Lebensdaten
1577 – 1648
Geburtsort
Frederiksborg
Sterbeort
Kopenhagen
Beruf/Funktion
Herzog von Schleswig-Holstein ; König von Dänemark und Norwegen
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118676059 | OGND | VIAF: 7441786
Namensvarianten
  • Christian IV. von Dänemark
  • Christian IV.
  • Christian IV. von Dänemark
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Christian IV., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118676059.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Frdr. II. (1534–88), S des Christian III. ( 1559 [s. NDB III]);
    M Sophie (1557–1631), T Hzg. Ulrichs III. v. Mecklenburg (1528-1603 [s. ADB XXXIX]);
    Schw Elis. (1573–1626, Hzg. Heinr. Jul. v. Braunschweig [ 1613]), Anna (1574–1619, Kg. Jakob I. v. England [ 1625]), Auguste (1580–1639, Hzg. Joh. Adolf v. Holstein-Gottorf [1575–1616]), Hedwig (1581–1641, Kf. Christian II. v. Sachsen [ 1611, s. NDB III]);
    1) Haderslevhus 27.11.1597 Anna Kath. (1575–1612), T des Kf. Joachim Frdr. v. Brandenburg (1546–1608), 2) (zur linken Hand, geschieden 1630) Christine Gfn. v. Schleswig-Holstein (1598–1658), T des Ludw. Munk; Schwager Christian Wilh. ( 1665), Administrator v. Magdeburg (s. NDB III);
    4 S, 2 T aus 1), u. a. Frdr. III. Hzg. v. Schleswig-Holstein, Kg. v. Dänemark (1609–70);
    N Elis. v. England (1596–1662, Kf. Frdr. V. v. der Pfalz [1596–1632]);
    N Christian, Administrator v. Halberstadt ( 1626, s. NDB III);
    T aus 2) Leonora Christina (1621–98, Corfitz Gf. Ulfeldt [1606–64], dänischer Reichskanzler).

  • Biographie

    Es war zum Nachteil der Charakterausbildung des begabten, vitalen, aber auch mit beträchtlichen Schwächen ausgestatteten Christian, daß dieser zunächst streng christlich und unter der Leitung des pommerschen Adligen H. Ramel erzogen, schon früh den Vater verlor und dann in die Auseinandersetzung der Mutter mit der Vormundschaftsregierung, dem Rat und der Ritterschaft der Herzogtümer Schleswig und Holstein hineingezogen wurde. Gegen den von der Königinwitwe Sophie gehegten Plan einer Teilung der Herzogtümer zugunsten ihrer jüngeren Söhne ließen die Vormünder Christians diesen 1593 als mündig die Regierung in den Herzogtümern übernehmen. 1596, mit 19 Jahren gekrönt, strebte Christian, selbstbewußt und tatendurstig, nach Unabhängigkeit von Rat und Würdenträgern des Reichs, geriet dann aber unter den Einfluß verschiedener Persönlichkeiten außerhalb des Rats, unter anderem deutscher Herkunft (D. Reventlow, F. Günther, Ch. Pentz).

    Nachdem der Kalmarkrieg gegen Schweden (1611–13) nicht nach Christians Wunsch verlaufen war, sah dieser seine Vorherrschaft im Ostseeraum mehr und mehr durch das unter dem jungen Gustav Adolf aufstrebende Schweden bedroht. Deshalb suchte er seine Machtgrundlage von den Herzogtümern aus nach Süden zu erweitern und richtete seine Absichten besonders auf die Elbe- und Wesermündungen wie auf das 1618 als reichsunmittelbare Stadt anerkannte Hamburg, während er seine dynastische Position dadurch verstärken wollte, daß er seinen jüngeren Söhnen verschiedene säkularisierte Stifter verschaffte. Aber Ch. besaß weder die Beharrlichkeit noch die nötigen politischen Fertigkeiten, um seine Pläne zu verwirklichen. Gegen die Warnungen des Rats und ohne genügende Bündnissicherungen und militärische Vorbereitungen griff er 1625 in seiner Eigenschaft als Oberst des Niedersächsischen Kreises in den Kampf gegen Liga und Kaiser ein, unterlag aber dem überlegenen Tilly bei Lutter am Barenberge (August 1626), während die Truppen Wallensteins 1627 bis nach Jütland vordrangen. Im Frieden von Lübeck (1629) konnte Ch. zwar seinen Besitz behaupten, mußte aber die niedersächsischen Stifter preisgeben. Außerdem konnte Gustav Adolf von Schweden nun ungehindert die Führung des Protestantismus übernehmen und den Aufstieg Schwedens zur Großmacht vollends sichern. Schweden, dem Ch. seit dem Kalmarkrieg bitter grollte, vernichtete nach einem Ende 1643 eingeleiteten Angriffskrieg im Frieden von Brömsebro (1645) die dänische Großmachtstellung im Ostseebereich wie in Norddeutschland.

    Die Kriege und Rüstungsausgaben, die Christians Außenpolitik zur Folge hatte, brachten namentlich für die Herzogtümer harte Belastungen, und am Ende seiner Regierung, die er mit einer fast schuldenfreien Staatskasse begonnen hatte, hinterließ er schwere Schulden. Zum Teil rührten diese von seiner starken Bautätigkeit her, die indessen wesentlich zu seinem Nachruhm beigetragen hat. Ch. förderte eifrig Handel und Schifffahrt, doch hatte er mit seinen merkantilistischen Unternehmungen, zu denen auch die Gründung von Glückstadt an der unteren Elbe gehörte, nur teilweise Erfolg. Als Mitregent der Herzogtümer stand Ch. zuweilen in einem gespannten Verhältnis zu dem auf Neutralität bedachten Friedrich III. von Holstein-Gottorf, wozu auch die Anlage der Festung Christianspries vor den Toren Kiels beitrug, während den Ständen gegenüber die gemeinsamen Interessen stärker waren. Gegen Hamburg, dem Ch. mit der Anlage von Glückstadt und mit dem Elbzoll Schwierigkeiten bereitete, konnte er mit dem Erwerb der Herrschaft Pinneberg aus schauenburgischem Erbe den Druck noch verstärken. Doch kam es unter ihm noch nicht zur entscheidenden Auseinandersetzung.

  • Literatur

    C. F. Bricka-J. A. Fridericia, Kong Ch. den Fjerdes egenhaendige Breve I-VIII, Kopenhagen 1887-1947 (Bd. 8 hrsg. v. J. Skovgaard);
    Kancelliets Brevbøger vedr. Danmarks indre Forhold, ebenda 1900-50 (f. d. Zeit Ch.s IV. hrsg. v. L. Laursen [-1626] u. E. Marquard [1627–41]);
    Die Pol. Maximilians I. v. Baiern u. seiner Verbündeten 1618-51, II/1-4, 1907-48;
    V. Lorenzen, Ch. IV.s Byanlaeg og andre Bygningsarbejder, Kopenhagen 1937;
    Th. Christiansen, Die Stellung Kg. Ch.s IV. v. Dänemark z. d. Kriegsereignissen im Dt. Reich u. z. d. Plänen einer ev. Allianz 1618 bis 1625, 1937 (ältere dt. L);
    Sønderjyllands Hist. II/III, Kopenhagen o. J.;
    Schultz' Danmarkshist. III, ebenda 1942;
    S. U. Palme, Sverige och Danmark 1596-1611, Uppsala 1942;
    Industriens Hist. i Danmark, udg. af A. Nielsen, I: A. E. Christensen, Tiden indtil c. 1730, Kopenhagen 1943;
    Slaget vid Femern, 1644 - 13/10 - 1944, Uppsala 1944;
    Holland-Danmark, Forbindelserne mellem de to Lande gennem Tiderne, I/II, Kopenhagen 1945;
    C. O. Bøggild-Andersen, Hannibal Sehestedt, En Dansk Statsmand, I, ebenda 1946;
    M. Gerhard-W. Hubatsch, Dtld. u. Skandinavien im Wandel d. Jhh., 1950;
    H. Kellenbenz, Christianspries u. d. Anfänge v. Friedrichsort, in: Zs. d. Ges. f. Schleswig-Holstein. Gesch. 74/75, 1951;
    ders., Am Stein v. Brömsebro, in: Btrr. z. dt. u. nord. Gesch. (Festschr. f. O. Scheel), 1952;
    ders., Spanien, d. nördl. Niederlande u. d. skandinav.-balt. Raum in d. Weltwschft. u. Pol. um 1600, in: VSWG 41, 1954;
    Dansk Leks. V, 1934, S. 112 bis 121 (ältere L). - Zu T Leonora Christina: H. Haupt, Das L.-Ch.-Ms d. Christianeums in Hamburg-Altona, in: Zs. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. Gesch. 20, 1956, S. 73-92 (P).

  • Porträts

    Ölgem. u. a. v. F. Cleyn, R. Peeters, J. van Doort, P. Isaacs, A. Wuchters, K. van Mander u. Stiche v. N. Andreae, J. Müller, L. Kilian, S. de Pas, A. Haelwegh, sowie Medaillen v. N. Svabe, A. van Nuis, J. Blum (hauptsächl. auf d. Schlössern Rosenborg u. Frederiksborg).

  • Autor/in

    Hermann Kellenbenz
  • Zitierweise

    Kellenbenz, Hermann, "Christian IV." in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 234-235 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118676059.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA