Lebensdaten
1818 – 1909
Geburtsort
Moosbach (Gemeinde Sankt Jakob, Tirol)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Maschinenfabrikant ; Uhrmacher ; Mechaniker ; Erfinder
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118744429 | OGND | VIAF: 13102690
Namensvarianten
  • Reithmann, Christian

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Reithmann, Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744429.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Mühlarzt, Landwirt, Landuhrmacher;
    M N. N.

  • Biographie

    R., der sich früh für technische Fragen interessierte, erlernte die Buchbinderei und half dem Vater in der Uhrmacherei. Mit Unterstützung des Pfarrers im nahen Fieberbrunn konnte er in Salzburg eine Schreinerlehre absolvieren Während seiner Wanderschaft nahm ihn 1839 der Tischlermeister Klink in München als Gesellen an. 1842 wurde R. Mechaniker und Geschäftsführer bei einer Uhrmacherswitwe in München-Schwabing und erfand bald Maschinen und Geräte für die Uhrmacherei. 1859 besaß er in seiner neuen Werkstatt eine Universal-Fräsmaschine, eine Räder-Schneidmaschine sowie eine Poliermaschine für Uhrengetriebe. Zu deren Antrieb benötigte R. eine kleinere Maschine als die Dampfmaschine. 1848 erprobte er eine atmosphärische Luftmaschine, 1852 eine Wasserstoff-Maschine, die er 1858 für Leuchtgas umbaute. Die Maschine besaß einen doppelt wirkenden Flugkolben, für den R. 1860 ein bayer. Patent erhielt. Mit finanzieller Unterstützung des kgl. Glasmalers Max Emanuel Ainmiller (1807–70) erfand R. 1867 einen weiteren Motor, zwischen dessen beiden Flugkolben eine konstante Luftmenge eingeschlossen war, die verdichtet und ausgedehnt wurde. Dieser Motor arbeitete seit 1867 in seiner Werkstatt.

    1873 komprimierte R. anstelle der eingeschlossenen Luft ein Explosionsgemisch mit nur einem Kolben und erfand damit das Prinzip des Viertaktmotors. Zylinder und Schieber übernahm er vom vorhergehenden Motor. Bei 200 U/min leistete R.s Motor 0,75 PS. Carl Benz wechselte 1884 für sein Automobil vom Zweitakt- auf den Viertaktmotor nach R.s und Ottos Prinzip. Carl v. Linde (1874), Ernst Körting (1882) und Moritz Schröter (1883) beurteilten R.s Motor positiv. Er war die außerordentliche Leistung eines hochbegabten Handwerkers, der sich mit beschränkten Mitteln und Möglichkeiten an die Konstruktion einer Kraftmaschine gewagt hatte. 1884-86 reichte R. vier weitere dt. Reichspatente von Bedeutung ein, darunter eines für einen Gaserzeuger. Das Recht zur Herstellung von Gaserzeugungsapparaten erwarb 1888 Friedrich v. Martini (1833–97).

    Auch R.s Konstruktionen als Uhrmacher sind beachtlich: Neben elektrischen Uhren installierte er 1879 in Schloß Berg (Starnberger See) eine Turmuhr, 1904 baute er das Triebwerk für das Glockenspiel des Münchener Rathauses.|

  • Auszeichnungen

    bayer. Hofuhrmacher (1876);
    bayer. Michaelsorden (1906).

  • Werke

    Patente: DRP 32 332 (elektr. Zünder, 1884);
    32 543 (Schieber f. Gasmaschine, 1884);
    32 550 (Apparat f. Arbeitsgas, 1885);
    38 581 (Gaserzeuger f. Gasmaschinen, 1886);
    38 693 (Petroleum-Kraftmaschine, 1886).

  • Literatur

    Bayer. Kunst- u. Gewerbebl. 1860, S. 449;
    Bayer. Landesztg. 1869, Nr. 232;
    W. H. Uhland, in: Prakt. Maschinen-Konstrukteur 1874, H. 6;
    C. Wigand, Zur Frage d. freien Concurrenz im Gasmotorenbau, in: VDI-Zs. 27, 1883, S. 808, 828, 1884, S. 45-47;
    H. Güldner, Das Entwerfen u. Berechnen d. Verbrennungs-Kraftmaschinen u. Kraftgas-Anlagen, Geschiehtl. Anhang, 1903;
    K. Schulz, in: Journal f. Gasbeleuchtung u. Wasserversorgung 52, 1909, S. 681;
    ders., in: C. Matschoss, Männer d. Technik, 1925;
    R. Granichstaedten-Czerva, in: Allg. Automobil-Ztg. Wien, März 1934;
    H. Seper, in: Bll. f. Technik-Gesch. Wien 21, 1959, S. 15-25 (P);
    F. Sass, Gesch. d. dt. Verbrennungs-Motorenbaues, 1860–1918, 1962, S. 58-65;
    A. Winterstein, Erfinder in München, 1997 (P);
    ÖBL.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Reithmann, Christian" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 399-340 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744429.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA