Lebensdaten
zwischen 615 und 625 – 662
Sterbeort
Paris
Beruf/Funktion
fränkischer Hausmeier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137807570 | OGND | VIAF: 85988498
Namensvarianten
  • Grimoald I.
  • Grimoald
  • Grimoald I.

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Zitierweise

Grimoald, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137807570.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Pippin d. Ä. ( um 640);
    M Itta od. Iduberga;
    Schw Gertrud, Äbtissin v. Nivelles, Begga (⚭ Ansegisel, S d. Arnulf v. Metz [ 640, s. NDB I]);
    N. N.;
    1 S, 1 T Childebert (II.) (er trug als Adoptiv-S d. Kg. Sigibert III. [ 656] diesen Merowingernamen), Vulfetrud, Äbtissin v. Nivelles;
    N Pippin d. Mittlere ( 714).

  • Biographie

    Nach dem Tode seines Vaters verband sich G. mit dessen altem Freund Bischof Chunibert von Köln und dem Alemannenherzog Leutharius. Er ließ seinen Gegenspieler Otto, den Erzieher König Sigiberts, umbringen und erlangte so das Hausmeieramt. Da Sigibert III. noch minderjährig war, wurde G. Regent des austrasischen Teilreiches. Die Briefe des Bischofs Desiderius von Cahors zeigen ihn im Kreis seiner Verwandten als nahezu souveränen Herrscher. Er war dem irischen Mönchtum wohlgesinnt und begünstigte die Klöster Nivelles, Stablo-Malmédy und Fosses. König Sigiberts Ehe blieb lange ohne männlichen Nachkommen, so daß ihn G. zur Adoption seines eigenen Sohnes bewegen konnte. Jedoch wurde dem König danach ein Sohn, Dagobert (II.), geboren. Nach Sigiberts Tod (656) duldete G. wohl zunächst den jungen Dagobert als König, schickte ihn dann aber mehr oder minder gewaltsam nach Irland und erhob seinen eigenen Sohn auf den Merowingerthron. Wohl 662 wurden G. und Childebert mit Hilfe der Neustrier gestürzt, unter Mißhandlungen nach Paris gebracht, in den Kerker geworfen und getötet. Der „Staatsstreich“ G.s ist der erste Versuch des später als karolingisch bezeichneten Hauses, die oberste Gewalt nicht nur effektiv, sondern nominell auszuüben. Das Scheitern dieses Versuches verdrängte die Familie für etwa 20 Jahre, bis sie mit G.s Neffen, Pippin dem Mittleren, wieder den ersten Platz im östlichen Reichsteil, dann im Gesamtreich erhielt. Im einzelnen sind die Quellen über den „Staatsstreich“ so widersprüchlich, daß man zu allgemein befriedigender Lösung nicht gelangt.

  • Literatur

    ADB IX;
    B. Krusch, Der „Staatsstreich“ d. fränk. Hausmeiers G. I., in: Zeumers Hist. Aufsätze, 1910, S. 411-38;
    F. Himly, Les plus anciennes chartes et les origines de l'abbaye de Wissembourg, in: Bibl. de l'Ecole des Charles 100, Paris 1939, S. 282-94;
    L. Dupraz, Contribution à l'histoire du regnum Francorum pendant le 3e quart du VIIe siècle, 1948;
    E. Ewig, Die fränk. Teilreiche im 7. Jh., in: Trierer Zs. 22, 1953, S. 85-144, bes. 120 ff.

  • Autor/in

    Ingrid Heidrich
  • Zitierweise

    Heidrich, Ingrid, "Grimoald" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 93 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137807570.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Grimoald, der Sohn des älteren Pippin ( 639) gelangte 642, nachdem der Alemannenherzog Leutharis den Majordomus Otho ermordet hatte, zur Würde eines Majordomus in Austrasien. Die ihm zeitgenössischen Könige waren Sigibert III. in Austrasien und Chlodovech II. in Neustrien. Eine Folge seiner Kämpfe gegen Otho und der dadurch erzeugten inneren Schwäche des Reiches war ein Mißerfolg im Kampfe mit den Nachbarreichen. Mit Ernst steuerte er, um weiterem Sinken vorzubeugen, der Verschleuderung des Königsgutes an weltliche Große, indem er alle Schenkungen seines Vorgängers bis zur Mündigkeit König Sigiberts sistirte. Der Geistlichkeit war er günstiger. Stablo und Malmedy sind unter seinem Einfluß gegründet worden. Als Sigibert 656 starb (1. Febr.), ließ er dem Majordomus die Sorge für seinen Sohn Dagobert. Aber der gewaltthätige Vormund verstieß mit Hülfe des Bischofs Dido von Poitiers den Knaben in ein Kloster und setzte unter Berufung auf ein angebliches Testament Sigiberts seinen eigenen Sohn Childebert den Austrasiern zum König. Jedoch die Hülse der Geistlichkeit allein war nicht stark genug, der Widerstand der Großen gegen das aus ihrer Mitte hervorgehende Geschlecht der Karlinge noch immer zu groß, als daß diese Regierung hätte Halt gewinnen können. G. und sein Sohn wurden dem Chlodovech ausgeliefert und fanden 656 gewaltsamen Tod im Gefängniß.

  • Autor/in

    Albrecht.
  • Zitierweise

    Albrecht, "Grimoald" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 700 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137807570.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA