Lebensdaten
1891 – 1944
Geburtsort
Berlin-Schöneberg
Sterbeort
bei Saint-Lô (Normandie)
Beruf/Funktion
General
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118730924 | OGND | VIAF: 15564575
Namensvarianten
  • Marcks, Erich
  • Marcks, Erich M.

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Zitierweise

Marcks, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118730924.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Erich (s. 1);
    Ov Gerhard (s. 3);
    - Hamburg 1920 Elisabeth (1894–1965), T d. Hamburger Kaufm. Hermann Tietgen (1851–1941) u. d. Amelie Strautzen (1864–1943);
    3 S (2 ⚔), 2 T, u. a. Friedrich (* 1924), Dipl.-Ing.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Hamburger Johanneum studierte M. zunächst Jura und – bei Heinrich Rickert – Philosophie in Freiburg i. Br., entschied sich dann aber für den Soldatenberuf. Zu Anfang des 1. Weltkriegs als Artillerieleutnant schwer verwundet und im Gesicht entstellt, kam er 1917 als Hauptmann in den Generalstab und 1918 in die Oberste Heeresleitung, wo er mit Kurt v. Schleicher und Erwin Planck zusammenarbeitete. 1919 unter dem Soldatenrat Albert Klawunde der eigentliche Leiter der Berliner Stadtkommandantur, nahm er im Mai an der weißen Besetzung Münchens, im Juli an der Hamburgs teil und erlebte im März 1920 bei dem bis dahin General Walther v. Lüttwitz unterstehenden Reichswehrgruppenkommando I den Kapp-Putsch, aus dem er sich heraushielt. Im Reichswehrministerium war er dann unter Schleicher an der Vorbereitung des Reichswehrgesetzes von 1921 beteiligt und übernahm, nach einem Truppenkommando in Sprottau, 1929 als Major die Leitung der Nachrichtenstelle, wo der „an Hegel geschulte Generalstäbler“ (K. A. v. Müller) maßgebend an der Ausarbeitung der Reichswehrideologie mitwirkte. Voller Skepsis gegenüber Parteien und Reichstag und voller Sorge wegen des sich ausbreitenden Irrationalismus, begrüßte er Hindenburgs Wiederwahl, wandte sich aber gegen Brünings und Groeners SA-Verbot. Es sei nicht Aufgabe der Reichswehr, „wirtschaftliche und politische Systeme zu erhalten, die ihre Funktionen nicht mehr erfüllen“. 1932/33 war M., von Schleicher lanciert, als Ministerialdirektor Reichspressechef bei Franz v. Papen und dann bei Schleicher selbst. Nach dessen Rücktritt im Januar 1933 in die Reichswehr zurückgekehrt, wurde er Abteilungskommandeur in Münster und 1935 Oberst und Generalstabschef des VIII. Armeekorps in Breslau. Möglich, daß trotz seiner Hinwendung zum Nationalsozialismus – für Friedrich Meinecke war M. „undurchschaubar“ – bei der NS-Regierung dem Mitarbeiter Schleichers gegenüber ein gewisses Mißtrauen erhalten blieb. Im Westfeldzug, den M. als Generalstabschef der 18. Armee mitmachte, engagierte er sich erfolgreich für die kampflose Übergabe von Paris. Der von ihm im Oberkommando des Heeres 1940 erstellte Marcks-Plan für den Angriff auf die Sowjetunion, der die rasche Eroberung Moskaus zum Hauptziel hatte und daneben eine aus Galizien und Rumänien ansetzende Südoffensive vorsah, wurde nicht zur Grundlage der Aufmarschanweisung „Barbarossa“. Nachdem M. zu Beginn des Rußlandfeldzuges als Generalleutnant und Divisionskommandeur das linke Bein verloren hatte, ist er, seit 1942 General der Artillerie, in den ersten Tagen der anglo-amerikan. Invasion in der Normandie als Kommandierender General des unmittelbar betroffenen LXXXIV. Armeekorps bei einem Tieffliegerangriff gefallen.

  • Werke

    u. a. Angriff u. Verteidigung im Großen Kriege, 1923, ²1924;
    Die sittl. Bedeutung d. Staates, in: Logos, Internat. Zs. f. Philos. d. Kultur 14, 1925, S. 64-96;
    Napoleon, in: F. v. Cochenhausen (Hrsg.), Führertum, 25 Lb. v. Feldherren aller Zeiten, 1930, ³1937, S. 245-64;
    Staat u. Wehrmacht, in: Wissen u. Wehr, Jg. 11, 1930, S. 65-82;
    Clausewitz' Lehre v. Kriege, ebd., S. 259-76;
    Reich, Volk u. Reichswehr, ebd. 12, 1931, S. 1-12;
    Staat u. Wehrverbände, in: Mil.-Wochenbl., Jg. 116, 1931/32, Sp. 1404 ff.;
    Der Sinn d. Soldatenberufes, in: Dt. Volkstum, Halbmonatsschr. f. d. dt. Geistesleben, 1932, S. 870-78;
    Frankreichs Sicherheit, in: Zs. f. Pol. 21, 1932, S. 830-39;
    Das Reichsheer v. 1919 bis 1935, in: K. Linnebach (Hrsg.), Dt. Heeresgesch., 1935, S. 376-404.

  • Literatur

    G. Maercker, Vom Kaiserheer z. Reichswehr, Ein Btr. z. Gesch. d. dt. Rev., 1921;
    R. Müller, Der Bürgerkrieg in Dtld., Geburtswehen d. Republik, 1925, S. 39 f.;
    Die Wirren in d. Reichshauptstadt u. im nördl. Dtld. 1918–20, 1940, S. 12, 29, 59;
    W. Ehmer, Die Nacht vor Paris (Erz.), 1942;
    Marchicus, Der „Marcks“-Plan u. d. Feldzug gegen Rußland 1941, in: Allg. Schweizer. Militärzs. 116, 1950, S. 737-43;
    O.-E. Schüddekopf, Das Heer u. d. Republik, Qu. z. Pol. d. Reichswehrführung 1918–33, 1955, S. 196, Anm. 528, u. S. 325 f.;
    A. Philippi, Das Pripjetproblem, Eine Studie üb. d. operative Bedeutung d. Pripjetgebietes f. d. Feldzug d. J. 1941, 1956;
    O. Jacobsen, E. M., Soldat u. Gelehrter, 1971 (W, L, P).

  • Autor/in

    Peter Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Peter, "Marcks, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 125 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118730924.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA