Holtzhausen, Johann Christoph
- Lebensdaten
- 1640 – 1695
- Geburtsort
- Herford (Westfalen)
- Sterbeort
- Frankfurt am Main
- Beruf/Funktion
- evangelischer Theologe ; Pietist ; Pfarrer
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 123353416 | OGND | VIAF: 8293069
- Namensvarianten
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- Holtzhausen, Johann Christoph
- Holtzhausen, Joh. Christoph
- Holtzhausen, Johan Christoff
- Holtzhausen, Johann Christoff
- Holtzhausen, Johannes Christophorus
- Holzhausen, Johann Christoph
- Holtzhausen, Johann Christof
- Holtzhausen, Joh. Christof
- Holtzhausen, Johan Christofph
- Holtzhausen, Johann Christofph
- Holzhausen, Johann Christof
- mehr
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Genealogie
V Barthold, Chirurg in H.;
M Margarete Brommer aus Hamburg;
⚭ Bielefeld 1670 Anna Agnes († 1695), T d. Pfarrers Joachim Engelbrecht in Bielefeld;
4 S (2 jung †), 4 T (1 jung †), u. a. →Friedrich (1674–1705), Prediger in F., theol. Schriftsteller;
E Elisabeth Dorothea (⚭ →Joh. Benjamin Andreae, † 1778, Drucker in F., s. NDB I). -
Biographie
H. studierte in Jena, Hamburg, Rostock und Güstrow. Da er augenscheinlich immer wieder Schwierigkeiten mit seinen Vorgesetzten hatte, wechselte er sehr oft die Pfarreien, so Schildesche, Herford, Berlin, Wittenberg, Lemgo, Hildesheim, Hamburg und Ippenburg. 1682 kam er als Pfarrer nach Frankfurt/M., empfohlen durch J. W. Petersen. Er entwickelte sich zu einem Haupthelfer Speners, der ihm die wichtige Schrift „Sieg der Wahrheit und der Unschuld“ widmete. H. selbst verfaßte gegen die Separatisten „Öffentliche Anrede an den Autorem des Discurses, ob die Auserwehlten verpflichtet seien, sich notwendig zu einer heutigen großen Gemeinde und Religion insonderheit zu bekennnen oder zu halten“ (1684). Gegen die Reformierten verteidigte er die lutherische Auffassung von der Gnadenwahl in „Die Lehre der lutherischen Kirche von der Gnadenwahl“ (1691). Er wandte sich gegen die mystisch-spiritualistischen Strömungen und suchte den Pietismus von dem Verdacht zu reinigen, sie zu begünstigen oder von ihnen befruchtet zu sein in „Deutscher Anti-Barclaius, das ist ausführliche Untersuchung der ganzen Quakkerei und Apologiae Roberti Barclaii“ (1691), die einzige deutsche Polemik gegen den quäkerischen Theologen Robert Barclay. Als Anhang gab er ihr „Anmerkungen über Jakob Böhmes Auroram“ bei. In der Kontroverse mit dem leidenschaftlichen Verteidiger Böhmes, →Johann Matthäi (Johann Jakob Zimmermann), antwortete H. mit dem Buche „Capistratus Bohmicolarum“ (1692). Er verwarf Böhmes Gedanken als unnütze, widerbiblische, aufgeblähte Spekulationen und wandte sich besonders gegen die substantielle Identifikation des Menschen mit Gott als Grundlage seiner Gesamtanschauung. Während Speners Urteil über Böhme zurückhaltend bis zweideutig blieb, machte H. entschieden Front gegen ihn, was aber seiner Verehrung für Spener keinen Abbruch tat. Er berief sich auf ihn gerade deswegen, weil man ihm (Spener) nicht vorwerfen könne, daß er gegen den „deutschen Philosophen“ voreingenommen sei. Später empfand er, wieder im Blick auf Spener, Gewissensbisse seiner scharfen Absage wegen.
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Literatur
Ph. J. Spener, Sieg d. Wahrheit u. Unschuld, 1692;
ders., Rettung d. gerechten Sache künftiger Hoffnung besserer Zeiten, entgegengesetzt Pfeiffers sog. „gerechten Sache“, 1696, S. 260 ff.;
ders., Theol. Bedenken III, 1702, S. 944;
J. G. Walch, Histor. u. theol. Einl. in d. Streitigkeiten, welche sonderl. außer d. Ev.-Luth. Kirche entstanden IV, 1736, S. 1119 f., 1127 f.;
Jöcher. -
Porträts
in Stadt- u. Univ.bibl. Frankfurt/M.
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Autor/in
Martin Schmidt -
Zitierweise
Schmidt, Martin, "Holtzhausen, Johann Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 559 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123353416.html#ndbcontent