau, Die Herzöge in Bayern, 1976;
    G. Haberkamp u. B. Zuber, Die Musikhss. Hzg. W.s v. Bayern, d. Grafen zu Toerring-Jettenbach u. d. Fürsten Fugger v. Babenhausen, 1988, S. XI–XX u. 1–22;
    G. Immler, Die hzgl. Nebenlinie d. Hauses Wittelsbach in d. staatsrechtl. Veränderungen d. J. 1799 bis 1818, in: FS Hermann Rumschöttel z. 65. Geb.tag, hg. v. G. Hetzer u. B. Uhl, II, 2006, S. 441–50;
    ders., Der Traum v. eigenen Hof, Ein Wittelsbacher im Schatten, W. in Bayern hoffte, dass Napoleon ihm zu mehr Eigenständigkeit verhelfen könnte, in: Unser Bayern, Beil. d. Bayer. Staatsztg. 64/4, 2015, S. 7–10 (P);
    NND 15, 1839;
    zu Johann ( 1780): Witzleben/Vignau (s. o.), S. 94–97;
    zu Carl Johann ( 1789): Witzleben/Vignau (s. o.), S. 121.

  • Porträts

    |Ölgem., um 1792 (München, Wittelsbacher Ausgleichsfonds), Abb. in: Immler, 2015 (s. L), S. 7.

  • Autor/in

    Gerhard Immler
  • Zitierweise

    Immler, Gerhard, "Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 146-148 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118849921.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA