Lebensdaten
1885 – 1962
Geburtsort
Schwiebus (Neumark)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Ethnologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116535601 | OGND | VIAF: 51774473
Namensvarianten
  • Krickeberg, Walter
  • Krickeberg, W.
  • Krickeberg, Walther

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Krickeberg, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116535601.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Conrad ( 1938), Postamtmann;
    M Elisabeth Lesske (1861–1944), Schriftstellerin;
    1) Margarete Mahrenholz ( 1933), 2) Magdalene Säwert;
    1 T aus 1).

  • Biographie

    K. studierte nach dem Abitur (1903) am Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin anfangs Jura, dann Geographie, Archäologie, Alte Geschichte, amerikan. Sprachen und Völkerkunde. Zu seinen Lehrern gehörten außer Frobenius, durch den er zur Ethnologie kam, P. Ehrenreich, Eduard Meyer, E. Seler, K. Th. Preuß und K. v. d. Steinen. 1906 wurde er Volontär am Berliner Museum für Völkerkunde, 1907 wissenschaftliche Hilfskraft, 1924 Kustos. Die Teilnahme am 1. Weltkrieg und die anschließende dreijährige franz. Kriegsgefangenschaft verzögerten K.s Promotion (1922 in Leipzig), obwohl die Dissertation über „Die Totonaken“ (Baessler-Archiv, 2 Bde., 1918/25) bereits 1915 zum Abschluß gebracht worden war. In diesen Jahren entstanden Arbeiten, die K. als vielseitig interessierten Kulturhistoriker auswiesen, der keiner bestimmten Schule angehörte, sondern bestrebt war, die Fülle der wissenschaftlichen Einzeldaten historisch zu gliedern und überschaubar zu machen (Amerika, in: Ill. Völkerkunde v. G. Buschan, ²1922). Ebenso kennzeichnete ihn ein starkes Interesse für die Phänomene der geistigen Kultur, das in bahnbrechenden Arbeiten seinen Niederschlag fand (Das mittelamerikan. Ballspiel und seine religiöse Symbolik, in: Paideuma 1948; Bauform und Weltbild im alten Mexico, ebd. 1950). 1929 wurde K. unter Verleihung des Professortitels mit der Leitung der amerikan. Abteilung des Völkerkundemuseums in Berlin betraut. 1940 wurde er Honorarprofessor für Amerikanistik und Völkerkunde an der Univ. Berlin. Befremdlich war sein Verhalten in der NS-Zeit seinen Fachkollegen gegenüber, als er sich z. B. in einem Artikel gegen die „Nichtarier“ L. Adam und B. Malinowski wandte, die in dem von Preuß herausgegebenen Lehrbuch der Völkerkunde zu Wort kommen (Zs. f. Ethnol. 69, 1937, S. 464 ff., u. 70, 1938, S. 119-24).

    Zweimal reiste K. nach Mexiko: 1939 zum 27. Internationalen Amerikanistenkongreß, woran sich eine achtmonatige Studienreise gemeinsam mit Hermann Trimborn anschloß, die recht abenteuerlich im April 1940 mit einer Rückreise über Japan, Korea, die Mandschurei und Rußland endete, und 1958/59. Im wesentlichen diente die zweite Reise der Sammlung des Materials für den 2. Band seines Felsbildwerkes, der sich als abgeschlossenes Manuskript in seinem Nachlaß befindet. Die souveräne Beherrschung der Materie – sowohl im Bereich der Altamerika-Forschung wie in dem der Ethnologie – erwarb er sich fast ausschließlich durch Studien in der Heimat.

    1945-54 leitete K. das Völkerkundemuseum in Berlin, wobei sein Lehrauftrag an der Univ. Berlin 1946 erneuert worden war. Bis 1949 führte er die Neuaufstellung der amerikan. Sammlungen durch (erste Aufstellung 1924–26), nachdem das Museumsgebäude zerstört worden war. Im Ruhestand setzte er seine Forschungen unermüdlich fort und verfaßte Arbeiten, die noch heute zu den Standardwerken der amerikanist. Fachliteratur gehören.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. Frobenius-Inst. u. d. Dt. Ges. f. Kulturmorphol.

  • Werke

    Weitere W u. a. Indianermärchen aus Nordamerika, 1924;
    Vorkolumb. Kulturbeziehungen zw.|Amerika u. Asien, in: Stein d. Weisen NF 4, H. 20, 1927; Mexikan.-peruan. Parallelen, in: Festschr. P. W. Schmidt, 1928; Märchen d. Azteken, Inka-Peruaner, Maya u. Muisca, 1928; Btrr. z. Frage d. alten kulturgeschichtl. Beziehungen zw. Nord- u. Südamerika, in: Zs. f. Ethnol. 66, 1934, S. 287-373; Amerika, in: Die gr. Völkerkde., hrsg. v. H. A. Bernatzik, III, 1939, S. 18-258; Felsplastik u. Felsbilder b. d. Kulturvölkern Alt-Amerikas I, 1949; Ostasien-Amerika, in: Sinologica, 1950; Ältere Ethnographica aus Nordamerika im Berliner Mus. f. Völkerkde., in: Baessler-Archiv NF 2, 1954; Die Kunst d. Indianer außerhalb d. Hochkulturen, in: Kleine Kunstgesch. d. Vorzeit u. d. Naturvölker, hrsg. v. H. Weigert, I, 1956; Altmexikan. Kulturen, 1956; Bemerkungen zu d. Skulpturen u. Felsbildern v. Cozumalhuapa, in: Festschr. Paul Rivet, 1958; Die Religionen d. Kulturvölker Mesoamerikas, in: Die Religionen d. Menschheit VII, 1961, S. 1-89.

  • Literatur

    Archiv f. Anthropol., 1938, S. 298;
    H. Trimborn, in: Baessler-Archiv NF 11, 1963, S. 1-8 (W-Verz., P);
    K. Hissink, in: Paideuma 9, H. 2, 1963, S. 79-81 (P);
    E. E. Kisch, Mexikoforschung b. d. Nazis, in: Die Weltbühne 2, 1947, S. 321-25;
    ders., Entdeckungen in Mexiko, 1953, S. 375-83;
    Kürschner, Gel.-Kal., 1961;
    Wi. 1962;
    Meyers Enzykiopäd. Lex. 14, 1975 (P). - Auskünfte v. Ulf Bankmann, Berlin.

  • Autor/in

    Klaus Zeller
  • Zitierweise

    Zeller, Klaus, "Krickeberg, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 35-36 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116535601.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA