Lebensdaten
1703 – 1775
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Hofjuwelier ; Münzunternehmer
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 135910331 | OGND | VIAF: 165500436
Namensvarianten
  • Ephraim, Nathan Veitel
  • Ephraim, Veitel
  • Ephraim, Nathan Veitel
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Zitierweise

Ephraim, Veitel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135910331.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Chajim (Heine) ben E. (1665–1748), aus Altona, Juwelenhändler, Hofjuwelier, Ältester der jüdischen Gem. in Berlin;
    M Hannele Levy ( 1746), T des Nathan Veitel ben Secharja Levy aus Wien;
    Berlin 1727 Elkele ( 1769), T des Hirschel Benjamin Fränkel (1682–1742), Rabbinats-Assessor u. Kaufm. in Berlin;
    4 S, 2 T, u. a. Ephraim Veitel (1729–1803), Hofbankier u. -juwelier in Berlin, Jos. Veitel (1731–86), Bankier in Berlin, Zacharias (1736–79), Bankier in Berlin; Benjamin Veitel (1742–1811), Geh. Kommerzienrat in Berlin;
    E Heymann Veitel (1753–1821), westpreußischer Landschaftsagent, Bankier in Berlin, David Veitel (1821 getauft als Joh. Andr. Schmidt, 1835, T des Hofbankiers Daniel Itzig [ 1799]), Bankier, Baumwoll- u. Indigohändler in Wien, Heymann Jos. (1812 getauft als Herm. Jul. Eberty), Bankier; Urenkel Felix Eberty ( 1884), Jurist (s. ADB 55); Nachkomme Gg. Ebers ( 1898), Schriftst., Ägyptologe (s. NDB IV), Bernh. Wolff ( 1879), Begr. v. Wolffs Telegraphenbüro 1849.

  • Biographie

    E. ist der bekannteste und größte Münzunternehmer Friedrichs des Großen und hat bedeutenden Anteil an der Finanzierung des 7jährigen Krieges. Aus kleinen Anfängen entwickelte sich die Firma Chajim Heine & Sohn seit 1723, dann E. und Söhne (Joseph Veitel und Benjamin Veitel) zu einem wirtschaftlichen Großunternehmen, das ab 1773 wieder Veitel Heine E. hieß. Seit 1737 Lieferant der Münze, wurde E. durch Silberlieferungen, Juwelenhandel, Geldleihe, Salz- und Getreidelieferungen namentlich während des 7jährigen Krieges zum vielfachen Millionär. 1752 gelang ihm der erste große Vertrag auf Silberlieferung zur Münze für 1 Million Taler, 1755 erhielt er die Münzstätten von Kleve und Aurich, die ihm jedoch durch die rivalisierende Familie Gomperz wieder abgenommen wurden. 1756 verpachtete ihm Friedrich der Große die Leipziger und Dresdener Münze; die dort geprägten minderwertigen|sächsischen 8-Groschen-Stücke und die sächsischen Achtzehngröscher sind die eigentlichen „Ephraimiten“, womit später auch die weiteren Münzverschlechterungen bezeichnet werden. 1758 wurden alle preußischen und sächsischen Münzstätten an das Konsortium E. & Söhne, Daniel Itzig und Moses Isaak verpachtet. Die folgenden Münzverträge führten zu immer weiteren Münzverschlechterungen. Am 7.12.1762 wurde der letzte große Kontrakt mit E. und Itzig abgeschlossen. Außerdem gelang es E. durch seinen großen Einfluß, die Konkurrenz, die Münzstätten von Sondershausen, Anhalt-Bernburg, Schwerin, Quedlinburg, Holstein-Plön, auszuschalten. Nach der Berechnung von R. Koser haben E. und Genossen an Schlagschatz 29 Millionen Taler gezahlt, das sind 17% der Kosten des 7jährigen Krieges. Nach dem Kriege besaß jeder Generalentrepreneur ein Vermögen von 1 Million Taler. Als Belohnung erhielt E. zusammen mit Itzig am 9.3.1761 die Rechte christlicher Kaufleute. Nach dem Kriege betätigten sich besonders die Söhne als Münzlieferanten; beide waren auch Besitzer der Berliner Affinerie.

    Juwelenhandel und Geldleihe mehrten weiterhin Vermögen und Ansehen bei Hof und Adel. 1745 wurde E. Hofjuwelier; Friedrich der Große schuldete schon als Kronprinz E. 7600 und 9459 Taler. Auch fiel E. die Aufgabe zu, Kriegskontributionen in den von Preußen besetzten Gebieten einzuziehen, zum Beispiel im Eichsfeld. Eine bedeutende Rolle spielte E. mit seinem Kapital in der Wirtschaftspolitik Friedrichs des Großen durch Beteiligung an Manufakturen und Fabriken: 1762 Übernahme der Gold- und Silbermanufaktur des Potsdamer Waisenhauses, seit 1745 Klöppelei von Brüsseler Spitzen, ferner Betrieb der Gold- und Drahtzieherei, einer Blondenfabrik für seidene Spitzen, einer Fabrik für Nesseltuch. Das in Krieg und Frieden gewonnene Vermögen wurde entsprechend den Tendenzen des Königs in Grundbesitz in Berlin, Potsdam, Breslau, Magdeburg und Ostpreußen angelegt. Nach E.s eigenen Schätzungen hatte der Grundbesitz einen Wert von 400 000 Taler. Am bekanntesten von seinen vielen Häusern ist das Haus in der Poststraße 16 zu Berlin, nach dem Umbau als Palais E. bis 1823 im Besitz der Familie.

  • Literatur

    Acta Borussica, Das Preuß. Münzwesen im 18. Jh., bearb. v. F. v. Schrötter u. G. Schmoller, 4 Bde., 1904 ff. (enthalten alle Münzverträge im Wortlaut);
    J. Kühn, B. V. E.s Geheimsendung nach Paris 1790/91, Diss. Gießen 1916;
    H. Rachel, J. Papritz u. P. Wallich, Berliner Großkaufleute u. Kapitalisten II, 1938;
    S. Stern, The Jews in the Economic Policy of Frederick the Great, in: Jewish Social Studies XI, 2, New York 1949;
    dies., The Court Jew, Philadelphia 1950;
    H. Schnee, Die Hoffinanz u. der moderne Staat I, 1953, S. 120 ff., 143 ff., III, 1955, S. 350 ff.

  • Autor/in

    Heinrich Schnee
  • Zitierweise

    Schnee, Heinrich, "Ephraim, Veitel" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 546-547 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135910331.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA