Lebensdaten
1865 – 1946
Geburtsort
Züllichau
Sterbeort
Kinsegg (Allgäu)
Beruf/Funktion
General ; Soldat
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116765038 | OGND | VIAF: 63998855
Namensvarianten
  • Goltz, Gustav Adolf Joachim Rüdiger Graf von der
  • Goltz, Rüdiger Graf von der
  • Goltz, Gustav Adolf Joachim Rüdiger Graf von der
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Zitierweise

Goltz, Rüdiger Graf von der, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116765038.html [06.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav (1831–1909), preuß. WGR, Vizepräs. d. Oberrechnungskammer (s. BJ XIV, Tl. 1909, L), S d. Gustav (1799–1868), auf Tlukum, Abg. d. Frankfurter Nat.versig. 1848, u. d. Cécile le Chenevix de Béville;
    M Cäcilie (1839–71), T d. Adolf v. Perband, auf Märk. Friedland, preuß. Geh. Justiz u. Appellationsger.rat, u. d. Antoinette v. d. Goltz;
    Ur-Groß-Ov August (s. 1);
    Schw Elisabeth ( Theodor Krummacher, 1867–1945, Pfarrer, Seelsorger d. Kaiserin Augusta Viktoria);
    Potsdam 1893 Hannah (1873–1941), T d. Karl v. Hase (1842–1914), preuß. Oberkonsistorialrat, Prof. d. Theol. in Breslau (s. RGG), u. d. Klara Gfn. v. Kalckreuth; Schwägerin Paula ( Karl Bonhoeffer, 1948, Psychiater, s. NDB II*);
    3 S (1 ⚔), u. a. Rüdiger (* 1894), Dr. iur., Rechtsanwalt (Verteidiger in Feme-Prozessen u. im Fritsch-Prozeß);
    N Frdr. Wilh. Krummacher (* 1901), Landesbischof v. Pommern, Gen.sup. v. Ostberlin.

  • Biographie

    Nach dem Abitur begann G. seine militärische Laufbahn im 1. Garderegiment zu Fuß, besuchte später die Kriegsakademie und war bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges wechselnd in Truppen- und Generalstabsstellungen tätig. 1914 Kommandeur des Hamburger Infanterie-Regts 76, führte er von November 1914 bis 1917 verschiedene Brigaden an der West- und Ostfront, 1917/18 die 37. Infanterie-Division. Als am 14.2.1918 die finnische Regierung Deutschland um militärische Hilfe gegen die den Süden des Landes beherrschenden Roten Garden bat, wurde G. zum Kommandeur der 12. Landwehr-Division („Ostsee-Division“) ernannt. Mit ihr setzte er Anfang April von Danzig nach Hangö über, eroberte Helsinki und schaltete zusammen mit weiteren unterstellten Truppen die rote Westarmee in einer Umfassungsschlacht bei Lahti aus (30.4.-2.5.). Hierauf blieb G. bis Dezember 1918 als „Deutscher General in Finnland“ an der Spitze einer Militärmission, um beim Aufbau der finnischen Armee mitzuwirken. Ab Februar 1919 nahm er als Kommandierender General des VI. Reservekorps unter schwierigen Umständen Grenzschutzaufgaben im südlichen Baltikum wahr und verdrängte – zusammen mit einheimischen Verbänden – die Rote Armee aus Kurland und Riga (22.5.1919). Seine Hoffnung, die militärischen Operationen gegen die Sowjets würden sich in größerem Stile auf russischem Boden fortsetzen lassen, erwies sich als Illusion. Nach seiner von der Entente erzwungenen Abberufung durch die Reichsregierung (Oktober 1919) nahm G. den Abschied und stand künftig dem neuen republikanischen Deutschland in persönlicher Opposition gegenüber. Er widmete sich Fragen der Jugendertüchtigung, wurde 1924 1. Vorsitzender der Vereinigten Vaterländischen Verbände und nahm in dieser Eigenschaft im Oktober 1931 offiziell am Treffen der „Harzburger Front“ teil. Obgleich die von ihm betreuten Organisationen in der nationalsozialistischen Zeit größtenteils der Auflösung verfielen, stellte er sich 1934 noch einmal als Führer des Reichsverbandes Deutscher Offiziere zur Verfügung, ohne jedoch in seinen letzten Lebensjahren eine nennenswerte politische Rolle mehr zu spielen.

  • Werke

    Meine Sendung in Finnland u. im Baltikum, 1920 (P), 2. [veränd.] Aufl. u. d. T.: Als pol. Gen. im Osten, 1936.

  • Literatur

    Darst. aus d. Nachkriegskämpfen dt. Truppen u. Freikorps, hrsg. v. d. Forschungsanstalt f. Kriegs- u. Heeresgesch., Bd. 2 u. 3, 1938.

  • Porträts

    Phot. in: Genealog. Hdb. d. Adels X, 1955.

  • Autor/in

    Thilo Vogelsang
  • Zitierweise

    Vogelsang, Thilo, "Goltz, Rüdiger Graf von der" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 634-635 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116765038.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA