Dates of Life
1559 – 1611
Place of birth
Tuttlingen/Donau
Place of death
Dresden
Occupation
Jurist ; Diplomat
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 104286458 | OGND | VIAF: 12737853
Alternate Names
  • Gödelmann, Johann Georg von
  • Godelmann, Johann Georg (bis 1605)
  • Gödelmann, Johann Georg (bis 1605)
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Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Godelmann, Johann Georg von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104286458.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Jeremias ( 1582), Mag., Sekr. b. Gf. Michael v. Wertheim, später Vogt v. T., danach Pfleger in Roseck;
    M Maria ( 1569), T d. Gg. Holzschuher ( 1559), Dr., Kanzler d. Bischofs v. Dorpat (S d. Gg. Holzschuher, 1543, Beisitzer d. kaiserl. Landger. z. Nürnberg, u. d. Margarete v. Plauen), u. d. Maria Hemminger ( 1537) aus Tübingen;
    1) Königsberg 30.5.1581 Regina ( 1599), T d. luth. Theologen Dav. Chyträus ( 1600, s. NDB III) u. d. Margarete Smedes, 2) Dresden 30.8.1602 Katharina Jenitzsch, Wwe d. kursächs. Kammermeisters Gregorius Unwirth; Schwager Johs. Freder ( 1604), Prof. d. Katechese in Rostock (s. ADB VII) (S d. Johs. Freder, 1562, luth. Theologe, s. NDB V); viele K.

  • Biographical Presentation

    G. schrieb sich am 18.9.1572 an der Universität Tübingen ein, wurde dort am 31.3.1574 Baccalaureus, am 16.2.1576 Magister artium. Im November 1578 bezog er als Rechtsstudent die Universität Wittenberg (Schüler von Matthias Wesenbeck und Joachim von Beust), im Juni 1579 ging er nach Rostock, im Juli 1580 nach Basel, wo er am 1.9.1580 zum Doctor iuris utriusque promoviert wurde. 1583 erhielt er eine außerordentliche Professur in Rostock, wo er bereits 1579 doziert hatte. Dort las er römisches Recht, Lehn- und Strafrecht. Die Stadt Riga betraute ihn 1587 mit der Wahrnehmung ihrer Interessen in Polen. 1592 wechselte er als Hofrat in den Dienst des Kurfürsten von Sachsen über, in dem er als Gesandter am Kaiserhof fungierte. G.s rechtsgeschichtliches und humanitäres Verdienst liegt in seinem mutigen Kampf gegen Hexenwahn und Hexenprozeß, in seiner Ablehnung der Tortur und übereilten Todesstrafe. Sein berühmtes aktuelles Buch über die Magie „De magis, veneficis et lamiis, recte cognoscendis et puniendis (Rostock 1584, ²Frankfurt 1591) hat er König Christian IV. von Dänemark und Norwegen gewidmet. Indes fällt durch seine undurchsichtige Haltung im Prozeß des kursächsischen Kanzlers Nikolaus Crell ein Schatten auf seine Persönlichkeit. Als juristischer Schriftsteller verteidigte er entschieden die Würde des römischen Rechtes und den Nutzen dieses Studiums.|

  • Awards

    Hofpfalzgraf (1597).

  • Works

    Weitere W De litis contestatione, Rostock 1578;
    Prolegomena lectionum in Ciceronis libros de legibus, ebd. 1583;
    Oratio de legum Romanorum dignitate adversus eos, qui, vel ob legum multitudinem, vel varias Iurisconsultorum opiniones, a studio juris abhorrent, ebd. 1583;
    De jure patronatus, ebd. 1585;
    De studiis privatis in jure recte instituendis, ebd. 1588.

  • Literature

    ADB IX;
    J. Ch. Gatterer, Historia genealogica dominorum Holzschuherorum ab Aspach et Harlach in Thalheim …, Nürnberg 1755, § XXXV, S. 202 f.;
    O. Krabbe, Die Univ. Rostock im 15. u. 16. Jh. I, 1854, S. 700 f.;
    ders., David Chyträus, 1870, S. 374, 445;
    Stintzing-Landsberg I, S. 727-29 u. ö.;
    W. G. Soldan - H. Heppe - M. Bauer, Gesch. d. Hexenprozesse I, ³1912, S. 468;
    H. Zwetsloot, Frdr. Spee u. d. Hexenprozesse, 1954, S. 196, 334.

  • Portraits

    Kupf. v. A. Sadeler, 1601 (Dresden, Kupf.kab.)

  • Author

    Friedrich Merzbacher
  • Citation

    Merzbacher, Friedrich, "Godelmann, Johann Georg von" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 497-498 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104286458.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Godelmann: Johann Georg G., hervorragender Rechtsgelehrter. Er wurde am 12. Mai 1559 zu Tuttlingen in Würtemberg geboren. Seinen Vater, den damaligen Amtsvogt, späteren Pfleger des Schlosses Roseck bei Tübingen, Jeremias G. ( 1582), nennt ein Freund der Familie, der schwäbische Chronist Crusius, einen „frommen, gelehrten und verständigen Mann", welcher den Sohn „zu allem Guten aufzog“. Seine „vortreffliche“ Mutter Maria ( 1568) entstammte dem angesehenen Nürnberg’schen Geschlechte Holzschuer. — In Stuttgart vorgebildet, bezog G. die Universität Tübingen und wurde daselbst am 14. Septbr. 1572 inscribirt. Zunächst — und bis er die Magisterwürde erreicht hatte — lag er philosophischen Studien ob. Von 1576 an trieb er die Rechtswissenschaft und disputirte 1578 „De litis contestatione“. Hierauf finden wir ihn unter den Hörern Wesenbeck's und von Beust's in Wittenberg; später unternimmt er Reisen, hält sich längere Zeit über in Rostock auf und erwirbt zu Basel am 1. Sept. 1580 den juristischen Doctorgrad. Am 1. Dec. desselben Jahres begann G. als Professor zu Rostock seine Vorlesungen, und zwar über Cicero's Buch „De legibus“. Auf dieselben ließ er 1582 die über den Digestentitel „De regulis juris“ folgen; 1584 las er Lehnrecht. Die von ihm 1585 begonnenen Vorlesungen über die Carolina unterbrach 1587 seine Mission in Staatsgeschäften nach Riga und zum|Wahltage nach Warschau, desgleichen 1589 nach Holstein, „woselbst er den Landständen mit vieler Arbeit geholfen“. 1592 wurde G. als kursächsischer Hofrath nach Dresden berufen, 1597 zum comes palatinus ernannt und bis zum 18. Febr. 1605 vierundvierzigmal als Gesandter an den kaiserlichen Hof geschickt. Wie sehr G. von dem Kurfürsten von Sachsen geschätzt wurde, erhellt aus einer Anzahl von Acten des sächs. Hauptstaatsarchivs. So kauft ihm Christian II. ein Haus in Dresden, gibt ihm 10000 Gulden Gnadengeld etc. — G. starb als „Geheimbder Rath“ zu Dresden am 20. Febr. (nicht 20. März, wie ausnahmslos behauptet wird) 1611 Abends 8 Uhr. Er hinterließ viele Kinder aus seinen beiden Ehen. Von seinen Söhnen ist der älteste Jeremias, welcher nach beendigtem Rechtsstudium ebenfalls in kursächsische Dienste trat, zu nennen. Auch darf, um etwaigen Verwechslungen vorzubeugen, nicht unerwähnt bleiben, daß ein Johann Georg Godelmann — sein Sohn hieß Georg — bereits 1574 sich in kursächsischen Diensten befand und noch 1613 in Speier vorkommt. — Godelmann's größtes Verdienst beruht in seinem für jene Zeit überaus entschiedenen Auftreten gegen den Hexenglauben. Insbesondere sind hier seine Vorlesungen über die Carolina zu erwähnen, welche er vermehrt unter dem Titel: „Tractatus de magis, veneficis et lamiis deque bis recte cognoscendis et puniendis etc.“ — erste Ausgabe: Francoforti 1591; 4°. — herausgab und welche bereits im folgenden Jahre in der deutschen Uebersetzung des Superintendenten Georg Nigrinus erschienen. — Von Godelmann's sonstigen Schriften ist noch anzuführen: „Oratio de leg. Roman. dignitate“, Rost. 1583; „Tractatus de studiis privatis in jure recte instituendis“, ferner eine deutsche Uebersetzung des Lebens Karls V. seines Schwiegervaters Dav. Chytraeus und von „Geistl. Supplicationes, so ein frommer Christ etc.“

    • Literature

      Mart. Crusius, Annales Suev., Bd. 2. d. deutsch. Ausgabe SS. 326. 334. 347. 348. 352. 367. 389. 419. — Melch. Adam, Vitae Germ. Jur. Cons. (Heidelberg 1620) S. 447 und Taubmann's (Fried.) Postum. Schediasmat. ibi cit.; ferner Jöcher, Gelehrtenlexikon (1726); Zedler, Universallexikon; Oettinger, Moniteur des dates; Horst, Zauberbibliothek (Mainz 1821), Th. 1. S. 333 ff.; v. Wächter, Beiträge zur deutschen Geschichte (Tübingen 1845), S. 285. 294 ff.; bezügliche Acten des Hauptstaatsarchivs zu Dresden und Mscr. Biblioth. Reg. Dresd. J. 270 Bl. 54 ff.; Krabbe, Gesch. d. Univ. Rostock, S. 700; derselbe, Dav. Chyträus, S. 374.

  • Author

    Distel.
  • Citation

    Distel, Theodor, "Godelmann, Johann Georg von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 316-317 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104286458.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA