Lebensdaten
1897 – 1975
Geburtsort
Klagenfurt
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Mundart- und Namenforscher
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118715488 | OGND | VIAF: 9867003
Namensvarianten
  • Kranzmayer, Eberhard
  • Kranzmayer, E.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kranzmayer, Eberhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715488.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1854–97), Kupferschmiedemeister in K., aus alteingesessener Handwerkerfam.;
    M Elisabeth Mayer (1860–1937);
    Wien 1935 Hermine (* 1910), T d. Kaufm. Anton Lang (1870–1956) in Steyr u. d. Maria Aschauer;
    3 T.

  • Biographie

    Von Kindheit auf mit der deutschen und slowenischen Mundart Kärntens vertraut, studierte K. 1918-25 germanistische, romanistische, slawistische und allgemeine Sprachwissenschaft in Wien und Innsbruck, besonders bei Josef Seemüller, Anton Pfalz, Rudolf Much und Josef Schatz. Entscheidende Anregungen verdankte er dem Kärntener Sprachforscher Primus Lessiak, der ihn in die dialektologische Feld- und Sprachinselforschung einführte. So wurde K. 1926 in Wien mit einer Untersuchung über „Laut- und Flexionslehre der deutschen Zimbrischen|Mundart“ promoviert. 1926-38 war er Mitarbeiter in der Wiener Wörterbuchkanzlei und habilitierte sich 1933 mit „Sprachschichten und Sprachbewegungen in den Ostalpen“. 1938 verlegte er seine Tätigkeit an die Wörterbuchkanzlei in München und wurde dort 1940 und 1942 in Graz außerordentlicher Professor. Infolge der politischen Ereignisse 1945 amtsenthoben, mußte K. 1949 in Wien als Assistent der Wörterbuchkanzlei und als Dozent neu beginnen. Intensive Lehr- und Forschungstätigkeit erbrachte ihm 1958 ein Extraordinariat und schließlich 1961 ein Ordinariat für Deutsche Sprache und ältere deutsche Literatur (Emeritierung 1967).

    K.s dialektologisches Ziel war die gegenwärtige und geschichtliche Erschließung von Lautstand und Wortschatz der bairischen Mundarten. So entwickelte er im Rahmen der „Wiener dialektologischen Schule“ eine besondere sprachhistorische Methodik unter Zuhilfenahme der konservativen Binnen- und Sprachinselmundarten, der Lehnbeziehungen im Sprachgrenzraum, der hyperkorrekten und relikthaften Lautungen und der spätmittelalterlichen Reim- und Schreibverhältnisse. Diese Einzelforschungen mündeten in die „Historische Lautgeographie des gesamtbair. Dialektraumes“ von 1956. In der Wortforschung betonte K. den Zusammenhang von Wort und Sache und ebenfalls die geschichtlichen Entwicklungskomponenten, besonders in den „Bairischen Kennwörtern“ (1960). Beides kennzeichnet auch das 1963 begonnene „Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich“. Die Namenforschung betrieb K. auf Grund der von Illyrern, Kelten, Römern, Germanen, Slawen, Magyaren und Bajuwaren geprägten österreichischen Namenwelt mit Hilfe polyglotter Methoden zur Erschließung der Siedlungsgeschichte, am ausführlichsten im „Ortsnamenbuch von Kärnten“ (1956-58).|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Österr. u. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1944).

  • Werke

    Weitere W u. a. Lautliche Sonderwege alter Dreisilber im Ostoberdeutschen, in: Teuthonista 11, 1935, S. 65-131;
    Dt. Sprachgut jenseits d. Sprachgrenze in d. Alpen, in: Dt. Archiv f. Landes- u. Volksforschung 1, 1937, S. 273-86;
    Die Gesch. d. Umlautes im Südbairischen, in: Zs. f. Mundartforschung 14, 1938, S. 73-101;
    Frühroman. Mundarten zw. Donau u. Adria in dt. u. slaw. Ortsnamen, in: Zs. f. Namenforschung 15, 1939, S. 193-224;
    Lautwandel u. Lautverschiebungen im gegenwärt. Wienerischen, in: Zs. f. Mundartforschung 21, 1953, S. 197-239;
    Die Sprachaltertümer in d. Mundarten d. Tiroler Hochtäler, ebd. 27, 1960, S. 160-92;
    Die dt. Lehnwörter in d. slowen. Volkssprache, 1944;
    Die steir. Reimchronik Ottokars u. ihre Sprache, in: SB d. Österr. Ak. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 226/4, 1950;
    Der nd.österr. Dialekt, in: Jb. f. Landeskde, v. Nd.österreich 31, 1954, S. 198-237;
    Die österr. Bundesländer u. deren Hauptstädte in ihren Namen, 1956, ²1970;
    Burgenländ. Siedlungsnamenbuch, 1957 (mit K. Bürger);
    Monogenet. Lautentfaltung u. ihre Störungen in d. bair. Bauernsprachinseln u. in deren Heimatmundarten, in: Btrr. z. Gesch. d. dt. Sprache u. Lit. 85, 1963, S. 154-205. -
    H. Hornung: Verz. d. Schrr. v. E. K. u. d. unter s. Leitung an d. Univ. Wien entstandenen Diss., 1967 (P), Nachtrag, 1969.

  • Literatur

    I. Reiffenstein, in: FF 41, 1967, S. 156-58;
    P. Wiesinger, in: Österreich in Gesch. u. Lit. 19, 1975, S. 341-44;
    ders., in: Zs. f. Linguistik u. Dialektol. 43, 1976, S. 1-10;
    ders., in: Österr. Namenforschung 76/1, 1976, S. 5-7;
    ders., Die Wiener dialektolog. Schule, in: Festgabe f. Otto Höfler z. 75. Geb.tag, hrsg. v. H. Birkhan, 1976, S. 661-703 (P);
    M. Hornung, in: Onoma 19, 1976, S. 648-52;
    H. Fromm, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1976, S. 202-06 (P);
    O. Höfler, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 126, 1977, S. 550-66 (mit Nachtrag z. W-Verz. 1966–74, P).

  • Autor/in

    Peter Wiesinger
  • Zitierweise

    Wiesinger, Peter, "Kranzmayer, Eberhard" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 675-676 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715488.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA