Lebensdaten
1882 – 1949
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Literaturkritiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13578834X | OGND | VIAF: 80247104
Namensvarianten
  • Brendel, Ulrik (Pseudonym)
  • Liegler, Leopold
  • Brendel, Ulrik (Pseudonym)
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Zitierweise

Liegler, Leopold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13578834X.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leopold (1831–1905), gelernter Maurer, 1850-60 Freiwilliger im 2. steier. Schützenbataillon, dann Hausaufseher, aus e. Klosterneuburger Weinbauernfam.;
    M Katharina (1854–1915), Hausbesorgerin, T d. Schlossermeisters u. Kleinbauern Letofsky aus Dürnholz Kr. Znaim (Mähren) u. e. Ledermeisters-T;
    Wien 1920 Margarethe (1900–44), T d. Paul Frenzel, Kleinunternehmer in Dresden;
    2 S.

  • Biographie

    L. kam 1899 nach Absolvierung des Untergymnasiums als Kanzleigehilfe an die Österr. Akademie der Wissenschaften, wo er, nachdem er am Abendgymnasium die Matura nachgeholt hatte, bis zum Verwaltungsinspektor aufstieg. Materiell gesichert, konnte er seinen literatur- und kulturkritischen Neigungen nachgehen; seit 1910 veröffentlichte er unter dem aus Ibsens „Rosmersholm“ übernommenen Namen Ulrik Brendel Kritiken, mit denen er u. a. Egon Schiele propagierte und unter denen 3 begeisterte Würdigungen über Karl Kraus waren, die von diesem in der „Fackel“ als „Selbstanzeigen“ abgedruckt wurden (vgl. Die Fackel, Nr. 321, S. 53-55, Nr. 347, S. 28-30, Nr. 374, S. 21). 1915 wurde ihm auf Anregung A. Ehrensteins vorgeschlagen, eine über Kraus geplante „Propaganda“-Monographie zu verfassen. „Der kleine Biograph“ (Kraus) gewann bald das Vertrauen seines Mentors und leistete ihm auch Dienste als Sekretär und Lektor. Dieser zeitweilige enge Kontakt mit Kraus, aber auch die starke Abhängigkeit von dessen dominanter Persönlichkeit bestimmen die Eigenart von L.s umfangreichem Buch „Karl Kraus und sein Werk“, das Ende 1919 erschien. L.s von Innerlichkeit, Irrationalismus und „alter ehrwürdiger österr. Art“ geprägtes Denken wird dem differenzierteren Selbstverständnis Kraus' oft nicht gerecht; doch stellt er in seiner Reproduktion und gläubigen Erhöhung des sich unangreifbar gebenden literarischen Richtertums von Kraus eine bezeichnende Variante eines vom Autor abhängigen „ersten Biographen“ dar. Noch heute mit Gewinn zu lesen sind jene Passagen des Buches, in denen L. darauf verzichtet, Kraus in sein Weltbild einzuordnen, und statt dessen ausführlich über Werk und Sprache referiert. Weil er in vielem ein „unheimlicher Mitwisser“ (Kraus) war, konnte er ein Kronzeuge der Kraus-Forschung werden. Nachdem sich 1924 das enge Verhältnis zu Kraus auf Grund von unterschiedlichen Auffassungen zu Nestroy, den er in Dialektfassung edierte, löste, vollzog L. allmählich einen religiösen Wandel. Als Essayist suchte er in einem Fragment gebliebenen Werk über „Symmetrien und Entsprechungen im Wortkunstwerk“ weiterhin seinem Ideal vom „im bloßen Sein beruhigt atmenden Gedicht“ nahezukommen. Bis 1938 übte er eine rege Tätigkeit im Rundfunk und in der Volksbildung aus; 1938-45 wirkte er jedoch lediglich an Gesprächsabenden im Rahmen des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes mit. Sobald es möglich war, wurde er nach dem Krieg wieder aktiv und setzte seine Arbeit fort, zeitweise als Leiter der literarischen Abteilung des Wiener Senders RA-VAG. 1946 wurde L. Vorsitzender einer Karl-Kraus-Gesellschaft. Editorische Pläne zu Nestroy und Kraus, die er nach seiner Pensionierung 1947 in Angriff nahm, konnte er nicht mehr verwirklichen.|

  • Auszeichnungen

    Professortitel (1947).

  • Werke

    Weitere W K. Kraus it. d. Sprache, 1917;
    Zwei Aufsätze üb. Goethes Lyrik, 1932;
    In memoriam K. Kraus, 1936;
    Meine Erinnerungen an K. Kraus, in: Kraus-Hh. 25, 1983. -
    Hrsg.: J. Nestroy, Wohnung zu vermieten, 1925;
    ders., Häuptling Abendwind, 1927;
    K. Kraus, Ausgew. Gedichte, 1939;
    Stimme aus Österreich, 1945-47 (Kleinbuchreihe). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Wiener Stadt- u. Landesbibl.

  • Literatur

    K. Kraus, Die Fackel, Nr. 531 ff., 1920, S. 113-16;
    Briefe an Sidonie Nadherny v. Borutin, 1974 (P);
    L. Hänsel, Wort u. Wahrheit 4, 1949, H. 11, S. 879 f.;
    L. L. z. seinem 10. Todestag, in: Rel., Wiss., Kultur, 1959, S. 286-88 (P).

  • Autor/in

    Uwe Laugwitz
  • Zitierweise

    Laugwitz, Uwe, "Liegler, Leopold" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 526-527 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13578834X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA