Lebensdaten
1851 – 1917
Geburtsort
Tangermünde
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Pharmazeut
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116503467 | OGND | VIAF: 35210029
Namensvarianten
  • Hartwich, Carl Gottfried Eugen Victor
  • Hartwich, Carl
  • Hartwich, Carl Gottfried Eugen Victor
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Zitierweise

Hartwich, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116503467.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1819–93), Apotheker in T., S d. Joh. Gottfried (1784–1857), Oberrechnungsrat b. d. Oberrechnungskammer in Potsdam, u. d. Kath. Elisabeth Jaeger;
    M Marie Jaenicke (1824–57);
    1882 Margarethe (1857–1942), T d. Rittergutsbes. Carl Henniges in Boguschau u. d. Luise Nerger;
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    Nach Gymnasialzeit in Stendal, Lehrzeit im Elternhause (1870–72), einer Gehilfenzeit in Coburg und Weilburg und nach dreisemestrigem Studium der Botanik, unter anderem bei A. Braun, der Chemie und der Pharmazie in Berlin mit der pharmazeutischen Staatsprüfung als Abschluß führte H. von 1879 ab die väterliche Apotheke. Bereits während dieser Zeit beschäftigte er sich wissenschaftlich-literarisch, besonders durch F. A. Flückigers Schriften angeregt, mit dem noch neuen Gebiet der Pharmakognosie, auf dem er zahlreiche Arbeiten veröffentlichte. Auch als Mitarbeiter an größeren Werken und in der Kommission des Deutschen Apothekervereins für die Neubearbeitung des Deutschen Arzneibuches (1892 deren Vorsitzender) erwarb er sich großes Ansehen. Zudem folgte er seinen historischen und prähistorischen Neigungen und konnte auf den vorgeschichtlichen Gräberfeldern seiner Heimat, zuletzt im Auftrage des preußischen Ministeriums, Ausgrabungen vornehmen. 1891 verkaufte er die Apotheke, um sich fortan nur noch der Wissenschaft zu widmen.

    Er promovierte am 4.6.1892 bei A. Tschirch in Bern (mit einer Arbeit über Strophanthussamen), konnte sich schon am 22.6. in Braunschweig habilitieren und wurde bereits im|September nach Zürich an das eidgenössische Polytechnikum (heute ETH) als Professor für Pharmakognosie, pharmazeutische Chemie und Toxikologie berufen. – In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit als Pharmakobotaniker blieb H. vorwiegend zur Praxis orientiert. Neben der Histologie war sein Hauptgebiet weiter die Pharmakognosie. Seine auf anthropologische und völkerkundliche Studien gestützte Geschichte der Drogen, vorzüglich der Nahrungs- und Genußmittel, hat er in dem grundlegenden, zusammenfassenden Werk „Die menschlichen Genußmittel, ihre Herkunft, Verbreitung, Geschichte, Anwendung, Bestandteile und Wirkung“ (1911) dargestellt. Seine umfangreiche Sammlung von Materialien, Instrumenten und Apparaten und seine Kenntnisse, vor allem in der Diagnose von Drogenverfälschungen, brachten ihn in Verbindung zu Gelehrten und Institutionen aus aller Welt. Häufig wurde er zu Expertisen beigezogen und in verschiedene Kommissionen gewählt.|

  • Auszeichnungen

    Goldene Flückiger-Medaille, Dr. med. h. c. (Zürich 1914).

  • Werke

    Weitere W u. a. Übersicht d. techn. u. pharmazeut. verwendeten Pflanzengallen, in: Archiv d. Pharmacie 221, 1883, S. 819-40 u. 881-911;
    Über d. Nachweis fetter Öle durch mikrochem. Verseifung, ebd. 241, 1903, S. 111 (mit W. Uhlmann);
    Über d. Vorkommen v. Phloroglucin in Pflanzen, ebd. 242, 1904, S. 462 (mit M. Winckel);
    Kommentar z. Arzneibuch f. d. Dt. Reich, 3. Ausg., 1891/92 (mit Hager u. B. Fischer), 4. Ausg. 1901 (mit B. Fischer);
    Bedeutung d. Entdeckung v. Amerika f. d. Drogenkde., 1892;
    Über alte dt. Heilpflanzen, in: Schweizer. Wschr. f. Chemie u. Pharmacie 32, 1894, S. 489-97;
    Über Papaver somniferum u. speziell dessen in d. Pfahlbauten vorkommende Reste, ebd. 37, 1899, S. 223-26, 234-37, 246-50, 258-61, 269-73 u. 281-84;
    Über d. „Königsnelken“, e. interessante Mißbildung d. Gewürznelken, ebd. 38, 1900, S. 473-78;
    Über d. giftigen Sternanis, ebd. 45, 1907, S. 798-809;
    Schweizer Mutterkorn v. J. 1911, ebd. 50, 1912, S. 281-84;
    Unterss. beim Dorfe Kabelitz, Kr. Jerichow II, in: Nachrr. üb. dt. Altertumsfunde, 1896, H. 6;
    Das Opium als Genußmittel, in: Neuj.bl. d. Naturforsch. Ges. in Zürich, 1898;
    Notiz üb. prähist. Bernstein-Schmuck aus ital. Gräbern, in: Verhh. d. Berliner anthropolog. Ges. v. 17.2.1900;
    Erg. buch z. Arzneibuch f. d. Dt. Reich, Pharmakognost. T., 1906, Nachtr. 1912;
    Hdb. d. Nahrungsmittelunters., hrsg. v. A. Beythien, C. Hartwich u. M. Klimmer, 2. Bd.: Botan. mikroskop. T., 1914. - Mitarb.: A. Bostowski, Hdwb. d. Pharmacie, 1886, ²1904-14;
    Real-Enz. d. ges. Pharmazie, 1886-91, hrsg. v. E. Geissler u. J. Moeller, ²1904-14 hrsg. v. J. Moeller u. H. Thoms.

  • Literatur

    B. Reber, Gal. hervorragender Therapeutiker, 1897, S. 246 (P);
    C. Schröter, in: Vj.schr. d. Naturforsch. Ges. Zürich 62, 1917, S. 702;
    R. Eder, in: Verhh. d. Schweizer. Naturforsch. Ges. 99, 1917, 1. T., Anhang, S. 8-25 (Verz. v. ca. 170 Veröff.);
    A. Tschirch, in: Chemiker Ztg., 1917, S. 265 f.;
    ders., in: Apotheker-Ztg. d. Dt. Apotheker-Ver., 1917, Nr. 23;
    T. F. Hanausek, in: Pharmazeut. Post 50, 1917;
    Mitt. a. d. Gebiete d. Lebensmittelunters, u. Hygiene 9, 1918, S. 219 f.;
    E. Eidenbenz, Gesch. d. Zürcher. Pharmazie seit 1798, 1918, S. 71, 75 (P);
    J. A. Häfliger, Biographikon bemerkenswerter Apotheker d. Schweiz, 1943, S. 257, 357;
    HBLS. - Zur Fam.: Otto Hartwich, Chronik d. Fam. H., 1914, 2. Lfg., S. 42-45, 68-73.

  • Autor/in

    Berend Strahlmann
  • Zitierweise

    Strahlmann, Berend, "Hartwich, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 9-10 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116503467.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA