Windmüller, Sally

Lebensdaten
1858 – 1930
Geburtsort
Lippstadt
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
jüdisch
Namensvarianten

  • Halevi, Shlomo ben Heimann
  • Windmüller, Sally
  • Halevi, Shlomo ben Heimann

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Zitierweise

Windmüller, Sally, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz142889.html [11.12.2025].

CC0

  • Windmüller, Sally (Shlomo ben Heimann Halevi)

    | Unternehmer, * 10.4.1858 Lippstadt, † 10.6.1930 Berlin. (jüdisch)

  • Genealogie

    V Heimann (ben Shlomo Halevi) (1819–1877), aus Beckum b. Münster, Futtermittelhändler in L., S d. Salomon Isaac (1774–1845) u. d. Ester Gottschalk;
    M Hanna (Hannchen) (1824–1907), aus Werther (Westfalen);
    T d. Jakob Alexander (1790–1870), aus Tecklenburg, u. d. Julie Bendix Weinberg (1803–1884), aus Werther;
    2 B Jacob (1861–1937), zuletzt in Hamburg, Isaac Julius (1867–1922), Kaufm. in Köln, 6 Schw (1 früh †) Tina (1853–1942, Isaac Freudenstein, 1860–1940, Viehhändler), emigrierte n. Argentinien, Sophie (1856/58–1943, Jonas Herzberg, 1858–1927), Rosa (1862–1955, Meier [Meyer] Salmang, 1859–1925, Metzgermeister in Eilendorf b. Aachen), emigrierte 1938 zu ihrem Sohn Hermann in d. Niederl., Lina (1863–1926, Moritz Goldschmidt, 1866–1919, in Rotterdam), Emma (1867–1943 Vernichtungslager Sobibor, Salomon Rose, 1862–1933, Kaufm. in Aachen), emigrierte 1941 n. Amsterdam;
    Lippstadt 1892 Helene (Hella) (1869–1954), aus L., emigrierte 1939 n. Portugal, T d. Lehmann Sternberg (1836–1926) u. d. Henriette Porta (1848–1914);
    2 T Luise (1895–1967, Gottfried Kapp, 1897–1938, Schriftst., s. NDB XI), Hete (1898–1960, Ernst Balduin Simon, 1895–1972, zuletzt in Oporto, Portugal);
    N Hermann Salmang (1890–1962), Dr.-Ing., Chemiker, Hüttenkundler, 1928 Leiter d. Inst. f. Gesteinshüttenkde., 1930–35 u. ab 1953 ao. Prof. an d. RWTH Aachen, 1932–35 wiss. Mitgl. d. KWI f. Silikatforsch. u. d. Senats d. KWG, emgrierte 1937 in d. Niederl., Leiter e. Porzellanfabrik in Maastricht, 1955 Seger-Plakette d. Dt. Keram. Ges., 1954 Mitgl. d. MPG, 1960 Otto-Schott-Gedenkmünze d. Dt. Glastechn. Ges., seit 1978 H.-S.-Porzellan-Gedenkmedaille (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1935 u. 1961; Heuer; BHdE II; Pogg. VI–VIII), Hugo Rose (1896–1962), Tuchfabr., Julius Rose (1898–1940), Tuchfabr.;
    Gr-N Eva Salmang (* 1927, John W. Hooper, 1926–96, Prof. an d. Univ. of California).

  • Biographie

    W. besuchte die Elementarschule und führte, noch minderjährig, nach dem Tod seines Vaters dessen Futtermittelhandlung unter dem Namen der Mutter als „H. Windmüller Wwe.“ weiter. Ab 1891 stellte W. auch Geschirre und andere Metallteile für Pferdefuhrwerke her, übernahm 1895 die Maschinen des insolventen Lampenherstellers Cöppius-Schulte-Röttger aus Neheim und begann mit 30 Mitarbeitern die Produktion von Kutschen- und Fuhrwerklaternen sowie Fahrrädern. 1899 wandelte er das Unternehmen zur Verbesserung der Kapitalausstattung in die „Westfälische Metall-Industrie AG“ (WMI) mit einem Grundkapital von 600 000 Mark um, blieb aber alleinberechtigtes Mitglied des Vorstands. Die WMI beschäftigte zu diesem Zeit|punkt 122 Mitarbeiter und stellte neben Kerzenlampen auch Petroleumlampen, Ballhupen und Beschläge für Fahrräder, Kutschen und Autos her. 1908 führte W. den vermutlich aus dem Namen seiner Frau Helene hergeleiteten Markennamen „Hella“ für Acetylenlampen „System Hella“ und bald für alle Produkte der Firma ein. Die patentierten Hella-Acetylenscheinwerfer waren die ersten Scheinwerfer mit konvexen Linsen und Silberreflektoren, wodurch sie eine deutlich höhere Leuchtkraft und -weite besaßen. 1911 hatte die WMI 370 Mitarbeiter und erreichte einen Umsatz von 1,9 Mio. Mark, der zu Beginn des 1. Weltkriegs auf 2,6 Mio. Mark stieg. Seit 1914 produzierte die WMI auch elektrische Autobeleuchtungen, stellte die Produktion während des Kriegs aber auf Handwaffen und Munitionsteile um. Während der Umsatz bis 1916/17 auf 11,7 Mio. Mark stieg, erreichte die Dividende 1915/16 bis 1917/18 jeweils 25 % des Grundkapitals von 1,5 Mio. Mark. Im Dez. 1921 wurde W. wegen Veruntreuung von Reichseigentum durch Preismanipulation bei Lagerbeständen von Heeresmaterial vom Landgericht Paderborn zu 20 Monaten Gefängnis und einer hohen Geldstrafe verurteilt und mußte die Leitung des Unternehmens abgeben. 1923 verkaufte er auch seine Beteiligung an der WMI und erhielt eine Stelle als Vertreter der WMI für den Osten Deutschlands. 1907–15 amtierte er als Stadtverordneter der Stadt Lippstadt und gehörte 1913–22 der Vollversammlung der IHK Bielefeld an.

    Die WMI, seit 1923 im Mehrheitsbesitz der Vettern Eduard (1886–1966) und Richard Hueck (1893–1968), entwickelte 1924 die ersten Scheinwerfer mit Zweifadenlampen (Biluxlampen), die sowohl Abblendlicht als auch Fernlicht erzeugen konnten. Das noch heute in Lippstadt ansässige Unternehmen firmiert seit 2017 als „HELLA GmbH & Co. KGaA“. Es entwickelte sich seit den 1930er Jahren zu einem der wichtigsten dt. Produzenten für Autoscheinwerfer und zählte 2019 zu den 100 größten dt. Industrieunternehmen mit ca. 39 000 Mitarbeitern sowie zu den 40 größten Automobilzulieferern weltweit.

  • Auszeichnungen

    |Fürstl. Lipp. Hausorden 4. Kl. (1916).

  • Literatur

    L W. Berghoff u. a. (Red.), 100 J. Hella, Von d. Lampenmanufaktur z. globalen Automobilzulieferer, 1999;
    J. Rosenthal, Über d. Gesch. d. Stadt Lippstadt in Westfalen (Internetseiten Hist. Lippstadt, Gesch. d. Stadt Lippstadt);
    Internetseiten d. Hella-Konzerns (P);
    zur Fam.: Fritz Windmüller, Chronik d. Fam. W., Gesch. d. Gde. Beckum, 1938;
    Inge Windmueller Horowitz, Rita Janet Horowitz u. Ida Stein Windmueller, Windmueller Family Chronicle, ²1981, bes. S. 104–09.

  • Autor/in

    Christopher Kopper
  • Zitierweise

    Kopper, Christopher, "Windmüller, Sally (Shlomo ben Heimann Halevi)" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 234-235 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz142889.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA