Lebensdaten
1872 – 1963
Geburtsort
Venedig
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Archäologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118720988 | OGND | VIAF: 240837759
Namensvarianten
  • Karo, Georg
  • Karo, G.
  • Karo, Georg Heinrich
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Karo, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118720988.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moritz (1820–95), Kaufm. in Berlin, österr.-ungar. Honorarkonsul, S d. Rabbiners von Königsberg/Neumark;
    M Helene Kuh ( 1921) aus Wien; Halbschw Reggy ( Heinr. Homberger. 1838–90, Ps. Horner, Dr. iur., Schriftsteller);
    - Cincinnati/Ohio 1940 Helene (* 1889), T d. Karl Robert Wenck (1854–1927), Prof. d. Gesch. in Marburg (s. Wi. 1922), u. d. Anna Schliemann; kinderlos.

  • Biographie

    K. wuchs in Florenz auf, wo er bis 1885 von Privatlehrern, unter anderem von Carl Schuchhardt, unterrichtet wurde. Anschließend besuchte er das Berthold-Gymnasium in Freiburg (Breisgau) und studierte seit 1890 klassische Philologie und Archäologie in München, seit 1892 in Bonn (bei Georg Loeschke). 1896 wurde er dort mit der Untersuchung „De arte vascularia antiquissima quaestiones“ promoviert. Anschließende Studienaufenthalte führten ihn in Mittelmeerländer, vor allem nach Rom, 1900/01 erstmals nach Griechenland. K. beschäftigte sich intensiv mit der etruskischen Kultur sowie mit griechischen und orientalischen Funden in Italien. 1902 erfolgte seine Habilitation in Bonn, wo er nun als Privatdozent wirkte. 1905 wurde K. zweiter Sekretär am Deutschen Archäologischen Institut in Athen, 1910 in Nachfolge W. Dörpfelds dessen Leiter. 1920-30 bekleidete er den Lehrstuhl für Archäologie in Halle und kehrte dann wieder an das Athener Institut als dessen Direktor zurück. 1936 wurde K., dessen deutschnationale Haltung bekannt war, wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen und|erhielt Berufsverbot. Bis 1939 lebte er noch in München und emigrierte dann nach den USA, wo er unter anderem am Claremont College unterrichtete. 1953 kehrte K. nach Deutschland zurück und verbrachte seinen Lebensabend in Freiburg (Breisgau).

    In seinen frühen Arbeiten untersucht K. vor allem, inwiefern orientalische Kulturen die griechische Kunst der archaischen Zeit beeinflußten. Damit wirkte er entscheidend auf die weitere archäologische Forschung ein, die sich seit der Jahrhundertwende mit großem Interesse den vorklassischen Epochen griechischer und mittelmeerischer Kulturen zuwandte. Eine Darstellung seiner Thesen bietet er in „Orient und Hellas in archaischer Zeit, I. Die chronologischen Grundlagen“ (in: Athener Mitteilungen 45, 1920). Zu demselben Problemkreis gehören die Arbeiten während seines Aufenthalts in Italien über etruskische Goldschmiedearbeiten (in: Studi e Materiali 1, 1899/1901, 2, 1902, 3, 1905, sowie „Tombe arcaiche di Cuma“, 1904). Hierbei vermag K. die orientalischen Einflüsse auf Etrurien besonders deutlich nachzuweisen, zumal in den Gräbern Gegenstände gefunden wurden, die aus dem Orient importiert worden waren. Später galt K.s Interesse vor allem der minoischen und mykenischen Kultur. Er nahm an den Ausgrabungen von Sir A. Evans auf Kreta teil, wo dieser seit 1900 den Palast von Knossos freilegte. Seit 1910 leitete K. die Grabung in Tiryns, neben Mykene die zweite große Burg auf dem Peloponnes aus mykenischer Zeit. Dort hatte bereits Schliemann mit den Ausgrabungen begonnen. K. erläuterte die Grabungen mit seinem ersten „Führer durch die Ruinen von Tiryns“ (1915, ²1934). Auch an den Grabungen am Artemistempel auf Korfu beteiligte er sich. Hervorragende Bedeutung kommt seinen Forschungen zur frühen mykenischen Kultur zu, besonders seinen Arbeiten über die Schachtgräber von Mykene, die Schliemann schon 1876 freigelegt hatte, ohne aber die Funde systematisch auszuwerten. Eine erste Abhandlung dazu erschien 1915 in den Mitteilungen des Athener Instituts, ausführlicher dann in den beiden Bänden: „Die Schachtgräber von Mykenai“ (1930/33). K. bringt darin die Funde in ein chronologisches Schema und legt somit die Grundlage für die systematische Kenntnis der mykenischen Kunst. Eine zusammenfassende Darstellung der minoischen und mykenischen Kultur hat K. für das „Handbuch der Archäologie“ vorbereitet, die 1950 in der Bearbeitung von F. Matz erschien. K. gilt zu Recht als der Begründer der systematischen Erforschung der mykenischen Kultur.

  • Werke

    Weitere W Vase d. Slg. Chigi, in: Antike Denkmäler 2, 1899/1902, Tafel 44 f.;
    Antiquités Crétoises II, 1911;
    Rel. d. Ägä. Kreises, 1925;
    Griech. Geschmeide, in: Festschr. P. Clemen, 1926;
    Menelaos auf e. frühatt. Vase, in: 26. Hall. Winckelmannprogr., 1928;
    Greek Personality in Archaic Sculpture, 1948, ²1970;
    An Attic Cemetery, 1943;
    Zwei etrusk. Wundervögel, 1958;
    Greifen am Thron, 1959;
    50 Jahre aus d. Leben e. Archäologen, 1959 (P). - Mehrere Artikel z. mino. u. myken. Kultur, in: Realenz. d. klass. Altertumswiss.

  • Literatur

    F. Matz, in: Gnomon 36, 1964, S. 637 ff.;
    S. Marinatos, in: American Journal of Archaeol. 70, 1966, S. 73.

  • Autor/in

    Christoph Schwingenstein
  • Zitierweise

    Schwingenstein, Christoph, "Karo, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 280-281 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118720988.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA