Lebensdaten
um 1455 – nicht vor 1507
Geburtsort
Bottwar bei Marbach (Württemberg)
Sterbeort
(wahrscheinlich) Lyon
Beruf/Funktion
Buchdrucker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136216099 | OGND | VIAF: 72627043
Namensvarianten
  • Huß, Matthias
  • Huss, Mathias
  • Huss, Mathieu
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Zitierweise

Huß, Matthias, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136216099.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B (?) Martin (s. 1);
    - N. N., T d. Fischhändlers André Daveins.

  • Biographie

    H. wurde im WS 1473/74 an der Univ. Basel immatrikuliert, scheint aber keinen akademischen Grad erlangt zu haben. In Basel erlernte er wohl auch den Buchdruck. In Lyon scheint er zunächst in der Werkstätte des Martin Huß gearbeitet zu haben, da seine eigene an die des Martin zeitlich unmittelbar anschließt. Er erwarb durch Heirat das Lyoner Bürgerrecht. Seit 1485 wird er in den Steuerlisten genannt und dabei 1495-99 als „Marchand allemand“ bezeichnet. Trotz einer sehr fruchtbaren Druckertätigkeit geriet er öfter in finanzielle Schwierigkeiten. Die als Geschäftsgenossen in einer Anzahl von Drucken genannten Petrus Hungarus (Pierre Hongre), Johannes Schabeler (auch Battenschnee gen., stammte ebenfalls aus Bottwar und studierte 1473/74 in Basel), Jaques Buyer und Ludovicus de Venetia waren nicht Teilhaber des Betriebes, sondern nur Geldgeber (Verleger). Außer einer Anzahl lat. theologischer und juristischer Lehrbücher, einem „Missale Romanum“ (1485) und dem „Lumen apothenariorum“ des Quiricus de Augustis (um 1498) druckte H. vor allem franz. Unterhaltungs- und Erbauungsliteratur: den „Mirouer de la rédemption humaine“ (Speculum humanae salvationis, franz., 1482, 1. Druck; dann weitere 3 Aufll.), des →Bartholomäus Anglicus „De proprietatibus rerum“ in franz.französischer Übersetzung fünfmal, die „Legenda Aurea“ des Jacobus de Voragine dreimal in franz.französischer Übersetzung (daneben auch zweimal lat.), die „Vita Christi“ des Ludolphus de Saxonia (2mal franz.französisch, 1mal lat.lateinisch), den „Belial“ des Jacobus de Theramo (3mal franz.französisch), die „Melusine“ (3mal franz.französisch), „Le pélérinage de la vie humaine“ (3mal), Jaques Millers „Histoire de la destruction de Troye la grande“ (3mal; die Ausgabe von 1500/01 ist sein letzter Druck), Boccaccios „De casibus virorum illustrium“ (in der franz.französischen Übersetzung des Laurent de Premierfait, 1483) und die „Danse macabre“ (1499, mit der frühesten Abbildung einer Druckerei). H. verwendete insgesamt 21 verschiedene Typenalphabete, zunächst solche im oberrhein. Stil; seine späteren paßte er dem franz. Geschmack und den Bedürfnissen des internationalen Buchmarktes an. Für die sehr reiche Bebilderung seiner Drucke ließ er selbst zahlreiche Holzstöcke schneiden, übernahm aber auch viele von anderen Meistern, so von dem Basler Drucker Bernhard Richel, G. Le Roy, P.|Schenck u. a. Sein Druckersignet kommt in 6 Formen vor.

  • Literatur

    zu 1) u. 2) ADB 18, S. 427;
    A. Claudin, Hist. de l'imprimerie en France au XVe et XVIe siècles III, 1904, S. 155-92, 245-328, 353;
    K. Haebler, Die dt. Buchdrucker d. XV. Jh. im Auslande, 1924, S. 203-05, 217-22;
    C. Dalbanne, La Légende dorée, Matthias H. et P. Hongre, 1483, 1925;
    ders., Les premiers travaux d'imprimerie exécutés pour le chapitre de Saint-Jean de Lyon, in: Gutenberg-Jb. 1937, S. 85-96;
    J. Bastin, Les subtiles fables d'Esope, Matthias H. 1486, 1926;
    W. J. Meyer, Die franz. Drucker- u. Verlegerzeichen d. XV. Jh., 1926, Nr. 38-43;
    Cat. of Books Printed in the XVth Century now in the British Mus. VIII, 1949, S. XLVII-L, 247-49, 257-67.

  • Autor/in

    Ferdinand Geldner
  • Zitierweise

    Geldner, Ferdinand, "Huß, Matthias" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 84-85 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136216099.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA