Dates of Life
1904 – 1977
Place of birth
Bad Kissingen
Place of death
Darmstadt
Occupation
Volkswirt ; Diplomat
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 124095534 | OGND | VIAF: 22397907
Alternate Names
  • Veesenmeyer, Edmund Johann Joseph
  • Veesenmeyer, Edmund
  • Veesenmeyer, Edmund Johann Joseph
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Veesenmeyer, Edmund, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124095534.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Franz Xaver (1870–1940), aus Lauben (Allgäu), Zeichenlehrer, 1903 als Oberstudienrat an d. Realschule in B. Kissingen, 1910 in Kempten;
    M Genoveva Hartmannsberger (1876–1943), aus Kleinemnat b. Kaufbauren (Allgäu);
    B Reinhold, Dipl.Ing., Rudolf, Dipl.-Ing., Schw Rosa;
    München 1934 1953 Mary (1908–96), aus Zarizyn/Wolga (Rußland), Arzthelferin, leitete später e. Pension in München, T d. Albert Rexer (* 1883), Brauereibes., seit 1919 Kohlenhändler in München; kinderlos.

  • Biographical Presentation

    Nach dem Abitur 1923 an einer Oberrealschule in München studierte V. unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen an der Univ. München bei Adolf Weber (1876–1963) Volkswirtschaft. 1928 bei Weber zum Dr. oec. publ. promoviert, wurde er anschließend Assistent an der TH München. 1932 trat er der NSDAP und 1934 der SS bei (Brigadeführer 1944). 1932 lernte er Wilhelm Keppler (1882–1960) kennen, dessen Referent er 1934 wurde und der wichtigen Einfluß auf V.s weitere berufliche Entwicklung nahm.

    1938/39 war V. als engster Mitarbeiter Kepplers, des Reichsbeauftragten für Österreich, aktiv in den „Anschluß“ Österreichs, in die gewaltsame Auflösung des tschechoslowak. Staats und die Gründung einer vom Dt. Reich abhängigen Slowak. Republik eingebunden. Im Aug. 1939 beauftragte ihn Joachim v. Ribbentrop, von Danzig aus den dt.-poln. Konflikt anzuheizen. Seitdem war er als Sonderbeauftragter des Reichsaußenministers dafür zuständig, Irland in den Krieg gegen England zu ziehen, den dt. Angriff auf Jugoslawien vorzubereiten und einen selbständigen kroat. Staat zu etablieren. Als agent provocateur war V. stets dabei, wenn ein unabhängiger Staat zerschlagen, ein neuer in Abhängigkeit aufgebaut, eine Regierung gestürzt und eine neue eingesetzt werden sollte. Dabei handelte er bis 1944 immer als bloßer Mitarbeiter Kepplers, er übte weder im Auswärtigen Amt noch einem anderen Reichsministerium eine offizielle Funktion aus, hatte aber dennoch erheblichen Einfluß auf die NS-Außenpolitik.

    V. begnügte sich jedoch nicht mit der Rolle des politischen Drahtziehers. Schon bei der Besetzung Serbiens 1941 zeigte er große Eigeninitiative bei der Verfolgung und Ermordung der Juden. Als die Deportation der slowak. Juden ins Stocken gekommen war, wurde V. zu geheimen Verhandlungen nach Bratislava entsandt. Mit Staatspräsident Jozef Tiso handelte er Ende 1943 konkrete Zusagen über die Wiederaufnahme der Deportationen aus. Diese Tätigkeiten prädestinierten V. für seine nächsten Aufgaben, die Überwachung des Besatzungssystems in Ungarn nach dem Einmarsch dt. Truppen und der Einsetzung einer neuen Regierung sowie die Forcierung der Verfolgungsmaßnahmen gegen die ungar. Juden. V. wurde für diesen Zweck am 20. 3. 1944 zum Gesandten und Bevollmächtigten des Großdt. Reichs in Ungarn ernannt. In dieser diplomatischen Funktion war er für die Deportation von weit über 400 000 Juden nach Auschwitz mitverantwortlich.

    Nach dem Krieg war V. in amerik. Haft, zeitweise befand er sich zu Vernehmungen auch in Budapest. Im sog. Wilhelmstraßenprozeß vor einem amerik. Militärtribunal in Nürnberg war V. einer von acht Angeklagten des Auswärtigen Amts. Er wurde zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch im Dez. 1951 begnadigt. Danach arbeitete er als Handelsvertreter, u. a. 1953–55 bei „Alfred C. Toepfer“.

  • Works

    W Die Neugestaltung d. Effektentermingeschäfts seit Wiederaufnahme im Okt. 1925 mit bes. Berücksichtigung v. Liquidationskassen u. Medioliquidation, in: Münchener volkswirtschaftl. Stud. N. F., H. 6, 1928, S. 187–264 (Diss.).

  • Literature

    L E. Karsai, E. V.’s reports to Hitler on Hungary in 1943, in: The new Hungarian quarterly 15, 1964, S. 146–53;
    Akten z. dt. ausw. Pol., Erg.bd., 1995 (P);
    Alfred Toepfer., Stifter u. Kaufm., hg. v. G. Kreis u. a., 2000 , S. 11;
    I.-Ph. Matič, E. V., Agent u. Dipl. d. nat.soz. Expansionspol., 2002;
    E. Conze u. a., Das Amt u. d. Vergangenheit, 2010;
    Biogr. Lex. Drittes Reich; – Qu Akten z. dt. ausw. Pol., Serie D u. E, 1950–79.

  • Portraits

    P Photogrr. (BA, Bilddatenbank)

  • Author

    Martin Kröger
  • Citation

    Kröger, Martin, "Veesenmeyer, Edmund" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 726 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124095534.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA