Lebensdaten
1832 – 1911
Geburtsort
Dauborn bei Limburg/Lahn
Sterbeort
Mamoroneck (New York, USA)
Beruf/Funktion
Augenarzt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116244070 | OGND | VIAF: 49971818
Namensvarianten
  • Knapp, Hermann
  • Knapp, Jakob Hermann
  • Knapp, H.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Knapp, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116244070.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus wohlhabender Bauernfam.;
    V Johann (1807–75). Landwirt, Reichstagsabg. 1867-75 (Fortschrittspartei) u. Landtagsabg., S d. Philipp, Hofbeständer in Gnadenthal, u. d. Elisabeth Wagner aus Eufingen;
    M Elisabeth Preußer;
    1) Adolfine Becker ( 1874) aus Pforzheim, 2) Hedwig, T d. Oberarztes Sachsowsky in Kassel;
    2 K aus 1), 2 K aus 2), u. a. Arnold Herman (1869–1956), Augenarzt.

  • Biographie

    K. promovierte 1854 in Gießen zum doctor medicinae und bildete sich in Paris, London (W. Bowman, G. Critchett) und Berlin (A. von Graefe) zum Augenarzt aus. Für dieses Fach habilitierte er sich als Assistent von Helmholtz im WS 1859/60. Eine von der chirurgischen Klinik getrennte Augenklinik gab es in Heidelberg noch nicht. So eröffnete K., dem Beispiel Graefes in Berlin folgend, 1862 eine eigene Klinik (21 Betten) für stationäre und ambulante Patienten aller Stände; bald gliederte er ihr ein Ambulatorium in Mannheim an. 1865 zum Extraordinarius ernannt, erhielt er hinfort für seine Klinik einen jährlichen Staatszuschuß von 3 000 Gulden. K. plante den Bau der Universitäts-Augenklinik, der aber erst 1876/78 verwirktlicht wurde. Ungeduldig über die Verzögerung und fasziniert von der Aussicht auf ein viel weiteres Wirkungsfeld, wanderte er 1868 mit Frau und Kind nach New York aus. Die deutsche Augenheilkunde stellte damals das Musterbeispiel eines auf solid naturwissenschaftlicher Grundlage aufgebauten medizinischen Spezialfaches dar. Deshalb konnte K. nicht nur als Arzt und Organisator, sondern auch als Forscher und Lehrer zur Entwicklung der amerikanischen Ophthalmologie von vornherein Wesentliches beitragen. Dem amerikanischen Brauch entsprechend, bezog er die Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten in seine Tätigkeit ein und gründete sogleich das „New York Aural and Ophthalmie Institute“ als Krankenhaus mit Poliklinik. Ebenfalls lancierte er die Fachzeitschrift „Archives of Ophthalmology and Otology“, die gleichzeitig in Karlsruhe als „Archiv für Augen- und Ohrenheilkunde“ herauskam und damit eine Verbindung zwischen amerikanischer und deutscher Medizin darstellte. K. hielt auch den persönlichen Kontakt mit seiner alten Heimat aufrecht, erregte aber bei seinen deutschen Kollegen Anstoß durch „seinen republikanischen Freimut, seine offene Kritik“ (Hirschberg).

    An seiner New Yorker Klinik bildete K. Augenärzte aus. 1882 wurde er Professor für Ophthalmologie an der University of the City of New York, 1888 am College of Physicians and Surgeons der Columbia University. 1902 wurde er emeritiert, blieb aber noch etwa 5 Jahre ärztlich und wissenschaftlich tätig, ehe er sich, leidend geworden, aufs Land zurückzog. K. war ein hervorragender Augenchirurg, berühmt durch seine Technik der Staroperation mit Erhaltung der runden Pupille. Er setzte sich für die Anwendung der örtlichen Anästhesie mit Kokain ein, gleich nachdem der junge Carl Koller diese seine Entdeckung 1884 bekanntgegeben hatte. Er veröffentlichte Arbeiten über Probleme der physiologischen Optik, über Augentumoren und vieles andere mehr.

  • Werke

    Die Krümmung d. Hornhaut d. menschl. Auges, 1859;
    Über Krankenhäuser, bes. Augenkliniken, 1866;
    Die intraocularen Geschwülste nach eigenen klin. Beobachtungen u. anatom. Unterss., 1868 (engl. 1869);
    On Cocaine and its use in Ophthalmic and general surgery, in: Archives of Ophthalmol. 13, 1884, S. 402-48;
    On cataract extraction without iridectomy, ebd. 16, 1887, S. 54-71;
    Operations usually performed in eye surgery, in: System of diseases of the eye III, hrsg. v. W. F. Norris u. C. A. Oliver, 1898. -
    130 Aufsätze in Zss.

  • Literatur

    Th. Leber, Die Gründung d. Univ.-Augenklinik u. ihre ersten Direktoren, in: Heidelberger Professoren aus d. 19. Jh., 1903, S. 191-205;
    J. Hirschberg, in: Cbl. f. prakt. Augenheilkde. 35, 1911, S. 129-34, gekürzt in: Dt. Med. Wschr. 37, 1911, S. 1179 f.;
    ders., in: Gesch. d. Augenheilkde. VII, 1915/18, §§ 759 f., S. 120-29, 131 f. (Verz. d Zss.-Aufsätze, P);
    K. Hubert, in: Nassau. Lb. III, 1948, S. 233-36 (W, L);
    Ch. Snyder, Our ophthalmic heritage, 1967, S. 9-12 (P);
    ders., Archives of Ophthalmology - a 100-year survey, in: Archives of Ophthalmol. 81, 1969, S. 605-11;
    H. Honegger u. B. Hessler, Die Gründung d. ersten Augenklinik in Heidelberg durch J. H. K., o. J. (L, P);
    S. Duke-Elder, System of Ophthalmology 14, Injuries, T. 2, 1972, S. 1011 (P);
    Fischer;
    DAB X.

  • Autor/in

    Huldrych M. Koelbing
  • Zitierweise

    Koelbing, Huldrych M., "Knapp, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 155 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116244070.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA