Lebensdaten
1804 oder 1807 – 1864
Geburtsort
Memmingen (Allgäu)
Sterbeort
Teschen
Beruf/Funktion
Montanist ; Geologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 101331525 | OGND | VIAF: 34818700
Namensvarianten
  • Hohenegger, Ludwig

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Hohenegger, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101331525.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig, bayer. Hofgerichtsadvokat; M Maria Schillinger; N. N. T d. Gastwirts u. Weinhändlers Leonhard Leutz in Eberbach/Neckar u. d. Marie Elisabeth Bussemer;
    K.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Rechts- und Kameralwissenschaften in München, des Berg- und Hüttenfachs an der Bergakademie Freiberg und erster praktischer Tätigkeit auf den Salmschen Eisenwerken zu Blansko (Mähren) verbrachte H., um sich weiterzubilden, Wanderjahre an der Ruhr und im Sauerland, wo er Puddel- und Walzwerke, Eisen- und Messingwerke kennenlernte. 1837 wurde er zum Gewerksdirektor der Eisenwerke in Wolfsberg (Kärnten) berufen und 1839 mit der Oberleitung der erzherzoglichen Eisenwerke des Teschener Gebietes betraut. In 25jähriger Tätigkeit hat er sich um dieses Revier durch Einführung neuer Verfahren, Modernisierung der Betriebe, Errichtung neuer Anlagen (unter anderem Gießereien in Gorka und Trzynietz), vor allem der Karlshütte in Lipina, große Verdienste erworben, so daß die Erträge um das 10fache anstiegen. Die großen Erfolge in dem geologisch kaum erforschten schlesisch-mährischen Grenzgebiet verdankte H. der Fähigkeit, seine gründlichen geologischen und paläontologischen Kenntnisse für die Praxis nutzbar zu machen. In eigener kleiner Werksschule bildete er mineralogisch, geognostisch und bergbaukundlich unterrichtete junge Bergleute heran. Mit deren Hilfe angelegte Sammlungen von Gesteinsstücken und petrographische Karten ermöglichten eine präzise Festlegung erzführender Gesteinsschichten, planmäßigen Abbau, rationelle chemische Behandlung der Erze und geeignete Zusammenstellung der Beschickungen.

    Über die technischen Erfolge hinaus wurde H. zum angesehenen Verfasser geologischer Publikationen über die Karpaten. Durch seine „Geognostische Karte der Nord-Karpathen in Schlesien und der angrenzenden Theile Mährens und Galiziens“ (1861) und die „Geognostische Karte des ehemaligen Gebietes von Krakau“ (herausgegeben von C. Fallaux, in: Denkschriften der Akademie der Wissenschaften Wien, mathematisch-naturwissenschaftlich Cl., 26, 1867) gehörten diese Gebiete zu den bestuntersuchten Bezirken des Karpatenraumes. Auf H. geht die Bezeichnung „Teschenit“ zurück, angewandt auf eine Gruppe basischer Intrusivgesteine vom Nordrande der Karpaten, die über Tschermak, der den Begriff modifizierte, in die Fachliteratur einging. Er gehört zu den Initiatoren der Eisenbahn Oderberg-Kaschau. Seine reiche paläontologische Sammlung, mit mehreren Tausend Exemplaren vielleicht damals die größte Privatsammlung Österreichs, ging nach seinem Tode an die Bayerische Staatssammlung in München über, wo sie von K. A. Zittel und seinen Schülern bearbeitet wurde.

  • Literatur

    ADB XII;
    O. v. Hingenau, in: Jb. d. k. k. Geolog. Reichsanstalt 14. 1864, S. 449-53;
    G. Tschermak, Felsarten v. ungewöhnl. Zusammensetzung in d. Umgebungen v. Teschen u. Neutitschein, in: SB d. k. Ak. d. Wiss. Wien, math.-naturwiss. Cl., 53, 1. Abt., 1866;
    K. A. Zittel, Paläontolog. Stud. üb. d. Grenzschichten d. Jura- u. Kreide-Formation im Gebiete d. Karpathen, Alpen u. Apenninen, 1. Abt., Die Cephalopoden d. Stramberger Schichten, in: Paläontolog. Mitt. a. d. Mus. d. kgl. bayer. Staates II, 1868;
    W. Jicinsky, Bergmänn. Notizen, 1898, S. 247;
    V. Uhlig, Bau u. Bild d. Karpaten, 1903;
    A. Perlick, Oberschles. Berg- u. Hüttenleute, 1953;
    A. Gruda, Der Begründer d. Kaschau-Oderberger Eisenbahn, z. 150. Geb.tag L. H.s, in: Heimatjb. Sudetenland, 1957, 4. Bd., S. 351 f. (P);
    Pogg. III;
    Wurzbach 14, S. 482;
    ÖBL (W, L).

  • Autor/in

    Konrad Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Konrad, "Hohenegger, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 479 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101331525.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hohenegger: Ludwig H., praktischer Hüttenmann und Geologe, zuletzt erzherzogl. Gewerksdirector zu Teschen, geboren im J. 1807 zu Memmingen in Baiern, am 25. August 1864 in Teschen, widmete sich, nachdem er das Gymnasium zu Kempten und die Universtät München, wo er Rechts- und Cameralstudien betrieb, besucht hatte, in Freiberg dem Berg- und Hüttenfache und begann seine praktische Laufbahn zuerst im J. 1831 auf den fürstl. Salmschen Eisenwerken zu Blansko in Mähren, suchte sich dann aber in dem Betrieb der Puddlings- und Walzwerke in Westfalen tiefere Einsicht zu verschaffen, weßhalb er 1833 in Welten an der Ruhr in Dienst trat. 1835 übernahm H. die Betriebsleitung der Eisen- und Messingwerke zu Nachrodt in Westfalen, kehrte jedoch 1837 als Gewerksdirector für Wolfsberg in Kärnten nach Oesterreich zurück, um endlich einem Rufe zur Oberleitung der erzherzogl. Eisenwerke nach Teschen 1839 zu folgen, wo er bis zu seinem Tode als Hüttenmann thätig war, und sich durch die ökonomische Verarbeitung der sehr armen Eisenerze der Karpathen, durch Herstellung von Spiegeleisen, Einführung einer neuen Frischmethode und die Errichtung eines Mahlwerks in Lipina große Verdienste erwarb.|Auch betrieb H. mit glänzendem Erfolge geologische Studien, die er haupsächlich in den Karpathen behufs Auffinden der schwer erkennbaren Eisenerzlagerstätte praktisch gut zu verwerthen verstand. Auch für die Wissenschaft sind diese geologischen Untersuchungen Hohenegger's von bleibendem Werthe. Er publicirte 1861 die „Geognostische Karte der Nord-Karpathen in Schlesien und der angrenzenden Theile Mährens und Galiziens nebst begleitenden Erläuterungen über die geognostischen Verhältnisse der Nord-Karpathen“ (Just. Perthes). Nach seinem Tode erschien, von Fallaux besorgt: „Geognostische Karte des ehem. Gebietes von Krakau etc.“ mit Text. Wien 1866. Das Hauptverdienst dieser Arbeiten besteht in dem Nachweis, daß der sogen. Karpathen- oder Wienersandstein aus ganz verschiedenen Formationen, von den untersten Kreideschichten bis zu den Obeneocängebilden gehörigen Schichtencomplexen zusammengesetzt sei und daß sich dies durch Lagerung und Versteinerung nachweisen lasse. Außerdem stellte er darin die Thatsache fest, daß in den Karpathen die zwei großen Gebirgssysteme der Alpen und des mitteldeutschen Gebirgs fast unmittelbar sich verbinden, wodurch die Doppelnatur der dort beobachteten Gebirgsverhältnisse ihre Erklärung findet. H. brachte eine sehr ansehnliche Sammlung von Versteinerungen in seinen Besitz, welche jetzt eine Zierde des Münchener paläontologischen Museums bildet. Er publicirte außer den oben genannten Werken noch mehrere kleinere Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften, wie z. B. über die Spharösiderite der Karpathen, über Schlesien, über neuere Erfahrungen aus den Nord-Karpathen. Hervorzuheben ist noch besonders, daß H. zuerst die Eigenartigkeit gewisser Diorit-artiger Eruptivgesteine der Nord-Karpathen erkannte, welche er unter der Bezeichnung „Teschenit“ vereinigt beschrieben hat. Ganz kurz vor seinem Tode erhielt H. in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung der Montanindustrie in Oesterreich das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens.

    • Literatur

      v. Hingenau, Nekrolog in Jahrb. der geol. Reichsanst., XVI. 134.

  • Autor/in

    Gümbel.
  • Zitierweise

    Gümbel, Wilhelm von, "Hohenegger, Ludwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 671-672 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101331525.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA