Lebensdaten
um 1670 – 1719
Geburtsort
im Herzogtum Preußen
Sterbeort
Brüssel
Beruf/Funktion
Diplomat ; Sammler ; Offizier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137600909 | OGND | VIAF: 81771376
Namensvarianten
  • Hohendorff, Georg Wilhelm von
  • Hohendorf, Georg W.
  • Hohendorf, Georg Wilhelm von
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Hohendorff, Georg Wilhelm von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137600909.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus in Brandenburg u. Preußen ansässiger Adelsfam.;
    V Albrecht, auf Bellinen;
    M N. N. v. Pilgram;
    ca. 1714 N. N. Tuyll van Servooskerken de Zuylen.

  • Biographie

    Nach Besuch von Schule und Universität in Königsberg wurde H. 1690 Kammerpage bei Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg. Er gehörte dann als Offizier dem von Brandenburg dem Kaiser gegen die Türken gestellten Korps an. Der Verlust einer für die Equipierung seiner Kompagnie bestimmten Summe im Spiel nötigte ihn zur Flucht, die ihn nach Italien führte, von wo er im Gefolge eines venezianischen Gesandten nach Konstantinopel gelangte, 6 Jahre soll er im Orient geblieben sein, doch kehrte er wohl vor 1700 nach Deutschland zurück, wo ihn der Deutschordensmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg in seine Dienste nahm. Seit Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges finden wir ihn jedoch als Offizier in der Umgebung des Prinzen Eugen, auf dessen Taten in Italien 1701-03 er ein in die Literatur der Zeit aufgenommenes deutsches Gedicht verfaßte. 1706 stellte er die Verbindung zwischen dem nach Piemont vormarschierenden Eugen und dem von den Franzosen bedrängten Herzog von Savoyen her und wurde mit der Siegesnachricht von Turin nach London, den Haag und Berlin gesandt. 1707 zum Generaladjutanten Eugens ernannt, galt er bald als einer von dessen Vertrauten. Erneut nach der Schlacht bei Oudenaarde 1708 Bote des Feldherrn, diesmal in Wien, hat er dort zugleich dessen Vorschläge unterbreitet. Nachdem er Anfang 1712 des Prinzen politische Reise nach England vorbereitet und während dessen Aufenthalts in London für ihn ständig Fühlung mit den englischen Politikern gehalten hatte, erscheint er auch in der Folgezeit als einer der wichtigsten Träger von Eugens Geheimdiplomatie. War er zunächst eifrig bemüht, England für die Beibehaltung des Bündnisses mit dem Kaiser zu halten, so tauchte er schon vor Friedensschluß in Paris auf, und 1715/16 war er, der nach Anfall Belgiens an Österreich zum Gouverneur von|Kortrijk ernannt wurde, erneut in geheimer Mission in Frankreich tätig, doch führten seine Sondierungen über Möglichkeiten eines Zusammenwirkens von Habsburgern und Bourbonen zu keinem Ergebnis. – Mit Eugen verbanden H., der alte und neue Sprachen beherrschte, auch gemeinsame geistige Interessen, vor allem die Liebe zu Büchern und Kunstgegenständen, die er ebenso wie der Prinz sammelte. Hat er 1713 den Pariser Boyet als Buchbinder und Sekretär für Eugen verpflichtet, so wurde er dann zu dessen literarischem Hauptagenten in Westeuropa, der Eugen von Brüssel aus zahlreiche Handschriften und Bücher zusandte. Seine eigene Bibliothek, die bei seinem Tode rund 250 wertvolle Handschriften und über 6 700 Bücher umfaßte und die Kaiser Karl VI. auf Veranlassung Eugens von seiner Witwe kaufte, wurde als „Bibliotheca Hohendorffiana“ zu einem wichtigen Bestandteil der Wiener Nationalbibliothek.

  • Werke

    Ehren-mahl … dem … Eugenio Printzen v. Savoyen … unterthänigst aufgerichtet, in: Herrn v. Hoffmannswaldau u. a. Deutschen auserlesener u. biszher ungedr. Gedichte 3. T., hrsg. v. B. Neukirch u. a., 1710, S. 268-75.

  • Literatur

    L. D. Volprecht, Das Leben G. W. v. H.s, in: Acta Borussica Ecclesiastica II, 3, 1731, S. 441-58;
    M. Braubach, Gesch. u. Abenteuer, Gestalten um d. Prinzen Eugen, 1950;
    ders., Prinz Eugen v. Savoyen, 5 Bde., 1963-65;
    Jöcher;
    Altpreuß. Biogr

  • Autor/in

    Max Braubach
  • Zitierweise

    Braubach, Max, "Hohendorff, Georg Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 478-479 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137600909.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA