Lebensdaten
um 1325 – 1385
Sterbeort
Heimfels (Osttirol)
Beruf/Funktion
Graf von Görz ; Pfalzgraf von Kärnten
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 142699993 | OGND | VIAF: 160068395
Namensvarianten
  • Meinhard VII.
  • Görz, Meinhard von
  • Meinhard VI., Görz, Graf
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Zitierweise

Meinhard VII., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd142699993.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Meinhardiner (s. Stammtafel S. 667); Kurz nach 1100 treten d. ältesten sicher bestimmbaren Grafen v. Görz, Pfalzgf. Engelbert I. u. Gf. Meinhard I., auf ihren Besitzungen in Friaul u. im Drautal auf Als Nachkommen Aribos II. ( 1102) Grafen v. Eberstein u. Vögte v. Millstatt, waren sie Rechtsnachfolger d. Aribonen, seit 1125 ferner im Besitz d. Vogtei d. Patriarchats Aquileja, auf dessen Boden sie zunächst Görz, Moosburg u. Lienz (Verträge v. 1150, 1202 u. 1226) zu Eigenbesitz erhielten. Von d. Herzögen v. Kärnten übernahmen sie d. Kloster Rosazzo b. Cividale als Begräbnisstätte. Durch e. gezielte Heiratspol. mit d. Grafen v. Valley, Andechs u. Tirol konnten sie ihre Besitzungen allmählich v. Brixen üb. d. Puster- u. Drautal bis nach Istrien u. in d. Windische Mark ausdehnen. Seit Meinhard II., d. 1206/07 im Gefolge Kg. Philipps v. Schwaben, 1209/10 bei Otto IV. u. 1226 bei Friedrich II. auftrat, schalteten sich d. Görzer auch in d. Reichspol. ein. – V Albert III. v. Görz ( 1327). S d. Albert II. ( 1304. s. NDB I.[als Albert I.]);
    M Euphemia Utehild v. Matsch ( n. 1350);
    Ov Heinrich II. ( 1323), Reichsvikar v. Treviso, erhob 1307 Görz zur Stadt;
    B Albert IV. ( 1374). vermachte d. Gfsch. Mitterburg (Istrien) u. d. Windische Mark 1364 d. Habsburgern, Heinrich III. ( 1363);
    1) 1348 Katharina, T d. Ulrich v. Pfannberg ( 1365), 2) 1379 Utehild, T d. Ulrich IV. v. Matsch u. d. Agnes v. Kirchberg ( 1401);
    5 T aus 1), u. a. Katharina ( 1372 Hzg. Johann II. v. Bayern, 1397), 2 S aus 2) Heinrich IV. ( 1454), Johann Meinhard ( 1430);
    E Leonhard ( 1500), letzter Gf. v. Görz (s. NDB 14).

  • Biographie

    Als 1338 Johann Heinrich, der Sohn Heinrichs II., starb, konnten seine Vettern, die Brüder Albert IV., Heinrich III. und M., die nach dem Tode ihres Großvaters geteilte Gfsch. Görz noch einmal in ihrer Hand vereinigen. 1342 kam es zu einer neuen Teilung, bei der Albert IV. die Gfsch. Mitterburg (Pažin, Pisino) in Istrien und die Gebiete in der Windischen Mark (Möttling) zufielen; 1364 vererbte er sie an die Habsburger, die damit einen Zugang zur Adria erhielten. M. und Heinrich III. verwalteten die Restgrafschaft zunächst gemeinsam. Die gute Beziehung zu Kg. Karl IV. brachte M. 1365 die formale Anerkennung als Reichsfürst; die geplante Rückgewinnung der Gfsch. Tirol, die den Görzern 1335 verlorengegangen war, erreichte er jedoch nicht. Nach zahlreichen Fehden mit den Patriarchen von Aquileja konnte er 1351 Tolmein erwerben. Seit 1351 ließ er nach florentin. Vorbild Goldgulden prägen. Ein Bündnis mit Rudolf IV. von Habsburg, der die Friaulpolitik seines Vaters wieder aufnahm, führte 1361 zur Verlobung von M.s Tochter Katharina mit Rudolfs jüngstem Bruder Leopold III., wobei den Habsburgern bei söhnelosem Tod M.s die Nachfolge in seinem Herrschaftsgebiet in Aussicht gestellt wurde. Während des Krieges gegen den Patriarchen von Aquileja brach Rudolf jedoch das Verlöbnis und vermählte Leopold III. mit der mailänd. Herzogstochter Viridis. Der gekränkte M. schloß sich nun den Feinden Rudolfs an; er übernahm 1364 die Vogtei des Klosters Rosazzo in Friaul und verbündete sich mit Hzg. Stephan von Bayern, dessen Sohn Johann nun Katharina zur Frau erhielt. Er selbst heiratete 1379 Utehild v. Matsch, die die Gfsch. Kirchberg in Schwaben mit in die Ehe brachte und ihm noch 2 Söhne gebar. Der ältere, Heinrich IV., wurde 1382 mir einer Tochter Leopolds III. verlobt, nachdem es 1370 zur Aussöhnung mit den Herzögen von Österreich gekommen war. Vor seinem Tode vererbte M. ein Drittel der Gfsch. Görz an seine Tochter Katharina und den Rest an seine beiden Söhne. Die Vormundschaft über diese übernahmen Bischof Johann von Gurk und Graf Friedrich von Ortenburg, der seinen Mündeln die Vogtei über Aquileja und Millstatt und Oberdrauburg entriß. Nachdem die Gfsch. Mitterburg und die Besitzungen in der Windischen|Mark bereits 1374 nach dem Tode Alberts IV. an die Habsburger gefallen waren, gewannen diese 1392 auch Greifenburg zurück.

  • Literatur

    V. Joppi, Documenti Goriziani del secolo XIV, in: Archeografo Triestino, N.S. 15, 1890, S. 53-91, 417-55, 16, 1891, S. 5-55, 345-77, 17, 1892, S. 5-41, 293-325;
    F. Cusin, Documenti per la storia del confine Orientale d'Italia, ebd., Serie III, Bd. 21, 1936, S. 1-131;
    P. J. Ladurner, Die Vögte v. Matsch, später auch Grafen v. Kirchberg, in: Zs. d. Ferdinandeums f. Tirol u. Vorarlberg, 3. Folge, H. 16, 1871, S. 1-291;
    M. Wutte, Die Erwerbung d. Görzer Besitzungen durch d. Haus Habsburg, in: MIÖG 38, 1920, S. 282-311;
    H. Wiesflecker, Die pol. Entwicklung d. Gfsch. Görz u. ihr Erbfall an Österreich, ebd. 56, 1948, S. 329-84;
    E. Klebel, Die Grafen v. Görz als Landesherren in Oberkärnten, in: Carinthia I, 125, 1935, S. 59-82, 218-46;
    P. Paschini, Storia del Friuli II: Dalla lotta per le investiture alla pace di Torino (1381), 1935;
    M. Pizzinini, Die Grafen v. Görz in ihren Beziehungen zu d. Mächten im nordöstl. Italien v. 1264 bis 1358, Diss. Innsbruck 1968 (ungedr.);
    Monumenta Historica Ducatus Carinthiae, Die Kärntner Gesch.quellen, Bd. X: 1335-1414, hrsg. v. H. Wiessner, 1968;
    W. Baum. Deutsche u. Slowenen in Krain, 1982;
    ders., Die Gründung d. Klosters Rosazzo u. d. Anfänge d. Grafen v. Görz, in: Schiern 61, 1987, S. 623-37;
    C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens I: Das MA, 1984;
    H. Moser, H. Rizzolli, H. Tursky, Tiroler Münzbuch, 1984.

  • Autor/in

    Wilhelm Baum
  • Zitierweise

    Baum, Wilhelm, "Meinhard VII." in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 664-665 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd142699993.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA