Lebensdaten
erwähnt 19./20. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Brauereiunternehmer
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Wagner

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Wagner, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz138148.html [29.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Der erste Brauer der Familie, Anton (1791–1845), stammte aus einer Wirtsfamilie, die seit 1620 im Kirchdorf Attaching bei Freising (Oberbayern) die Gaststätte betrieb. 1818 erwarb er den Hasüberbräu (auch Hagerbräu) in Freising, wo er das Brauerhandwerk erlernt haben soll, und heiratete im selben Jahr Therese Brunner (1797–1858), Tochter des Veitsmüllers in Freising. Mit ihr hatte er elf Kinder, von denen viele im Kindesalter starben. Das Ehepaar erwarb 1829 die seit dem 14. Jh. bestehende Augustinerbrauerei, seit 1817 angesiedelt in der Neuhauser Straße 16 in München. Das Produktionsgelände wurde erweitert durch Ankäufe von Kelleranwesen u. a. an der Rosenheimer Straße 23 / 24.

    Therese führte nach dem Tod ihres Ehemanns mit großer Weitsicht die Brauerei weiter. Unterstützt durch den Geschäftsführer Anton Schifferer, erwarb sie 1857 von dem Hofbankier Josef v. Hirsch (1805–85) den seit 1845 angepachteten Butlerkeller, einen Lagerkeller an der Landsberger Straße. Damit legte sie den Grundstock für die industrialisierte Brauerei, die an dieser Stelle noch heute produziert. Nach und nach erwarb sie Immobilien mit Gaststätten in München und errang eine für Frauen herausragende wirtschaftliche Position: 1854 war sie auf der 15. Position der Steuerliste in München.

    Der älteste Sohn Joseph (1819–1900) führte die Brauerei seit 1858 mit dem Braumeister Johann Mayer (vorher Tuchlsche Bierbrauerei) im Alleinbesitz fort. Mit seinen Geschwistern Marie (* 1835) und Max (* 1825) hatte er einen Erbvergleich durchgeführt. Er heiratete 1857 Bertha Otto (1833–74), hzgl.-leuchtenbergsche Administratsratstochter. Joseph prägte die Firma wesentlich, noch heute sind seine Initialen „JW“ im Signet der Brauerei verankert. Zu seinen herausragenden Leistungen gehört 1862 der Erwerb eines weiteren großen Lagerkellers, des Knorrkellers an der Arnulfstraße (heute Augustinerkeller), der eine Steigerung des Ausstoßes erlaubte, so daß die Brauerei bis 1890 zur drittgrößten in München aufstieg. Seit den 1880er Jahren war er Mitglied im 1871 gegründeten „Verein Münchner Brauereien“, 1885 kochte er im neuen Brauereigebäude mit Mälzerei auf dem Gelände des Lagerkellers an der Landsberger Straße den ersten Sud ein. 1896 wurde das Stammhaus an der Neuhauser Straße von dem Münchner Architekten Emanuel v. Seidl (1856–1919) neu erbaut und als Bierpalast wieder eröffnet. Joseph errang mit seinen Bieren auf vielen internationalen Fachmessen Auszeichnungen, so 1894 in Antwerpen.

    Josephs ältester Sohn Max Josef (1859–1941) erhielt 1888 mit seinem Bruder Richard Emil Adolf (1864–1963) Prokura in der Brauerei, die beide nach dem Tod ihres Vaters 1900 als OHG weiterführten. Ihre älteste SchwesterSofie (1858–1946) heiratete den 1877 aus New York zurückgekehrten Kaufmann Emil v. Trentini (1844–1906). Aus dieser Verbindung setzt sich die Familie bis heute fort. Richard und Max festigten das Renomée der Augustinerbrauerei, erwarben zahlreiche weitere Gaststätten auch außerhalb Münchens und bauten Depots in Bayern auf. Aus der Ehe Richards mit der Privatierstochter Emilie Burkhardt (* 1885) gingen die Kinder Isolde (1917–38) und Rudolf (1908–81) hervor. Nach dem Tod seines Vaters 1963 leitete Rudolf die Brauerei allein und wandelte sie in eine Kommanditgesellschaft um. Aus der Ehe Max’ mit Sophie Dallmaier (1866–1932) ging die Tochter Edith (1899–1996) hervor. Als ihr Cousin Rudolf 1981 starb, erbte sie 50 % der Eigentumsanteile. Sie war die letzte Nachfahrin der Brauerfamilie W. und sicherte mit der Einrichtung der „Edith-Haberland-Wagner-Stiftung“ kurz vor ihrem Tod den Erhalt der „Augustiner Bräu Wagner KG“ als Privatbrauerei (2017 ca. 340 Mitarb.). Das Familiengrab im Alten Südfriedhof in München besteht seit 1834.

  • Literatur

    |E. Heckhorn u. M. Hübner, München u. sein Bier, 1989;
    Ch. Schäder, Münchner Brauind., 1871–1945, Die wirtsch.geschichtl. Entwicklung e. Ind.zweiges, 1999;
    U. Eymold (Hg.), Bier, Macht, München, 500 J. Münchner Reinheitsgebot in Bayern, 2016.

  • Porträts

    |Gem. u. Photogrr. (München, Archiv d. Augustiner Bräu Wagner KG).

  • Autor/in

    Ursula Eymold
  • Zitierweise

    Eymold, Ursula, "Wagner" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 205 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz138148.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA