Lebensdaten
1845 – 1906
Geburtsort
Göttingen
Sterbeort
Berlin-Charlottenburg
Beruf/Funktion
Bibliophile ; Lyriker ; Literaturhistoriker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 118697854 | OGND | VIAF: 57409221
Namensvarianten
  • Grisebach, Eduard Anton Rudolf
  • Grisebach, Eduard
  • Grisebach, Eduard Anton Rudolf
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Zitierweise

Grisebach, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118697854.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (s. 1);
    B Hans (s. 5);
    1898 Anna-Christiane Mattuschka (* 1868);
    2 S.

  • Biographie

    Nach juristischen Studien in Leipzig und Berlin promovierte G. 1867 in Göttingen zum Dr. iur.; 1868 wurde er Referendar am Berliner Kammergericht. Er verkehrte dort im Hause Bismarcks (G.s Vater war in Göttingen Corpsbruder Bismarcks gewesen) und hing, wie schon während seiner Schul- und Studienzeit, seinen poetischen Neigungen nach, deren erste, anonym veröffentlichte Frucht 1869 (241909) „Der Neue Tannhäuser“ war: ein Zyklus bemühter Gedichte in der Nachfolge Heines von damals sensationeller,|heute verkrampft und klischiert anmutender Erotik. Zugleich versifizierte G. in diesen Gedichten, indem er epigonal eine Fülle von Formen verwandte, seine aus früher Bekanntschaft mit Schopenhauers Philosophie destillierte Weltanschauung: den Gegensatz von Sinnlichkeit und Weltverneinung. Er erzielte damit einen beträchtlichen Erfolg. 1875 folgte der gereimte Bericht seines Erlebnisses mit der russischen Baronin Driesen in Rom, der „Tannhäuser in Rom“.

    Nach der Teilnahme am Krieg 1870/71, den er ebenso überschwenglich besang wie er Bismarck panegyrisch mit Kant gleichsetzte, begann G. die konsularische Laufbahn. Er ging 1872 an die deutsche Gesandtschaft nach Rom und erreichte über die Stationen Konstantinopel (1873), Smyrna (1875), Auswärtiges Amt Berlin (1876), Jassy (1878), Bukarest (1880 als Konsul), Petersburg (1881), Mailand (1883), Port-au-Prince auf Haiti (1886) 1889 seine Pensionierung. Fortan widmete er sich als Privatier seinen schon früher begonnenen literarhistorischen Arbeiten (unter anderem Editionen Bürgers, Brentanos, E. Th. A. Hoffmanns, Schopenhauers und Untersuchungen zur deutschen Literatur 1770-1870 und zur „Wanderung der [chinesischen] Novelle von der treulosen Witwe durch die Weltliteratur“ [1886]) und der Vervollständigung seiner Bibliothek. – G. wird heute vor allem noch als Initiator der bibliophilen Bewegung wie des bibliophilen Drucks in Deutschland geschätzt. Seine Kataloge der „Bücher eines deutschen Bibliophilen“ (1894, 1895) und seine „Weltliteraturkataloge“ (1898, 1900, 1905, 1913) führen mit über 2700 Titeln bibliophile Kostbarkeiten aller Literaturen, vor allen Dingen aber der deutschen Klassik und Romantik, auf.

  • Werke

    Weitere W u. a. Exkursions-Taschenbuch d. Flora v. Göttingen, Münden, Heiligenstadt, Allendorf, Gieboldehausen, Northeim, Einbeck u. Uslar …, 1868, ²1869;
    Die dt. Lit. 1770-1870, 1876;
    Kin-Ku-Ki-Kuan, Neue u. alte Novellen d. Chines. 1001 Nacht, 1880 (Überss.);
    Schopenhauer, Gesch. s. Lebens, 1897;
    Schopenhauer, Neue Btrr. z. Gesch. s. Lebens, 1905.

  • Literatur

    H. Henning, E. G. in s. Leben u. Schaffen, 1905 (P);
    H. v. Müller, E. G., Ein Versuch, 1910 (W, L);
    A. v. Klement, E. G.-Bibliogr., 1955 (P);
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Porträts

    Phot. um 1880, Abb. b. Klement, s. L;
    Pastellzeichnung v. M. Liebermann, Abb. ebd.

  • Autor/in

    Martin Glaubrecht
  • Zitierweise

    Glaubrecht, Martin, "Grisebach, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 98-99 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118697854.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA