Lebensdaten
1821 – 1891
Geburtsort
Hauptmannsdorf (Hejtmańikovice, Böhmen)
Sterbeort
Liebeschitz (Liběšice, Böhmen)
Beruf/Funktion
Industrieller ; Großgrundbesitzer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 136374069 | OGND | VIAF: 80729534
Namensvarianten
  • Schroll, Johann Josef (bis 1873)
  • Schroll, Josef Edler von
  • Schroll, Johann Josef (bis 1873)
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Zitierweise

Schroll, Josef Edler von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136374069.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Benedict S. (s. 1);
    M Theresia Knittel;
    B August(in) (1814–87), Industr., landtäfl. Gutsbes., übernahm mit S. 1853 d. väterl. Unternehmen;
    1) Prag 1849 Paulina Johanna (1828–51), aus Prag, T d. Franz Brožovsky v. Pravoslav (1765–1813), k. k. Appellationsger.rat, u. d. Johanna Nepomuk Schaabner Edle v. Schönbaar (1790–1830), 2) Prag 1853 Eleonora Apollonia (1825–78), T d. Johann Rr. v. Limbeck (1781–1875, 1832 österr. Adel mit Prädikat „v. Limbeck“, 1837 Rr.), Vizepräs. d. k. k. böhm. Appellationsger., Bes. d. Güter Tuř u. Zbieř, böhm. LT-Abg. (s. Biogr. Lex. Böhmen), u. d. Karoline Schaabner v. Schönbaar (1791–1867), 1 T aus 1) Johanna (1850–1926, 1] Jaroslav Suida, 1849–89, Fabr., Bgm. v. Braunau, 2] Eduard Langer, 1852–1914, Großindustr., Pol., s. NDB 13; L), 2 S aus 2) (1 früh †) Josef (* 1855, um 1897 verschollen), 1 T aus 2) Eleonora Maria Theresia (Ella) (* 1858, Wenzel Kriesche); Schwager Karl Rr. v. Limbeck (1818–1901), Präs. d. Kreisger. in Leitmeritz, 1867-73 RT-Abg., HR (s. Biogr. Lex. Böhmen), Johann Nepomuk Rr. v. Limbeck (1820–89), Stellv. d. böhm. Landmarschalls, böhm. LT-Abg.

  • Biographie

    Nach der Hauptschule und einer Klasse des Gymnasiums in Braunau (Broumov) 1832 erhielt S. eine kaufmännische Ausbildung im Leinengeschäft seines Vaters. Er ging wiederholt auf ausgedehnte Handelsreisen und leitete öfters die Vertretung der Wiener Verschleißniederlage. Seit 1848 auch offiziell Mitgesellschafter, übernahm er 1853 mit seinem Bruder August das väterliche Unternehmen, wobei ihm die kommerziellen Außenbeziehungen zufielen. Auf S.s Initiative hin wurde 1856 die erste mechanische Weberei der Braunauer Gegend in Ölberg (Olivetin) errichtet. 1860 wurde auch der Leinenhandel aufgegeben. Nach Differenzen mit seinem Bruder über Ausbau und Neuerungen, aber auch infolge der internationalen Baumwollkrise führte S. seit 1865 die Firma unter der Bezeichnung „Benedict Schroll's Sohn“ allein weiter und vergrößerte sukzessive den|Betrieb: 1869/70 ließ er eine zweite, 1876/77 eine dritte Weberei errichten, die Handweberei wurde eingestellt. Zur Dekkung des Garnbedarfs entstand 1882-84 eine Baumwollspinnerei in Halbstadt (Meziměstí). 1884 zählte das Unternehmen mit 1333 mechanischen Webstühlen zu den größten Österreichs. Auf dem Grund des 1881 erworbenen Feldziegelofens in Hermsdorf (Hermánkovice) wurde eine Dampfziegelei errichtet. Bereits 1869 war er Proponent eines Consortiums für die Bahnlinie Chotzen-Braunau; die Verbindung seiner Fabriken mit der Staatseisenbahn kam 1875 zustande. Zu den Erweiterungen in den 1870er Jahren gehörten Fabrikschlossereien, eine Steinkohlengasanstalt sowie eine Dampfbleiche, aber auch die Einrichtung eines Wohnhauses für Beamte und Angestellte, eines Fabrikkrankenhauses, einer Fabrikgaststätte (Liebeschitzer Bierhalle), einer Wohnanlage und einer Fabrikschule nebst Kindergarten. Seit 1880 waren die Fabriken mit elektrischen Beleuchtungsanlagen, 1881 mit einer internen Telefonanlage ausgestattet. S.s Textilien wurden wiederholt auf internationalen Ausstellungen (Weltausst. Wien 1873; Internat. Ausst. Antwerpen 1885; Wiener Jub.ausst. 1888) prämiert, seinen Chiffons unterlag die engl. Konkurrenz in Österreich. S. zählte zu den bedeutendsten Textilindustriellen Böhmens. Bei seinem Tod waren rund 2000 Menschen bei ihm beschäftigt. Sein herrschaftlicher Lebensstil zeigte sich u. a. im Bau eines palaisartigen Wohnhauses mit Parkanlage (1867/68) samt Glas- und Heizhaus für seine Ananaskulturen und im Kauf des Sommersitzes Schloß Liebeschitz bei Auscha 1871. S. förderte eine Webeschule in Starkstadt (Stárkov) und den Bau eines Armenhauses in Braunau. In Liebeschitz ließ er 1887 umfangreiche Sicherungsarbeiten an der Ruine Helfenburk (Helfenburg) durchführen und ein Mausoleum erbauen, in dem er und seine Frau beigesetzt wurden. Seine Töchter, seit 1889 offene Gesellschafterinnen, folgten ihm als Firmeninhaberinnen (Johanna mit Ehemann Eduard seit 1904 Alleininhaber) und erweiterten den Betrieb, der nach 1945 mit Sitz in Wien bis 1975 als Familienunternehmen „Benedict Schroll's Sohn“ und bis 1987 als GmbH bestand.

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger d. Städte Starkstadt, Braunau u. Liebeschitz (1889);
    Fortschrittsmedaille (1873).

  • Literatur

    Neue Freie Presse (Abendausg.) 5.10.1891;
    Prager Tagbl. (A) 5.10.1891;
    Eduard Langer, Firma Benedict S.s Sohn, 1895 (P);
    Die Groß-Ind. Österr.s III, 1908, S. 33-39 (P);
    Gesch. d. Eisenbahnen d. österr.-ungar. Monarchie I, 2. T., 1898, S. 159;
    F. Hantschel, Biogrr. Dt. Industrieller aus Böhmen, 1920;
    Ruine Helfenburg (Hrádek) bei Auscha, 1930;
    Ind. Compass Österr. (mehrere Jgg.);
    ÖBL; |

  • Quellen

    Qu Österr. StA, Allg. Verw.archiv, Adelsakt Fasz. 43; Handelsger. Wien; Mitt. Isabella Langer-Schroll, Wien, u. Roswitha Dietze, Heroldsberg.

  • Autor/in

    Manfred Zollinger
  • Zitierweise

    Zollinger, Manfred, "Schroll, Josef Edler von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 598-599 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136374069.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA