Marcus, Carl Friedrich von
Marcus, Karl Friedrich von
- Lebensdaten
- 1802 – 1882
- Geburtsort
- Bamberg
- Sterbeort
- Würzburg
- Beruf/Funktion
- Mediziner ; Psychiater ; Arzt ; Hochschullehrer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118577611 | OGND | VIAF: 74645214
- Namensvarianten
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- Marcus, Carl Friedrich (bis 1838)
- Marcus, Karl Friedrich
- Marcus, Karl Friedrich von
- Marcus, Carl Friedrich von
- Marcus, Carl Friedrich (bis 1838)
- marcus, carl friedrich
- Marcus, Karl Friedrich
- Marcus, Karl Friedrich von
- Marc, Carl Friedrich
- Marcus, C. F.
- Marcus, Carl F.
- Markus, Karl Friedrich von
- Marcus, Karl Friedrich (bis 1838)
- Marc, Karl Friedrich
- Marcus, Karl F.
- Markus, Carl Friedrich von
- mehr
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Personen in Bavarikon [2013-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V (Adoptiv-V, wahrsch. leibl. V) Adalbert Friedrich (s. 1);
M Theresia Schlör;
⚭ Ansbach 1833 Anna, T d. Gerichtsarztes Franz Schefenacker in Aichach. -
Biographie
M. erhielt zunächst Privatunterricht und besuchte dann bis 1817 das Gymnasium in Bamberg. 1817-21 studierte er in Würzburg Medizin (Dr. med. 1822). Danach wurde er Assistent am Juliusspital bei Schönlein, der schon in Bamberg sein Nachhilfelehrer gewesen war (Approbation Bamberg 1823). Als Angehöriger eines Jünglingsbundes wurde er 1824-25 inhaftiert. 1825 wurde er Assistent bei Ringseis am Allgemeinen Krankenhaus in München. Seit 1827 wirkte er als Amtsarzt in Aichach (Unterdonaukreis). 1832 erhielt er als Nachfolger Schönleins den Lehrstuhl der Medizinischen Klinik und der Speziellen Pathologie und Therapie in Würzburg. 1833 wurde er zum Oberarzt am Juliusspital ernannt, und 1836 wurde ihm das Nominalfach Geschichte der Medizin übertragen. Einen Ruf nach Tübingen lehnte er 1843 ab. 1854 ließ er sich wegen zunehmender Erblindung als Ordinarius der Medizinischen Klinik emeritieren, blieb aber bis zu seinem Tode Ordinarius der Speziellen Pathologie und Therapie sowie der Geschichte der Medizin.
M. war von außerordentlicher Vielseitigkeit, die an seiner Lehrtätigkeit erkennbar ist. So unterrichtete er medizinische Klinik, spezielle Pathologie, Dermatologie, Geschichte der Medizin, ärztliche Psychologie und Psychiatrie. Herausragende Leistungen erbrachte er als Psychiater. Eine seiner ersten klinischen Maßnahmen war die räumliche Trennung der heilbaren von den unheilbaren Geisteskranken. Sein Ruf als überragender Therapeut verbreitete sich in ganz Europa, so daß ihm auch Kranke aus dem Ausland anvertraut wurden. Seine Heilerfolge lagen bei einer Quote von ca. 40%. Damit nahm seine Klinik nach einer engl. Statistik unter 75 ausgewerteten Irrenanstalten den 6. Rang ein. Von M. wurden 1834 erstmalig die psychischen Störungen systematisch und methodisch zum Gegenstand des klinischen Unterrichts gemacht, wofür er dann 1848 auch den offiziellen Lehrauftrag erhalten hat. Wegen dieser Leistung wird er in der Literatur oft als der „Vater“ der ersten ständigen Psychiatrischen Klinik bezeichnet. Hofrat (1835); Verdienstorden d. Bayer. Krone (1838); Rektor 1838/39.
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Werke
u. a. Dissertatio de morbis columnae vertebralis, Würzburg 1822;
Einige Worte üb. Med. als Wiss. u. Kunst, 1829;
Über d. Entwicklung u. d. gegenwärtigen Standpunct d. Med., 1838. -
Literatur
ADB 20;
F. A. L. Reuss, Materialien z. Gesch. d. Univ. Würzburg 13, 1845;
J. Riedinger, Gesch. d. aerztl. Standes u. d. aerztl. Ver.wesens in Franken, speciell in Würzburg, 1899;
K. Rieger, in: Dt. Irrenärzte, hrsg. v. Th. Kirchhoff, I, 1921;
H. Eulner, Die Entwicklung d. med. Spezialfächer an d. Universitäten d. dt. Sprachraums, 1970;
Ch. Zademach, Personalbibliogrr. d. Professoren, Privatdozenten u. Honorarprofessoren d. Med. Fak. d. Univ. Würzburg v. 1803–50, Diss. Erlangen-Nürnberg 1972 (W-Verz.);
R. Wolf, Das Leben u. Wirken von C. F. v. M. (1802-62), Diss. Würzburg 1980 (W-Verz., P);
BLÄ. -
Autor/in
Erhart Kahle -
Zitierweise
Kahle, Erhart, "Marcus, Carl Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 135 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118577611.html#ndbcontent
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Biographie
Marcus: Karl Friedrich v. M., Arzt, geb. zu Bamberg am 2. September 1802 als Sohn des Adalbert Friedrich M., Dirigenten des allgemeinen Krankenhauses zu Bamberg, eines der bedeutendsten Anhänger des Brownianismus. Theils durch Hauslehrer, theils durch den Besuch der öffentlichen Lehranstalten seiner Vaterstadt vorbereitet, bezog er im Herbst 1817 die Universität Würzburg, wo er nach einjährigem Cursus der allgemeinen Wissenschaften sich dem Studium der Medicin widmete. Als Assistent von Schönlein wurde er 1822 zum Doctor promovirt ("Diss. De morbis columnae vertebralis") und bestand 1823 das Approbationsexamen. Im folgenden Jahre wurde er als Mitglied der allgemeinen deutschen Burschenschaft in eine strafrechtliche Untersuchung wegen Theilnahme an einer hochverrätherischen Verbindung verwickelt und mußte in München eine 13monatliche Untersuchungshaft aushalten. Die Untersuchung|endigte ohne Resultat und M. ließ sich in München als Assistent am allgemeinen Krankenhause nieder, wo er auch Privatcurse und Repetitorien hielt. Später zum Gerichtsarzt in Aichach ernannt, traf ihn 1832 der Ruf als Schönlein's Nachfolger zum ordentlichen Professor der medicinischen Klinik in Würzburg. Hier wirkte er zunächst im Sinne der Schönlein’schen Schule, entwickelte sich aber in empirischer Richtung weiter und trug vor Allem den neuen Untersuchungsmethoden gebührende Rechnung. Seine Leistungen als Arzt wie als Lehrer waren gleich hervorragend, dagegen war er fast gar nicht litterarisch thätig. Im J. 1848 wurde ihm gestattet, auch Vorlesungen über Psychiatrie mit klinischen Demonstrationen abzuhalten Von da datirt, wenn man von anderwärtigen kürzer oder länger dauernden Versuchen in dieser Richtung absieht, die Errichtung der ersten ständigen psychiatrischen Klinik in Deutschland. Durch diese hat M. viel für die Verbreitung der Kenntnisse in der Psychiatrie, besonders nach ihrer praktischen Seite hin gewirkt. Als ihn ein immer mehr zunehmendes Augenleiden im Wintersemester 1853/54 zwang um Enthebung von der Professur der medicinischen Klinik nachzusuchen, behielt er sich die Abhaltung der psychiatrischen Demonstrationen vor und setzte dieselbe unter regster Theilnahme der Studirenden bis kurz vor seinem am 23. August 1862 zu Würzburg erfolgten Tode fort.
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Literatur
Vgl. Würzburger medicinische Zeitschrift 1863, Bd. IV, S. 35.
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Autor/in
Bandorf. -
Zitierweise
Bandorf, "Marcus, Carl Friedrich von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 20 (1884), S. 307-308 unter Marcus, Karl Friedrich von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118577611.html#adbcontent