Dates of Life
1919 – 1981
Place of birth
Frankfurt/ Main
Place of death
Gran Canaria
Occupation
Maler ; Zeichner ; Buchillustrator
Religious Denomination
katholisch
Alternate Names
  • Weil, Ernst Christian
  • Weil, Ernst
  • Weil, Ernst Christian

Relations

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Places

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Citation

Weil, Ernst, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139814.html [09.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann (1886–1956), aus F., Postbeamter ebd.;
    M Emma Büttner (1891–1972), aus F.;
    Schw Hildegard Jänicke (1918–58), in Bad Nauheim;
    1) 1943 1948 Annemarie (1922–77, N. N. v. der Grün), aus München, Bildhauerin (s. AKL), T d. Franz Adam (1885–1954), Dirigent in München, 1924–28 Leiter d. Münchner Rundfunkorchesters, 1929 Kapellmeister d. Münchner Tonkünstlerorchesters, 1933 künstler. Leiter, 1938–45 Gen.musikdir. d. Nat.sozialist. Reichs-Symphonie-Orchesters, Komp. (s. BMLO), u. d. Magdalena Nikisch, Pianistin, 2) 1950 1964 / 65 Marie-Luise Heller (1918–2009), aus Worms, Malerin, Künstlerin in München u. Augsburg (s. L), T d. Carl Heller, Untern., u. d. Martha N. N., Pianistin, 3) 1969 1978 Christine Beyer;
    1 S aus 1) Thomas (* 1944, Claudia Rieger, * 1956, aus Augsburg, Kunsthist., Chefassistentin b. Verl. C. H. Beck in München, Galeristin in Rinnenthal b. Friedberg, T d. Luitpold Rieger, Verw.jur. in Bonn), Architekt, Designer, Künstler in Friedberg (s. W).

  • Biographical Presentation

    Nach dem Abitur am Wöhler Realgymnasium in Frankfurt/M. 1938 wurde W. zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Während seines Wehrdienstes konnte er im WS 1941 / 42 kunstgeschichtliche Veranstaltungen an der Univ. Frankfurt besuchen und 1942 / 43 Architektur an der TH Stuttgart studieren. Als Fernmelder nahm er am Frankreich-Feldzug teil und mit der 6. Armee an den Kämpfen um Stalingrad; nach einer schweren Erkrankung wurde er 1943 ausgemustert. 1946–50 studierte W. an der Akademie der Bildenden Künste in München u. a. bei Xaver Fuhr (1898–1973) und Willi Geiger (1878–1971), dessen Meisterschüler er war. 1948 lernte er Werner Gilles (1894–1961), Hans Kuhn (1905–91), Fritz Winter (1905–76), Eduard Trier (1920–2009) und Georg Meistermann (1911–90) kennen, besuchte Ernst Wilhelm Nay (1902–68) und Willi Baumeister (1889–1955). 1949 hielt W. ein Seminar über Paul Klee in Leopoldskron bei Salzburg. Nach dem Studium arbeitete er in München als freischaffender Maler, Zeichner und Buchillustrator, u. a. für die Verlage Heimeran & Langen sowie Bruckmann; für „Die Neue Zeitung“, später für die „Süddeutsche Zeitung“ war er als Pressezeichner tätig. 1952–54 dekorierte er Innenräume, u. a. eine große Wand in Farbgipsschnitt für das Universum-Kino in München. Darüber hinaus produzierte er Zeichentrickfilme für den Bruckmann Verlag und für die Fa. Braun (Regie Fritz Eichler, 1911–91).

    W.s malerische Ausdrucksweise ähnelte anfänglich dem Stil Gilles’, Fernand Légers, später Picassos und anderer Kubisten; allmählich entwickelte er einen persönlichen, der Abstraktion angenäherten Stil (Blumenstilleben; Sonniges Ufer, beide 1947; Kleines Blumenbild, 1951). Allerdings vollzog er den Wandel zur Abstraktion und informellen Kunst nie gänzlich (Türme von Antibes; Landungssteg, beide 1954; Herbstbild, 1958).

    1951 reiste W. nach Italien, ab 1953 regelmäßig nach Nizza und besuchte Picasso, der ihm riet, nach Paris zu gehen. Im Sommer 1954 lernte er in Antibes den Leiter des dortigen Museums, Romuald Dor de la Souchère, kennen, mit dem er bis zu dessen Tod 1977 befreundet blieb. 1955 stellte W. in Antibes aus. Im selben Jahr gestaltete er Porzellan für Rosenthal in Selb und lehrte mit Max Unold (1885–1964) an der Parish School in München (bis 1957). In der Galerie Otto Stangl, München, stellte W. 1955 seine Ölkreidezeichnungen aus, in denen er – noch orientiert an Léger – versuchte, die Fläche als Raum der Erscheinungswelt darzustellen (Zaun, 1952; Gartenfest, 1955); 1956 hatte er eine Ausstellung im Musée Jacquemart-André, Paris, wo er Daniel-Henry Kahnweiler (1884–1979) kennenlernte. Auf dessen Empfehlung ging W. im Jahr darauf als freischaffender Maler nach Paris und bezog ein Atelier in einer Boxhalle. Dort entstanden seine Filzstiftzeichnungen, die in gestischen Schraffuren die raschen Bewegungsabläufe der Boxer zeigen (Boxer, 1958). Auch in anderen Figuren bemühte er sich mit rhythmisch-dynamischen Strukturen, Bewegung zu imaginieren (Stehende Figur; Landarbeiter, beide 1958; Boxer, 1959). 1959 fand seine erste Retrospektive im Museum Morsbroich, Leverkusen, statt. Im selben Jahr stellte W. auch in der Galerie de Beaune Paris aus. 1960 erkrankte er schwer an Tuberkulose. 1962 verlor er durch einen Brand 23 Ölbilder sowie alle Gouachen und Zeichnungen. Im Jahr darauf zog er in ein Atelier in der Villa de Ségur in Paris.

    1965 wurde W. Professor für freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Im Jahr darauf erlitt er in Prag bei einer Exkursion mit seinen Studenten einen Herzinfarkt, erholte sich jedoch wieder. In seinen Bildern griff er Gestaltungsprinzipien früherer Arbeiten aus der Mitte der 1950er Jahre wieder auf, entwickelte sie zu neuen Dimensionen und befaßte sich eingehend mit der Farblehre. Es entstanden große farbintensive Bilder mit gestischen Strichen (2+1+8, 1968; 3+4+7, 1969; Blau vor Rot 3+3+7, 1970) und Stilleben (4+3+7, 1970; Stilleben, 1972). W. suchte die Formen und Strukturen der sichtbaren Welt in der Farbe herauszuarbeiten (Schlucht, 1972). Verstärkt widmete er sich der Farblithographie und entwarf auch Gobelins. Ab Mitte der 1970er Jahre wurden seine Bilder wieder konstruktiv (Konstruktion; Gestützt u. Lösung, beide 1976), buntfarbige, konstruktivistische Landschaftsbilder entstanden (Landschaft 1975, 1976; Industrielandschaft, 1977). W. verstarb an einem weiteren Herzinfarkt; die letzten Bilder (um 1980) zeigen vitale Figuren, v. a. weibliche Wesen. –1983 fand eine Gedächtnisausstellung in der Albrecht Dürer Gesellschaft Nürnberg in der Norishalle statt. Zu seinen Schülern gehören u. a. Kurt Jahelka (1943–2014), Udo Kaller (* 1943), Wolfgang Turba (* 1947), Hubert Baumann (* 1949), Ingrid Wondreis (* 1949), Ekkehard Bolkart (* 1958) und Gabriela Dauerer (* 1958).

  • Awards

    |E. K. 2. Kl. (1941);
    Dt. Reiterabzeichen in Bronze (1942);
    Mitgl. d. Jury d. DAAD (1976), d. Dt. Künstlerbundes Berlin (1946), d. Neuen Gruppe München (1957), d. Kreises Nürnberg, d. Kunstver. Erlangen u. d. Frankfurter Sezession.

  • Works

    |in Privatslgg. u. a.: Richard Heller, Friedrich-Wilhelm Jungen, Werner Haftmann, Bernd Schulz, Slg. Noventa, Slg. Hiltner;
    viele Werke auch in d. Gal. Kremers in Berlin, die auch W.s künstler. Nachlaß verwaltet;
    schriftl. Nachlaß: Dt. Kunstarchiv am GNM Nürnberg(P);
    – weitere Einzelausstellungen u. a.: Gal. Klein, Heidelberg, 1951;
    Gal. Seventy Five, New York, 1957;
    Gal. Otto Stangl, München, 1958;
    Gal. Mona Lisa, Paris, 1961;
    Gal. Munot, Schaffhausen, 1962;
    Mirke Gal., Wuppertal, 1971;
    Gal. Leger, München, 1986;
    Gal. Frauenknecht, Nürnberg, 1988;
    Gal. Billie Straß, Stuttgart, 1989;
    Gal. Knabe, Frankfurt/M., 1995;
    Gal. Dube-Heynig, München, 1997;
    E. W. im Ring, Gal. Kremers, Berlin, 2017;
    Gruppenausstellungen u. a.: Zeitgenöss. Grafik u. Plastik, Gal. Helle Nebelung, Düsseldorf, 1947;
    Junger Westen, Kunsthalle, Recklinghausen, 1951;
    Junge Maler aus Dtld. u. Frankr., Kunstmus. Luzern, 1958;
    jährl. ausgestellt in: Kunstver. Hannover, 1952–59, u. Frankfurter Sezession, Jahresausst., Frankfurt/M., 1954–59;
    Gal. d’Incelli Paris, 1963;
    Der Kreis, Fränk. Kunstsommer, Künstlerhaus, Nürnberg, 1970;
    Zeitgenöss. Kunst in Franken, Schloß Pommersfelden, 1971;
    Wandteppiche d. Nürnberger Gobelin Manufaktur, Dolmenhorst, 1974;
    jährl. Ausst. in: Gr. Kunstausst. – Neue Gruppe, Haus d. Kunst München, 1948–82, 1987 u. 1997;
    Vertretung durch Gal. Bernd Dürr, München, 2011;
    Gal. White Brush, Düsseldorf (Kat.), 2014;
    ABSTRAKT 3 Generationen, Gal. Kremers, Berlin, 2016;
    70 J. Künstlergruppe „Der Kreis“, Kunstvilla, Nürnberg (Kat.), 2017;
    on paper, Gal. Kremers, Berlin, 2018;
    zu Claudia u. Thomas Weil: Ornament in Architektur, Kunst u. Design, 2004, erw. u. d. T. Geometric Ornament in Architecture, Art and Design, 2009.

  • Literature

    |Knaurs Lex. abstrakter Malerei, hg. v. M. Seuphor, 1957;
    E. W. 1919–1981, Albrecht Dürer Ges. Nürnberg in d. Norishalle, Nürnberg 1983 (P);
    A. Legde, Raumbezogene Kräfte u. innere Bewegung in d. Bildern v. E. W., in: Mitt. d. GNM Nürnberg, Monatsanz. 8, 1994, S. 8–10;
    I. Müller, E. W., Leben u. Werk, 4 Bde., Diss. Heidelberg 1998 (Gesamt-Verz. d. W., Bibliogr.);
    E. W., Im Ring, Bilder aus drei Jahrzehnten, Kat. d. Gal. Kremers, Berlin 2017 (P) (Internet);
    70 J. Künstlergruppe „Der Kreis“, hg. v. A. Dippel u. M. Strobel, 2017;
    Vollmer;
    Nürnberger Künstlerlex.;
    zu Marie-Luise Heller: H. G. Ludwig, Lust d. Linie, 1950–2000, M.-L. H. Werkverz., 2000;
    Vollmer;
    AKL.

  • Portraits

    |zahlr. Photogrr., Abb. in: Ausst.kat. E. W. 1919–1981 (s. L), 1983;
    mehrere Photogrr., u. a. im Boxatelier in Paris, undat., Abb. in: E. W., Im Ring (s. L), 2017;
    e. Konvolut v. Porträt- u. Werkphotogrr. im schriftl. Nachlaß: Dt. Kunstarchiv am GNM Nürnberg.

  • Author

    Daniela Uher
  • Citation

    Uher, Daniela, "Weil, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 613-614 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139814.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA